Endspurt in fünf Etappen

HILLESHEIM. Endspurt in der Eifel-Film-Bühne Hillesheim. Rund 250 Zuhörer informierten sich beim TV -Forum im vollbesetzten Kino in einer engagierten Diskussionsrunde über Themen, Temperamente und Talente der Bürgermeisterkandidaten Heike Bohn (parteilos) und Bernhard Jüngling (CDU).

Über die Lautsprecher sorgt Musik des Buena Viesta Social Club für eine entspannte Atmosphäre im außergewöhnlichen Ambiente Eifel-Film-Bühne der Familie Runge in Hillesheim. Doch dann wird es Ernst. TV -Redakteur Mario Hübner bittet die Kandidaten auf die Bühne: Heike Bohn (parteilos) und Bernhard Jüngling (CDU) wollen am Sonntag die Nachfolge von Verbandsgemeinde-Bürgermeister Alfred Pitzen (CDU) antreten, der - ganz privat - in der Loge Platz genommen hat. KLAPPE, DIE ERSTE: In der Plauder-Runde verraten beide Bewerber, dass sie die notwendigen Vorkehrungen für den Wahlsieg getroffen haben. Die 35-jährige Unternehmerin wird ihren Job ruhen lassen, die Frau des 38-Jährigen Leiters der Zentralabteilung der Verbandsgemeinde Adenau würde ihren Dienst in der Bauabteilung im Hillesheimer Rathaus quittieren, "um möglichen Vorwürfen der Interessenkollision zu entgehen". KLAPPE, DIE ZWEITE: Im Kreuzverhör fühlen sich die Kandidaten gegenseitig auf den Zahn. Warum in seinem Lebenslauf weder Wehr- noch Zivildienst zu finden ist, will Bohn unter anderem wissen. "Weil ich mit vollendetem 26. Lebensjahr einen Brief der Bundeswehr bekam, in dem stand, dass ich nicht mehr mit einer Einberufung zu rechnen habe", antwortet Jüngling. Wie sie ihre Vorhaben, zum Beispiel in der Jugendarbeit, finanzieren möchte, will der Nohner wissen? "Durch Prioritätensetzung, wodurch Gelder anderswo gespart werden müssen", erklärt die Hillesheimerin. Flammende Reden, provokante Fragen

KLAPPE, DIE DRITTE: In einer dreiminütigen "flammenden" Rede versuchen die Bewerber, die annähernd 250 Besucher im Kino von ihren Fähigkeiten zu überzeugen. Jüngling stellt in Aussicht, dass mit ihm ein "ausgebildeter Verwaltungsmitarbeiter mit zusätzlicher betriebswirtschaftlicherQualifikation und langjähriger Führungserfahrung, bewährt in Fragen der Wirtschafts- und Tourismusförderung, der die Kommunalpolitik von der Pike auf gelernt hat, gut zuhören und sich für die Förderung des ehrenamtlichen Engagements einsetzen wird", ans Ruder käme. Bohn wirbt mit dem Slogan "Politik mit allen und für alle". Sie will mit den Bürgern gemeinsam Politik gestalten, die Verwaltung als effizienten Dienstleister betrachten und dafür sorgen, dass auf der VG-Ebene Parteipolitik keine Rolle mehr spielt. Verwaltungserfahrung sei wichtig, wichtiger in der heutigen Zeit sei jedoch Erfahrung in der freien Wirtschaft, gerade in Zeiten knapper Kassen, wo Instrumente aus der Wirtschaft in die Politik getragen würden. KLAPPE, DIE VIERTE: TV -Redakteur Mario Hübner lockt die Kandidaten mit provokanten Bemerkungen aus der Reserve. Wieviel Prozent der Wählerstimmen sie über einen "Frauenbonus" gewinnen will, fragt er die verheiratete Mutter einer vierjährigen Tochter. "Ich mache keine Tricks im Wahlkampf. Ich habe nie einen kurzen Rock angezogen oder einen Knopf an der Bluse weiter aufgemacht", kontert Bohn. Warum es die CDU nötig habe, dass einige ihrer Ortsbürgermeister der Kandidatin gemeinsame Ortsbegehungen in den Gemeinden verweigerten, wird Jüngling gefragt. "Die Ortsbürgermeister haben selbst entschieden, wen sie unterstützen. Das tun sie als Privatperson, nicht als Mandatsträger. Ich habe keinen Einfluss darauf genommen", begegnet Jüngling. Nachfrage: Werden Sie dann als Bürgermeister künftig ihre Entscheidungen auch nach privatem Gutdünken treffen? "Nein, als Bürgermeister bin ich für alle da." Ob ihre Kandidatur angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Rat nicht nur ein "gewagtes Abenteuer" ist, will der Moderator von Bohn wissen. "Ich bin unabhängig, und nicht gegen die CDU. Es muss wegen Argumenten abgestimmt werden, und nicht wegen Parteizugehörigkeit." Wie er Visionen entwickeln will, wo sich sein Denken bislang noch nie über Gesetze und Bestimmungen erhoben hat, geht die Frage an Jüngling. "Im heutigen Vewaltungshandeln spielt betriebswirtschaftliches Denken eine wichtige Rolle", argumentiert er. Als Beispiel nennt Jüngling die Wasserversorgung oder die gemeindeeigenen Bauhöfe, wo sich die Kommunen auf den freien Wettbewerb vorbereiten müssten. Am Sonntag fällt die letzte Klappe. Dann entscheiden 7100 Wahlberechtigte, wer Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hillesheim wird. Am Montag werden Sie im TV ausführlich über die Wahl informiert, mit Stimmen, Stimmungen und den detaillierten Wahlergebnissen.

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