Eindeutige Siege für die Raffer

Neroth · Was die Schönecker Eierlage für die Prümer Region ist, stellt Neroth mit seiner Eierlage für den Vulkaneifelkreis dar. Seit 89 Jahren wird hier die traditionelle Osterveranstaltung organisiert - und das mit großem Erfolg. Rund 170 Zuschauer feuerten Läufer und Raffer bei der Eierlage an. Sieger wurden in beiden Duellen wieder einmal die Raffer.

Neroth. Für drei Dinge ist Neroth besonders bekannt. Als Mausefallendorf hat es sich mit seinem Museum einen Ruf über die Region hinaus erworben. Es gibt aber auch zwei Traditionen, die den Ort bekanntmachen. Am ersten Fastensonntag - dem "Scheewe Sunnech" - wird jedes Jahr das "Radscheewen" veranstaltet, das den Winter vertreiben und den Frühling begrüßen soll. Und dann gibt es noch die Eierlage.
Seit 1924 wird dieser Osterbrauch mit viel Mühe und Einsatz von der Freiwilligen Feuerwehr betrieben. Die ehemaligen Feuerwehrkollegen Peter Broconier, Josef Karls, Josef Pfeil, Josef Schelian und Peter Schottes hatten ihn sich in Schönecken abgeschaut und, weil sie ihn so schön fanden, in das Dorf gebracht.
Am Vortag der Eierlage sammelt die Jugendfeuerwehr im Dorf bei den Bürgern die benötigten Eier. Veranstaltungsort ist seit vielen Jahren die Heltenbergstraße direkt vor dem Gemeindesaal.
Zuerst findet immer der Juniorenwettbewerb statt, und der spielte sich zwischen dem Sieger der letzten drei Jahre, Christian Lenzen als Raffer, und dem Neuling Luca Neuerburg als Läufer ab. Routiniert spulte Christian Lenzen seine Eiersammlung ab. Als noch neun der 43 Eier im Sägemehl lagen, kam Luca Neuerburg auf seinem 1650 Meter langen Lauf schon in Sichtweite. Doch Christian Lenzen schaffte mit einer Zeit von 5:45 Minuten seinen vierten Sieg in Folge. "Ich denke, das Christian schon im nächsten Jahr bei den Senioren dabei sein wird", sagte Klaus-Dieter Peters von der Feuerwehr Neroth anerkennend.
Im Lauf der Senioren trat der letztjährige Sieger Frank Haeb erneut als Raffer an, auch sein Gegner war ein Neuling. Der 27- jährige Andreas Janz wollte es wissen und forderte den 41-jährigen Haeb heraus. 5000 Meter Laufstrecke musste Janz bewältigen, für Haeb hieß es, 81 Eier aufzuheben, sich 162-mal zu bücken und rund 3200 Meter Wegstrecke zurückzulegen. Das machte Haeb sichtbar zu schaffen, immer wieder feuerten ihn die Zuschauer mit "Fränkie beiß" an - und es klappte erneut. Mit einer Zeit von 19:18 Minuten ließ Raffer Haeb seinem Herausforderer keine Chance, Andreas Janz kam erst nach 21:45 Minuten ins Ziel.
"Es wird immer schwerer", sagte ein erschöpfter Frank Haeb nach dem Sieg. Auch Andreas Janz war geschafft, der Grund für den eindeutigen Sieg des Raffers war aber für ihn klar. "Ich habe gar nicht richtig trainiert und konnte gar nicht mehr", gab er zu.
Ganz begeistert war Besucherin Helga Schumacher aus Mayen von der Nerother Eierlage. "Ich bin zurzeit in Gerolstein in Urlaub und bin froh, dass ich hierhingekommen bin. Das ist wirklich super, und ich bin überrascht, dass es diesen Brauch hier schon 89 Jahre gibt", sagte sie.
Zum ersten Mal wurde auch ein Staffellauf zwischen den beiden Läufen ausgetragen. Zwei Mannschaften des SV Neroth traten dabei an, Sieger über die 1650 Meter wurden Nils Sonnen und Christian Zender in einer Zeit von 16:20 Minuten vor Patrick Gasper und Gottfried Bender.
Extra

Zur Nachwuchsförderung veranstaltet die Feuerwehr seit 1980 einen Juniorenwettbewerb bei der Eierlage. Statt 81 Eier wie im Seniorenwettbewerb muss der Raffer hier nur 43 Eier einsammeln. Der Läufer hat statt 5000 Meter nur 1650 Meter zurückzulegen. "Ohne die Nachwuchsförderung ginge es gar nicht, die meisten Teilnehmer im Seniorenwettbewerb kommen aus dem Nachwuchs", sagt Klaus- Dieter Peters von der Feuerwehr. HG

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