Eine Reise in die gute alte Zeit

Uersfeld · Sich wie in den 1950er bis 1970er Jahren fühlen? In Uersfeld ab demnächst kein Problem. Auf mehr als 300 Quadratmetern Ausstellungsfläche können Besucher im neuen Museum einen Ausflug in die Vergangenheit starten.

Uersfeld. Wie die Menschen in den 50er, 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ihren Grundbedarf deckten, wie es beim Friseur, in der Post und alten Dorfschule damals aussah, das wird ab September anschaulich im neuen Museum Nostalgikum Uersfeld zu sehen sein.
Die Räume, in denen sich bis zum vergangenen Jahr noch eine Arztpraxis befand, hat die Gemeinde Uersfeld für die Errichtung eines sogenannten Nostalgikums zur Verfügung gestellt. "Die Räume standen ja leer, eine Vermietung wäre für die Gemeinde schwierig gewesen. Wir sind überzeugt, dass das neue Museum ein Glücksfall für das Dorf wird," sagt Ortsbürgermeister Andreas Daniels.
Die Kosten der Renovierung in Höhe von 25 000 Euro hat die Touristik GmbH Oberes Elztal (siehe Extra), zu der auch die Gemeinde Uersfeld gehört, vorfinanziert, der Betrag wird über eine Mietverrechnung wieder abgetragen. Auf zwei Etagen und einer Ausstellungsfläche von über 300 Quadratmetern soll in der neuen Einrichtung das Landleben der 50er bis 70er Jahren und damit in der "guten alte Zeit" gezeigt werden.
Möglich gemacht wird dies durch die Sammlung von Wilhelm Kirchesch aus Münstermaifeld (Kreis Mayen-Koblenz). Er hat in Bayern und Münstermaifeld bereits ähnliche Museen. An Nachschub mangelt es ihm nicht, hat er doch noch in mehreren Hallen Material gehortet und immer Platznot.
"Das Museum in Münstermaifeld kommt wahnsinnig gut an. Ich habe insgesamt 8000 Besucher im Jahr, darunter sehr viele Gäste aus Holland und Belgien. In Uersfeld könnte ich mir sogar noch mehr Gäste durch den benachbarten Ferienpark in Gunderath vorstellen", sagt Kirch esch. Den Kontakt mit dem Sammler hat der Ortsbürgermeister geknüpft. Als Kirchesch die Möglichkeit hatte, einen Teil seiner Sammlung auszulagern, trat die Gemeinde an die Touristik GmbH heran und fragte, ob hier Interesse bestehe, ein Museum dafür zu errichten. "Ein Heimatmuseum habe ich mir zuerst als zu altbacken vorgestellt, aber das hier ist schon etwas anderes", sagt GmbH-Geschäftsführer Werner Ritter aus Uersfeld. Die Touristik GmbH bekommt nun von Kirchesch die gesamte Einrichtung geliehen, der Sammler erhält dafür einen Teil der Einnahmen.
Die Renovierung ist inzwischen schon weit fortgeschritten. "Wir haben uns auf eine zweijährige Testphase verständigt, um zu sehen, wie es läuft und ob sich alles trägt. Unser Ziel ist es, das Nostalgikum zur Kirmes in Uersfeld am 3. und 4. September zu eröffnen", sagt Werner Ritter. Den Besuchern werden in einzelnen Räumen Themenbereiche wie eine Dorfkneipe, ein Kolonialwarenladen, ein Friseurladen, eine Dorfschule, eine Poststelle, ein Polizeibüro, eine Schusterwerkstatt, ein Spielzeugladen und anderes vorgestellt. Viele Kindheitserinnerungen dürften dabei wieder wach werden. Von der Musikbox im Gasthaus über das Glas mit Lutschern und Bonbons im Tante-Emma-Laden bis zur nostalgischen Poststelle mit alten Telefonen, Schreibmaschine und Uniformen und alten Pulttischen einer Dorfschule kann alles angeschaut werden.
Drei bis vier Mitarbeiter sollen den Gästen das Museum erklären.
Zur Tourismus GmbH Oberes Elztal gehören die Gemeinden Gunderath, Sassen und Uersfeld, der "Centerparcs Park Eifel"-Ferienpark Gunderath und der Gewerbe- und Fremdenverkehrsverein Uersfeld und Umgebung. Finanziert wird die Tourismus GmbH durch einen Teil der Einnahmen aus einer freiwilligen Abgabe (ein Euro pro Übernachtungstag), die der Park von den Gästen erhebt. HG

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort