Elke geht, Edmund kommt

DAUN. Elke Leonhard (SPD) ist nicht mehr im Bundestag, die Eifel ist trotzdem weiter mit drei Abgeordneten in Berlin vertreten: Neben Peter Rauen (CDU) und Ulrike Höfken (Grüne) hat Edmund Geisen (FDP) den Sprung ins Parlament geschafft.

Der Wahlsonntag ist gerade angebrochen, im Forum wird bei der "Tatort Eifel"-Gala noch getanzt, als sich Edmund Geisen und seine Frau Marietta verabschieden. Während der FDP-Mann gewohnt gut gelaunt ist, scheint seine Frau eher betrübt zu sein. Ist es die Müdigkeit? "Sie hat ein bisschen Bedenken, dass ich künftig nach Berlin muss", verrät Geisen. Was in dieser Nacht noch eine vage Möglichkeit ist, ist seit dem frühen Montagmorgen Realität: Edmund Geisen zieht in den Bundestag ein. Lange hat er warten müssen, bevor die Bestätigung kam. So lange, dass er es nicht geschafft hat, nach Berlin zu kommen, wo sich die neue FDP-Fraktion gestern Mittag konstituiert hat. "Auf Verdacht hinfahren und dann erfahren, dass ich nicht drin bin? Nein, da habe ich lieber gewartet."Rückenstärkung von der Ehefrau

Für den 56-jährigen Dauner beginnt ein neuer Lebensabschnitt, verbunden mit unzähligen Fragen, die erst nach und nach beantwortet werden können. Was ist mit dem Landtagsmandat? Was ist mit seinen kommunalpolitischen Verpflichtungen? Wie organisiert man sich als Bundestagsabgeordneter, weit weg von der Heimat? Die Bedenken seiner Frau sind mittlerweile verflogen. Geisen: "Natürlich ist es eine gewaltige Umstellung für uns. Aber meine Frau ist seit mehr als drei Jahrzehnten mit mir immer auf Überraschungen gefasst, und so werden wir auch diesen neuen Abschnitt bewältigen."

Überschwängliche Euphorie schwingt nicht mit, wenn er von seinen Gefühlen berichtet, als er das Ergebnis erfahren hat, aber Stolz ist schon heraus zu hören. Wer will es ihm verdenken, denn eine solche politische Karriere war ihm nicht in die Wiege gelegt. Geisen wuchs in einer Großfamilie in Lützkampen (Kreis Bitburg-Prüm) auf. Über den zweiten Bildungsweg studierte er Agrarwissenschaft und schloss mit der Promotion ab. Lange in der CDU aktiv, wechselte er nach parteiinternen Querelen im Kreisverband Daun 1990 das Lager und ging zur FDP. Seit 1996 ist Geisen Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Daun, und mit ihm hat die Partei wieder an Bedeutung gewonnen, vor allem auch auf kommunalpolitischer Ebene. Geisen selbst sitzt seit der Kommunalwahl 2004 im Kreistag, im Verbandsgemeinde- und im Stadtrat Daun, in den er über die Liste des Gewerbe- und Verkehrsvereins eingezogen war. Zuvor hatte er schon durch gute Ergebnisse als Bundestagskandidat auf sich aufmerksam gemacht, und 2001 gelang ihm der Einzug in den Landtag. Und nun die nächste Stufe: Berlin. Das Rezept für seinen Erfolg? "Viel Ausdauer, harte Arbeit und die unverzichtbare Portion Glück", sagt Geisen. Ein glücklicher Umstand für ihn war, dass es vor der Landtagswahl 2001 Knatsch gab bei der Listenaufstellung. Zwei Damen stritten sich, Geisen profitierte davon und kam auf einen sicheren FDP-Listenplatz im Bezirk Eifel-Hunsrück. Knapp fünf Jahre später prognostizierten viele bereits das Ende seiner landespolitischen Karriere. Bei der Listenaufstellung des Bezirks landete Geisen auf dem "unsicheren" Platz 4. Die "Propheten" haben recht behalten: Geisens landespolitische Laufbahn geht zu Ende, allerdings zugunsten eines Sprungs nach Berlin.

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