Eine Oase der Hoffnung für Kranke und Angehörige

Daun · Acht Betroffene haben im November 2001 die Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Vulkaneifel-Daun gegründet. Wie sich die Gruppe in dem zurückliegenden Jahrzehnt entwickelt hat und warum sie heute für mehr als 50 Frauen und Männer eine "Oase der Hoffnung" ist, erklärt der Vorsitzende Werner Warmulla dem Trierischen Volksfreund.

 Werner Warmulla. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Werner Warmulla. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Daun. Als Werner Warmulla vor zwölf Jahren an Prostatakrebs erkrankte, stand er zunächst einmal unter Schock. "Ich wusste nichts über die Krankheit und die Möglichkeit, eine zweite Meinung einzuholen, und ich dachte, die Diagnose sei mein Todesurteil", erinnert sich der heute 71-Jährige, der 1965 als Soldat nach Daun kam und inzwischen seit über 40 Jahren mit seiner Frau Sigi in der Kreisstadt lebt.
Wie "unendlich wertvoll" eine Selbsthilfegruppe (SHG) für die Betroffenen ist, erfuhr Warmulla am eigenen Leib, nachdem er im November 2001 gemeinsam mit Manfred Walther und weiteren sechs Männern die Gruppe Vulkaneifel-Daun gründete (siehe Extra).
Walther wurde der erste Vorsitzende; im März 2006 übernahm Warmulla diese Position. "Bisher haben wir mehr als 350 Patienten und Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite gestanden", resümiert er.
Aus einem Umkreis von etwa 100 Kilometern kommen an Prostatakrebs Erkrankte und oft auch ihre Partnerinnen zu den monatlichen Treffen, berichtet der Vorsitzende. Neuen Lebensmut und Hoffnung geben, über den Verlauf der Krankheit informieren, Erfahrungen austauschen, offen über Probleme sprechen, allen Männern die Vorsorge ans Herz legen - das sind laut Werner Warmulla die Hauptanliegen der SHG. Unter den zwölf Treffen im Jahr sind ein Ausflug im September und die Weihnachtsfeier im Dezember - "dann ist das Thema Krebs tabu", betont er.
Bei den übrigen Treffen stehen Vorträge von Ärzten, Physiotherapeuten und Ernährungsberatern auf dem Programm. Oder Werner Warmulla informiert über Neuigkeiten aus dem Bundesverband und über die Themen, die bei den alljährlichen dreitägigen Schulungen für SHG-Leiter behandelt werden.
"Wenn jeder nur einen einzigen Satz, der ihm weiterhilft, mit aus dem Treffen nach Hause nimmt, hat sich auch der weiteste Weg nach Daun gelohnt", meint Warmulla.
Nur ein gut informierter Betroffener sei ein mündiger Patient, betont er und erzählt mit offensichtlicher Freude und Begeisterung von der guten Atmosphäre in der Gruppe, von persönlichen Freundschaften, von gemeinsam gefeierten Hochzeitsjubiläen und runden Geburtstagen.Extra

Die Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Vulkaneifel-Daun trifft sich jeden zweiten Freitag im Monat um 16 Uhr in der Alten- und Krankenpflegeschule des Maria-Hilf-Krankenhauses in Daun. Sie ist eine von neun Gruppen in Rheinland-Pfalz und gehört dem Bundesverband Prostatakrebs-Selbsthilfe an. Das Einzugsgebiet ist Eifel, Mosel, Trier. Zurzeit hat die Gruppe Vulkaneifel-Daun 57 Mitglieder (32 Männer und 25 Frauen). Vorsitzender ist Werner Warmulla (Daun), Stellvertreter Peter Wanderburg (Daun), Kassierer Hans-Rudolf Boes (Bernkastel-Wehlen). Beratende Ärzte sind die Urologen Franz Spies und Per Christian Leube (beide Daun). Das nächste Treffen (Jahresabschluss/Weihnachtsfeier) ist am Freitag, 9. Dezember, um 14 Uhr. bb Kontakt: Werner Warmulla, Telefon 06592/3480; Internet: www.prostatakrebs-bps.de.Extra

Prostatakrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung und geht vom Drüsengewebe der Vorsteherdrüse (Prostata) aus. Er gehört nach Lungen- und Darmkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen des Mannes. Da die Erkrankung im Frühstadium symptomlos ist, wird in Deutschland eine regelmäßige Früherkennungsuntersuchung für Männer über 50 Jahre angeboten, um die Krebsdiagnose möglichst früh in einem noch heilbaren Stadium zu stellen. Im fortgeschrittenen Stadium können Beschwerden wie Blasenentleerungsstörungen, Knochenschmerzen und später Gewichtsverlust und Blutarmut auftreten. Die Ursache der Erkrankung ist bisher weitgehend unbekannt. bb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort