"Einfach sensationell"

Auch dieses Jahr wird in Duppach-Weiermühle weiter nach Funden aus der Römerzeit gegraben. Grabungsleiter Peter Henrich (Foto) vom archäologischen Institut der Uni Köln sieht in der naturgetreuen Nachbildung des mit der Igeler Säule vergleichbaren Duppacher Grabdenkmals die sinnvollste Form der touristischen Nutzung.

Herr Henrich, wie sind die Duppacher Funde aus wissenschaftlicher Sicht zu werten?Henrich: Sensationell. Duppach-Weiermühle ist die Ausgrabungsstätte, die die meisten Skulpturenfragmente in der Region Trier in den vergangenen Jahren zutage gefördert hat. Die Erwartungen des wissenschaftlichen Teams wurden bei weitem übertroffen, den Funden wird in der internationalen Fachwelt große Beachtung geschenkt.Welche Form der Präsentation der Funde befürworten Sie? Henrich: Sowohl das Aufstellen von Schautafeln als auch die Eins-zu-Eins-Rekonstruktion des Grabdenkmals sind möglich. Beides muss aber in Absprache mit der Denkmalfachbehörde geschehen. Klar bin ich für die Eins-zu-Eins-Rekonstruktion, denn die wäre einzigartig. Und wenn der Besucher erst einmal vor dem 20 Meter hohen Grabmal steht, wird für ihn erst richtig die Größe und das Aussehen dieses Monuments erfahrbar.Wo sehen Sie auf dem Weg bis zu einer solchen Präsentation die größten Probleme? Henrich: Vor allem bei den Finanzen: Es ist noch unklar, wo das Geld für eine Präsentation herkommen könnte. Und ich als Archäologe kann auch nicht sagen, was das kosten würde. Man sollte in diesem Zusammenhang aber auch nicht übersehen, dass die Gelder für die wissenschaftliche Bearbeitung der Fundstücke bereits von Stiftungen bereitgestellt werden. Und das sind immerhin 80 000 Euro.Ist es nicht erst einmal wichtig, die Bürger und politisch Verantwortlichen in Duppach und im Gerolsteiner Land für das Thema zu sensibilisieren? Henrich: Ja, das steht an erster Stelle. Anfänge, wie durch die Arbeit des archäologischen Fördervereins, den Tag der offenen Tür an der Grabungsstelle im vergangenen Jahr und durch die Vorstellung des Projekts im Haupt- und Finanzausschuss der Verbandsgemeinde Gerolstein, sind ja bereits gemacht.Wie wollen Sie zusätzlich für das Projekt werben? Henrich: In der zweiten Jahreshälfte wird es in Gerolstein, Jünkerath und Daun eine Ausstellung von ausgewählten Fundstücken geben. Bereits ab dem 28. März werden die Highlights aus Duppach im Trierer Landesmuseum zu sehen sein. Außerdem können die Grabungen, die im Sommer wieder aufgenommen werden, täglich besucht werden, und einen Tag der offenen Tür mit intensiven Führungen wird es auch wieder geben.Wie fällt ihre Kosten-Nutzen-Bilanz für das Duppacher Projekt aus? Henrich: Positiv. Ich sehe große touristische Nutzungsmöglichkeiten, denn nach der bereits geleisteten Arbeit und der großen Beachtung der Funde kann man hier leicht auf einen fahrenden Zug aufspringen. Zumal sich eine Verknüpfung mit dem ganz in der Nähe liegenden Vulkangarten Steffeln anbietet. Und wenn schon, ohne dass wir Werbung gemacht haben, während der Ausgrabungen täglich Besucher - teilweise aus dem Köln-Bonner Raum - zum Fundort kamen, dann ist das schon ein Indiz für das hohe Interesse. Und jeweils rund 1000 Besucher bei den bislang zwei Tagen der offenen Tür - trotz teilweise 40 Grad Hitze - sprechen eine deutliche Sprache.Das Interview führte unser Redakteur Mario Hübner.

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