Eine Prinzessin, Funkies und eine Menge gute Laune
Gerolstein · Sie ist erst 29, aber schon ein Urgestein des Gerolsteiner Karnevals. Seit ihrem Eintritt in die Minigarde der Burgnarren im Jahre 1992 ist Judith Kuhl im Verein dabei.
Gerolstein. Sie weiß noch nicht recht, wie sich ihre Regierungszeit in der kommenden Session entwickeln wird, aber sie freut sich darauf. Die gelernte Europasekretärin arbeitet bei CC Pharma in Densborn und ist, was den Karneval angeht, familiär vorbelastet: Schon ihre Großmutter war Möhne - ihr Vater Herbert Kuhl war 1984 Gerolsteiner Prinz.
"Der Verein war auch privat immer um uns herum", sagt Judith Kuhl. "Und der Karneval hat mich auch nie losgelassen, auch wenn ich mittlerweile nicht mehr in der großen Garde tanze." Zum Ausstieg hat sie sich im vergangenen Jahr entschlossen, weil sie mit ihren 29 Jahren mit Abstand die Älteste gewesen sei. "Ich bin sehr froh, dass ich in der kommenden Session wieder am Vereinsleben teilhaben werde", sagt Kuhl. Ihr Arbeitgeber, der aus dem Rheinland kommt, stehe ihrer Amtszeit als Prinzessin verständnisvoll gegenüber: "Es wird kein Problem sein, für die Auftritte Urlaub zu bekommen."
Zurzeit feilt sie mit anderen Vereinsmitgliedern an ihrer Rede zur Proklamation, die am 2. Februar kommenden Jahres stattfinden wird. "Ich bin in solchen Dingen nicht so sehr begabt", erzählt die Gerolsteiner Tollität. "Aber ich habe viel kompetente Hilfe bei den Burgnarren. Bei einer Vorstandsitzung im Mai dieses Jahres sei sie gefragt worden, ob sie die Narren in der kommenden Session regieren wolle, und sie habe mit Freuden zugesagt - weil sie schon so lange dabei sei. Noch ist nicht klar, wie viele Auftritte sie in welchen Sälen zu absolvieren hat, erzählt Judith Kuhl, die ledig ist und keine Kinder hat. Doch damit sie sich auf der Bühne nicht allzu sehr alleine fühlt, nimmt sie ihre drei "Funkies" mit. In der Session 2013/14 beherrscht damit Frauenpower den Gerolsteiner Karneval, denn es wird keinen Adjutanten geben, sondern drei Prinzessinnenfunken. An ihrer Seite werden Gianna Ackermann (14), Lisa Rickal (20) und Patricia Himmels (35) die Jecken in der Region verzaubern. Auch sie kommen aus den Reihen der Gerolsteiner Burgnarren. "Wir haben die Aufgabe, möglichst nett auszusehen", lacht Lisa Rickal.
Vorfreude ist riesig
Die Vorfreude auf eine schöne Karnevalssession ist bei der Prinzessin und ihren Funkies riesig, aber Judith Kuhl macht sich auch schon Gedanken, was wohl nach Aschermittwoch sein wird. "Jemand, der in der Vergangenheit Prinz war, erzählte mir, dass er in ein kleines Loch gefallen sei." Es sei seltsam, nach der Zeit als Tollität einen Saal zu betreten, und niemand drehe sich mehr um. "Ich glaube aber, dass es mir nicht so gehen wird. Ich bin glücklich Prinzessin zu sein, denn das passiert nur einmal im Leben", sagt Judith Kuhl.