Eine Partnerschaft über 6500 Kilometer
Daun · Im Zuge des sogenannten Reverse-Programms (siehe Hintergrund) sind erstmals zwei junge Afrikanerinnen in Daun im Einsatz: Ngozi Onyeali (25) aus Nigeria im Regina-Protmann-Seniorenhaus und Schwester Pélagie Soma (27) aus Burkina Faso im Maria-Hilf-Krankenhaus.
Daun. "So soll es sein", betont Thomas Reichert (50) aus Weidenbach: "Partnerschaft ist keine Einbahnstraße." Der frühere Dekanatsreferent und heutige Diakon und Gefängnisseelsorger ist Mitglied des "Freundeskreises Nigeria", auf dessen Initiative 2009 erstmals ein junger Mann aus dem Bistum Trier ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Nigeria absolvierte.
Nun vermittelte der Freundeskreis den Kontakt zu Ngozi Onyeali. Die 25-Jährige hat Marketing studiert und arbeitet in ihrem Heimatland bei einer Bank. Während ihres FSJ im Regina-Protmann-Haus in Daun will sie den Pflegealltag kennenlernen und sich mit den Bewohnern beschäftigen. "Ich bin sehr freundlich aufgenommen worden und werde sehr gut unterstützt", sagt sie mit Blick auf Meike Haubrichs und Schwester Magdalena von der Pflegedienstleitung.
In den ersten vier Wochen nach der Ankunft in Deutschland Anfang September hatte Ngozi Onyeali an einem Deutsch-Intensivkurs des Programms "Sofia" (Soziale Friedensdienste im Ausland) in Trier teilgenommen - als eine von insgesamt fünf jungen Menschen aus Entwicklungsländern. Zu diesen gehört auch die junge Ordensschwester Pélagie Soma aus Burkina Faso, die wie Ngozi Onyeali ebenfalls in einer Einrichtung der Katharinenschwestern in Daun zum Einsatz kommt und im Maria-Hilf-Krankenhaus von der Konventoberin Maria Goretti betreut wird. In der Hauptstadt ihres Heimatlandes ist Schwester Pélagie in der Leitung eines Mädcheninternats tätig.
Dass sie nun für ein Jahr in der Vulkaneifel leben und arbeiten kann, geht auf ihren Kontakt zum "Solidaritätskreis Westafrika" und seinen Vorsitzenden Karl-Wilhelm Simonis aus Hillesheim zurück. Was die beiden FSJ-lerinnen noch verbindet: Ngozi Onyealis Mutter Monica war Mitglied einer nigerianischen Besuchergruppe im Dekanat Vulkaneifel, und Pélagie Somas Oberin Veronique war bei der Familie Simonis in Hillesheim zu Gast. Nun werden die beiden Afrikanerinnen (mindestens) einmal in der Woche zusammen sein - beim Deutschunterricht, den ihnen die pensionierte Oberstudiendirektorin Ann-Kathrin Reither gibt. bb
Extra
Seit 2008 wird jungen Menschen aus Entwicklungsländern die Chance gegeben, im Rahmen eines Freiwilligendienstes bei einem mehrmonatigen bis einjährigen Aufenthalt in Deutschland Erfahrungen in unterschiedlichen beruflichen Bereichen zu sammeln. Dies ist als Gegenzug zu den vielfältigen Möglichkeiten von jungen Deutschen gedacht, die seit Jahrzehnten Freiwilligendienste im Ausland leisten. bb