Einigung nach 55 Jahren

Ende einer fast unendlichen Geschichte: Mit einer neuen Revieraufteilung zwischen der Stadt Gerolstein und dem Stadtteil Gees wird nach mehr als einem halben Jahrhundert Rechtsklarheit hergestellt.

Gerolstein. Seit Herbst 2005 ist im Gerolsteiner Rathaus und im Stadtteil Gees bekannt, dass der gemeinschaftliche Jagdbezirk (GJB) nicht den gesetzlichen Vorschriften entspricht. Laut Gesetz müssen für einen GJB 250 Hektar Fläche zusammenhängend bestehen.

In Gees liegen 190 Hektar zwischen dem Stadtteil und dem Stadtforst in Richtung Neroth sowie 60 Hektar zwischen Staatsforst Kienscheid (links der K 33) und dem städtischen Forst (rechts der K 33). Die Brunnenstadt ist mit 143 Hektar der größte Jagdgenosse.

Seit 1954 verzichtete die Stadt auf ihr Recht, dieses Areal selbstständig zu verpachten und blieb in der Jagdgenossenschaft. Im Dezember 2003 fasste der Stadtrat aber den Grundsatzbeschluss, Eigenjagdbezirke (EJB) selbstständig zu verpachten. Wie auch in Michelbach und Lissingen (der TV berichtete) sollte dieser Beschluss in Gees umgesetzt werden. Allerdings mit einer Änderung, wie der Stadtrat jüngst beschloss: Für den Geeser EJB soll nicht per Ausschreibung nach dem meistbietenden Pächter gesucht werden, sondern der bisherige soll den Vertrag bekommen.

Bereits im Sommer hatte die Stadt fünf Hektar an die Jagdgenossenschaft verkauft, so dass eine Verbindung zwischen den zwei "Inselrevieren" und somit ein rechtsgültiger Bezirk geschaffen werden konnte - allerdings kein attraktiver.

Monika Decker, Pächterin des Nachbarreviers in Pelm und Ehefrau des Geeser Jagdpächters Hans-Josef Decker, erklärt: "Ohne den dazwischen liegenden städtischen Eigenjagdbezirk ist der gemeinschaftliche Bezirk wohl nicht zu verpachten. Für uns wäre Schluss mit der Jagd in Gees, wenn wir nicht beide Verträge kriegen." Zunächst wurde eine Übergangsregelung für drei Jahre geschaffen. Üblich sind bei Jagdpachtverträgen Laufzeiten von zwölf Jahren. Da 2013 Pelm neu verpachtet wird, wurde dem Wunsch des Pächterpaars entsprochen, beide Reviere auf zeitgleiche Verträge zu bringen.

Decker: "Nach 25 Jahren Pacht hängen wir an den Revieren." Jagdvorsteher Karl Kuhl freut sich, dass "endlich alles geklärt ist", trotz des Pachtverlusts von 5500 Euro.

Für den GJB fließen in den Stadtteil Gees ab 2010 nur noch 10 000 Euro statt vorher 15 500 Euro. Ortsvorsteher Oliver Bartling: "Schade, dass das Geld weg ist. Das Dorf ist in vielen Bereichen auf die Unterstützung durch die Jagdgenossenschaft angewiesen."

So seien mit den Jagdpachteinnahmen Projekte im Jugendraum und im Dorfgemeinschaftshaus mitfinanziert worden. Außerdem seien die Tüten für die Nikolausfeier (60 Stück für jedes Kind und jeden Bürger über 80 Jahre) bezahlt worden. In diesem Jahr übernahm die Jagdgenossenschaft nur 100 Euro.

Bartling: "Es ist bedauerlich, wenn solche Traditionen wegbrechen, weil kein Geld mehr da ist."

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