Ende September ist Schluss

DAUN. Der starke Dollar und ein in der Vergangenheit schwaches Marketing kosten 38 Mitarbeiter im Spätsommer den Job. Wie ihnen bei einer Betriebsversammlung mitgeteilt wurde, macht die Dauner Kleinmotoren GmbH am 30. September dicht.

14 Monate als eigenständiges Unternehmen haben der Dauner Kleinmotoren GmbH (DKM) nicht gereicht, um sich wirtschaftlich zu konsolidieren. Seit dem 2. Februar gehört das Traditionsunternehmen wieder zur früheren Muttergesellschaft Solo, aus der der Ableger in der Eifel nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten im November 2002 ausgegliedert worden war. Die Wiedereingliederung rettet jedoch keinen der 38 Arbeitsplätze bei DKM. Am 30. September macht das Werk in Daun dicht. Von Stellenabbau ist allerdings nicht nur die Eifel betroffen, auch rund 150 Jobs bei der Mutterfirma Solo in Sindelfingen gehen verloren. Die Hoffnung dahinter: Mit dem Abbau von insgesamt mehr als 180 Stellen in beiden Betrieben noch 120 Arbeitsplätze in Schwaben retten zu können. Solo selbst ist aus der Sicht des DKM-Geschäftsführers Wolfgang Elsen noch sanierungswürdig und hat nach dem Stellenabbau eine reelle Chance am Markt. "Eine Insolvenz habe ich für die DKM bewusst nicht eingeleitet", erklärt Elsen, "weil dann nur drei Monate lang an die Arbeitnehmer Insolvenzausfallgeld gezahlt würde." Mit der zum 30. September geplanten Stilllegung seien die "Jungs, die mir ans Herz gewachsen sind", zumindest bis dahin in Lohn und Brot und hätten mehr Zeit für Qualifikation und Jobsuche.Vor allem der schleppende Export in die USA ist nach Angaben des Geschäftsführers der Grund für das Ende des kleinen Betriebs, der Motoren herstellt, die unter anderem in Rasenmähern verwendet werden. "Durch das Dollar-Euro-Verhältnis ist uns dort der halbe Markt weggebrochen, weil wir automatisch 30 Prozent teurer wurden." Die Kosten- und Mitarbeiterstrukturen in Deutschland seien nicht schnell genug wandelbar gewesen. Zudem habe eine zu knappe Eigenkapitalausstattung keine Mittel frei gelassen für die Bereiche Forschung, Entwicklung und Innovation. Als weiteres Manko führt Elsen an: "Die Solo hatte Marketingdefizite, das Alleinstellungsmerkmal wurde nicht ausreichend herausgearbeitet und die früheren Firmenlenker haben es versäumt, eine verlässliche und persönliche Kundenbindung herzustellen." Der Aufbau eines wirkungsvollen "Customer Relationship Managements" sei nicht schnell genug möglich gewesen."Jetzt ist es wichtig, keine negativen Emotionen zu erzeugen und geraden Hauptes abzuwickeln", plädiert er für konstruktive Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat in Sachen Sozialplan. Für die Mechaniker und Werkzeugmacher dürfte es nach Elsens Einschätzung aufgrund ihrer Qualifikation keine Probleme geben, neue Jobs zu finden, auch wenn sie vermutlich mobiler werden müssten. Vier Mitarbeiter seien an der Altersgrenze und gingen daher in Rente. Zulieferer aus der Region seien von der Schließung nicht betroffen."Uns liegen derzeit noch keine schriftlichen Kündigungen vor", sagt Betriebsratsvorsitzender Hermann Häb, "lediglich die Mitteilung, dass DKM seit 2. Februar wieder in Solo aufgeht." Bislang sei die Stilllegung bei einer Betriebsversammlung mündlich mitgeteilt worden. Für Mitarbeiter, die 30 Jahre im Werk gearbeitet haben, sei das Aus kaum begreiflich, auch wenn die Marktlage bekannt war und ein Jahr lang Kurzarbeit herrschte, da die Aufträge fehlten. Mangels schriftlicher Unterlagen könne der Betriebsrat zurzeit nicht an einer von vielen noch erhofften Rettung der Arbeitsplätze arbeiten: "Wir müssen das auf uns zu kommen lassen."Für den Erhalt der 38 Dauner Arbeitsplätze sieht Elsen angesichts der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens keine Basis: "Wenn es nicht zu einem einvernehmlichen Sozialplan kommt, würde keine Einigungsstelle akzeptieren, dass der Bestand des Gesamtunternehmens gefährdet wird, nur um einen Teil der Arbeitsplätze zu erhalten." Die schriftlichen Kündigungen werden diese Woche von der Mutterfirma in Sindelfingen verschickt.

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