Emotionalität und ein versöhnender Aspekt

Daun · Bilder von Eva Maria Walter in der Volksbank sind bis zum 6. Oktober zu sehen. Paul Cézanne spielt dabei eine Rolle.

Daun Als eine Mutprobe bezeichnete Eva Maria Walter ihre mit an die 40 Bildern bestückte Ausstellung in der Volksbank. Hat sie sich doch in der zweigeteilten Schau (und das bezieht sich nicht nur auf die Präsentation) zum einen an Motiven des Franzosen Cézanne orientiert und ruhige, kontemplative Werke geschaffen. Zum anderen hat sie sich in drei Bildern mit einem unbegreiflichen, grausamen Ereignis aus dem Zweiten Weltkrieg befasst, als Nazis 1942 in dem Dorf Lidice in Tschechien die Männer ermordeten, die Frauen und Kinder deportierten und die Häuser zerstörten. Macht sie sich zudem auch selbst sichtbar auf den Leinwänden, die sie im Rahmen ihrer Kunsttherapie gestaltet hat und die Begriffe wie Trauer, Wut und Schmerz, aber auch Tanz und Feuerwerk in ihren Titeln tragen.
"Kunst beginnt an dem Punkt, an dem Emotionalität ins Spiel kommt", widmete Franziskus Wendels in seiner Eröffnungsrede der Ausstellung der Pädagogin, Kunsttherapeutin und Malerin Eva Maria Walter. Er habe ihr Lehrer sein dürfen, sagte der Dauner Künstler. Nun sehe er in ihrer Ausstellung Spiel und Spannung vereint. Bei den Bildern nach Cézanne habe sie dessen Leitsatz, dass Harmonie parallel zur Natur Kunst sei, bedacht. An der Trilogie zu Lidice gefalle ihm der versöhnende Aspekt.
In die Reihe regionaler Künstler, für deren Werke die Volksbank RheinAhrEifel Gastgeber sei, stellte Direktor Thomas Klassmann die Ausstellung. Er skizzierte Eva Maria Walters Lebensweg von ihrer Heimat am Mittelrhein über ihre Tätigkeit im Unterricht und in der Schulleitung an der damaligen Leopold-von-Daun-Realschule bis zu ihrer schweren Erkrankung im Jahr 1995. "Damals wandte sie sich der Kunst zu und entdeckte die heilsame Kraft von Farbe und Form", sagte Klassmann. Für ein französisches Ambiente bei der Eröffnung der Ausstellung "Cézanne und ich" sorgte Christoph Walter. Der Neffe von Eva Maria spielte Musette-Melodien auf dem Akkordeon.

Die Ausstellung "Cézanne und ich" ist bis zum 6. Oktober in der Dauner Volksbank, Abt-Richard-Straße 13, zu den Banköffnungszeiten zu besichtigen, und zwar montags bis freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 16 Uhr bzw. donnerstags bis 18 Uhr. Kontakt zur Künstlerin; Telefon 06592/7403.

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