Enkeltrick: Polizei fasst Verdächtigen

Gerolstein/Wittlich · Die Polizei hat einen Mann festgenommen, der im Verdacht steht, an einem Enkeltrick beteiligt gewesen zu sein. Betrogen werden sollte ein 72-Jähriger aus der Verbandsgemeinde Gerolstein, von dem 40 000 Euro gefordert worden sind.

Gerolstein/Wittlich. Die Masche ist lange bekannt, die Polizei warnt in regelmäßigen Abständen davor, aber immer wieder kommt der sogenannte Enkeltrick zum Zug, diesmal in der Verbandsgemeinde Gerolstein. Dort allerdings ohne Erfolg, wie die Kriminalinspektion (KI) Wittlich mitteilt. Am Mittwoch hatte ein Mann (laut Polizei vermutlich zwischen 25 und 35 Jahre alt) einen 72-Jährigen angerufen und sich als angeblicher Neffe ausgegeben.
Er befinde sich in Trier, dort habe er günstig ein teures Auto ersteigert und brauche noch Bargeld, um den Wagen zu bezahlen. Er fragte zunächst nach 25 000 Euro. Als der 72-Jährige erklärte, er könne die Summe aufbringen, sah der Anrufer die Chance, an noch mehr Geld zu kommen und erhöhte seine Forderung auf 40 000 Euro. Der Rentner ging allerdings nur zum Schein darauf ein und informierte die Polizei. Ein Verhalten, das "genau richtig war, eine schnelle Informierung hilft der Polizei", sagt Peter Hundeck von der KI Wittlich.
Seine Kollegen legten sich am vereinbarten Übergabeort auf die Lauer und konnten einen Verdächtigen in einem Auto ausmachen. Der machte sich aber davon, als er sich von der Polizei entdeckt glaubte. Der Mann flüchtete über die Autobahn in Richtung Trier, konnte aber auf der Raststätte Eifel-West festgenommen werden.
"Die Festnahme verlief unspektakulär, es gab auch keine Verfolgungsjagd", berichtet Hundeck. Bei der Durchsuchung des Mannes und des Wagens wurden mehr als 20 000 Euro Bargeld aufgefunden. Diese Summe stammt möglicherweise aus einem erfolgreich durchgezogenen Enkeltrickbetrug.
Seniorinnen häufiger betroffen


Das Phänomen Enkeltrick ist laut Polizei seit 1999 national und international bekannt. Die übliche Vorgehensweise: Die Täter geben sich Senioren oder (bevorzugt) Seniorinnen gegenüber als deren Kinder oder Enkelkinder aus - oder, wie im konkreten Fall, als Neffe.
Sie geben eine aktuelle finanzielle Notlage oder eine günstige Kaufgelegenheit (Aktien, Autos oder Ähnliches) vor und bitten um ein kurzzeitiges, aber dringliches Darlehen. Dabei wurden schon Summen bis zu 200 000 Euro an die Betrüger übergeben. Die KI Wittlich (zuständig unter anderem für die Kreise Vulkaneifel und Bitburg-Prüm) hat in diesem Jahr 13 Enkeltrick-Vorfälle bearbeitet.
Die Polizei bittet Personen, die in den vergangenen Tagen ähnliche Anrufe erhalten oder bereits Bargeld an eine unbekannte Person übergeben haben, sich bei der Kriminalinspektion Wittlich, Telefon 06571/95000, zu melden.
Extra

Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann. Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis! Lassen Sie sich von einem Anrufer nicht unter Druck setzen! Vereinbaren Sie frühestens für den kommenden Tag einen Gesprächstermin, überprüfen Sie die Angaben. Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen bei Familienangehörigen Rücksprache! Lassen Sie sich vom Anrufer die Telefonnummer geben und überprüfen Sie diese! Rufen Sie die jeweilige Person unter der lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen! Übergeben Sie nie Geld an Unbekannte! Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt (Notrufnummer 110), und erstatten Sie Anzeige. red

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