"Einfach so tun, als ob wir Geld hätten"

Trübe Aussichten: Weil erneut 200 000 Euro im Stadtsäckel fehlen, wird 2008 in Hillesheim kaum investiert, in den Stadtteilen Bolsdorf und Niederbettingen kann nur mit Krediten in Vorhaben investiert werden.

 Für rund 10 000 Euro werden die Wege auf dem Friedhof in Bolsdorf erneuert. TV-Foto: Mario Hübner

Für rund 10 000 Euro werden die Wege auf dem Friedhof in Bolsdorf erneuert. TV-Foto: Mario Hübner

Hillesheim. Gegen Ende der Sitzung - nachdem Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) sowie die Sprecher der anderen Fraktionen über die desolate Finanzlage lamentiert hatten - ergriff Christoph Bröhl (FWG) das Wort. Er appellierte: "Jammern hilft nichts. Wir müssen uns trotz der tristen Haushaltslage rühren, und wir haben uns ja auch gerührt - wie man am Hotel, an der Markthalle und am Sportplatz sieht." Die prompte Antwort des Stadtbürgermeisters ("Okay Christoph, wir gehen die Dinge künftig so an, als ob wir Geld hätten!") wirkte wie ein Befreiungsschlag und löste spontanen Applaus und einen Schuss Galgenhumor unter den Ratsmitgliedern aus. Letztlich wurde der Etat einstimmig beschlossen. Er weist einen Fehlbetrag von rund 200 000 Euro aus, zudem schiebt die Stadt einen Fehlbetrag aus dem Jahr 2005 in Höhe von knapp 1,8 Millionen Euro vor sich her, der aber erst 2009 beglichen werden muss. Der Schuldenstand wird 2008 von 3,2 Millionen Euro auf rund drei Millionen Euro leicht gesenkt. Darin enthalten sind 1,38 Millionen Euro an Krediten für den Hotel-Umbau. Die geplante Viertelmillion Euro an neuen Krediten für Investitionsvorhaben sind darin bereits enthalten. Vor allem Bolsdorf profitiert 2008 davon. Dort entsteht für rund 115 000 Euro ein neues Baugebiet mit rund 20 Bauplätzen. Die jahrelangen Planungen für das Gebiet "Auf dem Graben" werden somit Realität. Stadtbürgermeister Stein ist zuversichtlich, dass im Spätsommer 2008 erste Bauwillige loslegen können. Weiter werden für rund 10 000 Euro die Wege auf dem Friedhof und für 8000 Euro die nicht mehr zeitgemäße Toilettenanlage in der Alten Schmiede erneuert. Auch an Niederbettingen wird 2008 gedacht. So soll der Umbau des ehemaligen Pfarrhauses in einen Treffpunkt für die Dorfbevölkerung 2008 endlich begonnen werden. Für das mit gut 50 000 Euro veranschlagte Vorhaben steuert die Stadt 20 000 Euro bei. Die einzig nennenswerte Investition in der Stadt ist im kommenden Jahr der Endausbau der Straßen "Auf der Lahn" und "Im Hundspesch", der aber immerhin mit 120 000 Euro zu Buche schlägt.Die Haupteinnahmequelle für die Stadt - die Gewerbesteuer - wird 2008 mit 900 000 Euro angesetzt. In diesem Jahr kamen 1,1 Millionen Euro zusammen. Weitere Mehreinnahmen erhofft man sich durch die Anhebung der Hundesteuer: So steigen die Kosten für den ersten Hund von 65 auf jährlich 80 Euro, für den zweiten von 130 auf 180 Euro und für den dritten von 195 auf 250 Euro.

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