Eine Stimme für die Landwirtschaft

Lissendorf · Der Lissendorfer Landwirt Marco Weber zieht für die Vulkaneifel in den 17. rheinland-pfälzischen Landtag ein. Er bleibt seinem Berufsstand dennoch treu und will vor allem agrarpolitische Themen anpacken. Seine Familie steht dabei hinter ihm.

 Für Marco Weber geht es bald öfter von Lissendorf nach Mainz.TV-Foto: Lisa Bergmann

Für Marco Weber geht es bald öfter von Lissendorf nach Mainz.TV-Foto: Lisa Bergmann

Foto: (e_bit )

Lissendorf. So langsam, sagt Marco Weber, werde ihm klar, wie viel Zeit das Mandat kosten wird. "Ich merke es an der Post, da sind immer mehr Einladungen zu diversen Veranstaltungen drin." Der Landwirt zieht in der aktuellen Legislaturperiode zum ersten Mal in den Landtag ein.

Politik hat Priorität


Zuhause in Lissendorf betreibt er mit seiner Familie einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Schweinezucht und Ackerbau. Nur einen Angestellten haben sie - bis jetzt. "Wir werden künftig noch jemanden einstellen müssen, um die Arbeit trotz Mandat zu schaffen."
Weber ist aber nicht nur Landwirt, sondern auch Familienvater. Drei Kinder hat der 40-Jährige. Die werden den Vater künftig wohl seltener sehen. "Die merken das ja jetzt schon. Und dann sagt mein Sohn auch schon mal `Papa: bist du schon wieder weg?`` Das ist nicht einfach, so was zu hören." Trotzdem habe die Politik für ihn oberste Priorität, und seine Familie stehe hinter dem, was er tut. Schon 2011 hatte Weber kandidiert, seine Partei, die FDP, verpasste damals aber knapp den Einzug ins Parlament. Weber nimmt es heute gelassen, dass er einen zweiten Anlauf brauchte: "Ich habe das damals natürlich bedauert. Aber in der Politik ist das eben so, manchmal geht so ein Gang etwas länger." Jetzt ist der Gang endlich geglückt, 6,2 Prozent hat die FDP bei der Wahl im März erreicht. Weber hat damit einen von sieben Sitzen im Parlament gewonnen und er weiß auch schon, wie er ihn in den nächsten fünf Jahren nutzen möchte. Besonders wichtig ist für ihn der A 1-Lückenschluss, um die Verkehrsinfrastruktur im Landkreis zu verbessern. Aber auch die Kommunalreform steht weit oben auf seiner Themenliste. Grundsätzlich möchte er künftig die Bauern in Mainz gut vertreten: "Die Landwirtschaft braucht eine Stimme in der Landespolitik." Deshalb will er auch seinen Posten als Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Vulkaneifel nicht aufgeben. So habe die Interessenvertretung der Landwirte eine Stimme im Landtag. Weber ist sich bewusst, dass die FDP ihr Wahlprogramm nicht zu 100 Prozent umsetzen können wird, schließlich ist sie in der sogenannten Ampel, dem Bündnis aus SPD, Grünen und FDP, nur einer von drei Koalitionspartnern. "Trotzdem können wir in der Regierung mehr erreichen als von der Oppositionsbank aus."

Bevor Weber mit seiner Partei die großen Themen im Land angehen kann, muss sich aber zunächst der Landtag konstituieren. Die Abgeordneten kommen deshalb am 18. Mai zusammen. Weber würde gerne seine Kinder mitnehmen. "Aber ich habe gehört, es gibt nur 59 Besucherkarten." In der Tat könnte es etwas eng werden, denn wegen Umbauarbeiten kann das Parlament vorerst nicht im Mainzer Landtagsgebäude tagen. Vorübergehend ziehen die Abgeordneten in einen umgestalteten Raum im Landesmuseum.
Ob der Familienausflug in den Landtag klappt, steht also noch nicht fest. "Meine Frau wird aber auf jeden Fall dabei sein." lbe

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