Eltern protestieren

Hoffen und Bangen: Die Elternschaft des Kindergartens Lindenanlage in Gerolstein ist frustriert darüber, dass der notwendige Umbau samt Sanierung ihrer Einrichtung nicht im Etat für 2009 enthalten ist. Die Ankündigung, dass das Vorhaben bis zum Frühjahr geplant sei und dann im ersten Nachtragshaushalt für 2009 verankert werde, sorgte nur zaghaft für Zuversicht.

Gerolstein. "Sie können versichert sein, dass das Vorhaben für uns höchste Priorität für kommendes Jahr genießt und im ersten Nachtragshaushalt 2009 Berücksichtigung findet." Mit diesen Worten versuchte Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU) die erregte bis verärgerte Elternschaft des Kindergartens Lindenanlage, deren Sprecher zur jüngsten Stadtratssitzung gekommen waren und dort vorgesprochen hatten, zu beruhigen. Das gelang aber nur teilweise. "Wenn dem so ist, dann stellen Sie doch schon einmal Geld für die Planungskosten in der regulären Haushalt für 2009. Das wäre das richtige Signal für die Elternschaft, dass Sie es auch ernst meinen", sagte Julietta Brauns. Das taten Schwartz & Co. aber nicht. Vielmehr skizzierte er auf Bitte der Anwesenden die weitere Vorgehensweise. Kurzfristig solle über die Alternativen (Sanierung der bestehenden Einrichtung, Umzug in ein anderes Gebäude, Neubau) gesprochen und sich in der Bauausschuss-Sitzung am 17. Dezember auf eine Alternative verständigt werden.

Pläne werden im Kindergarten vorgestellt



Anschließend würden die Pläne erstellt, die Kosten- und Zuschussfragen geklärt sowie die entsprechenden Anträge gestellt. Parallel dazu sollen die Pläne im Kindergarten vorgestellt und das Vorhaben im Frühjahr 2009 in den Nachtragshaushalt eingestellt werden. Nach bisherigen Planungen sollen Umbau und Sanierung der mehr als 30 Jahre alten Einrichtung mit rund 1,7 Millionen Euro zu Buche schlagen. Nachdem das Vorhaben zunächst in den 2009er-Etat aufgenommen werden sollte, wurde es wegen Geldmangels sowie der unklaren Planung doch nicht berücksichtigt. Das brachte nun die Elternschaft auf die Barrikaden.

Wer auf die Liste der Mängel schaut, die die Elternschaft des Kindergartens in einem offenen Brief aufgeführt hat, kann die hohen Kosten leicht nachvollziehen: In elf Punkten wird der Sanierungsbedarf dargelegt. Die Liste reicht von maroden Böden, Fenstern und Toilettenanlagen und dem undichten Dach über veraltetes Mobiliar und extremen Platzbedarf bis hin zu nicht kindgerechten Außenanlagen, fehlenden Parkplätzen und somit einer Gefährdung der Kinder. "Und diese Zustände sind der Stadt seit langem bekannt", sagte Cordula Müller-Werden, Vorsitzende des Elternausschusses. Und sie fügte hinzu: "Wir bauen darauf, dass sich der Rat der Stadt Gerolstein seiner Verantwortung stellt."

Die hat er auch dadurch, dass ab August 2010 alle Kindergärten im Land so umgebaut sein müssen, dass sie auch Zweijährige aufnehmen zu können. Und ab August 2013 zudem auch Einjährige.

Meinung

Selbst versäumt

Der Kindergarten Lindenanlage ist hochgradig sanierungsbedürftig. Das ist der Stadt seit Jahren bekannt. Im Etat für 2009 ist das Vorhaben aber dennoch nicht enthalten. Das sind die Fakten. Dass der Stadtbürgermeister nun angesichts der protestierenden Elternschaft aber in Medienschelte verfällt (weil nichts von der Willensbekundung zu lesen war, dass das Vorhaben bestimmt in den Nachtragshaushalt 2009 rein kommt), ist nichts als ein Ablenkungsmanöver von den eigenen Versäumnissen. Wäre das Vorhaben Leichenhalle nicht zur Endlos-Partie geworden, hätte sich die Stadt um das Problem Kindergarten schon Jahre früher kümmern können. Darin liegt das Problem begraben. m.huebner@volksfreund.de

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