Enten im Kurpark müssen zusammenrücken

Daun · Im neuen Dauner Kurpark wird der Teich verändert und damit die Brutstätte für die Enten verkleinert. Wie die Wasservögel auf die Veränderung reagieren, ist noch unklar. Vertrieben werden sollen die Tiere aber nicht.

 Ungewisse Zukunft: Die Enten im Dauner Kurpark werden zwar nicht vertrieben, ihre Brutstätten im Teich weitgehend eingeschränkt. TV-Foto: Mario Hübner

Ungewisse Zukunft: Die Enten im Dauner Kurpark werden zwar nicht vertrieben, ihre Brutstätten im Teich weitgehend eingeschränkt. TV-Foto: Mario Hübner

Daun. Beschlossen ist der neue Kurpark, aber ein Detail bleibt noch ungeklärt: Wird der umgestaltete Dauner Park den Enten weiter ein zu Hause bieten? Eine Frage, die viele Bürger beschäftigt. Vor einem Jahr war die Aufregung groß, als im Zuge der alten Kurpark-Planung auf einmal kein Platz mehr für die Wasservögel war. Zahlreiche Leser wandten sich an den TV - ihre Forderung war eindeutig: Finger weg von den Enten!
"Das Thema ist emotional beladen", bestätigt Manfred Krag, Beigeordneter der Stadt. Mit dem jüngsten Entwurf stellt sich erneut die Frage, was mit den Enten passieren soll. Der aktuelle Planungsstand sieht folgendermaßen aus: Die Insel im Teich soll von der Westseite aus erreichbar gemacht werden, damit sie mit Bänken ausgestattet als Ruhestätte dient. Derzeit wägen die Planer ab, ob eine Schwimmbrücke oder Trittsteine, abgesichert durch ein Seil, als Überquerung zur Insel angebracht werden.
"Das wird die Enten in ihren Brutstätten verdrängen", sagt Krag. Auch wenn er betont, dass die Enten wohl nicht gehen müssen: "Wir können sie nicht vertreiben oder den Leuten verbieten, sie zu füttern."
Das bestätigt Planer Andreas Görner vom Büro Wesentlich: "Es wird keine Entenvertreibung geben. Aber die Begehung der Insel wird Brutmöglichkeiten und ihren Platz einschränken." Wie sich die Baumaßnahmen auf die Enten genau auswirken, sei noch unklar. Görner macht allerdings deutlich, dass die Enten mit dem Heilquellenschutz eindeutig nicht vereinbar sind. "Die Enten dürften eigentlich gar nicht da sein. So was würde heute gar nicht mehr genehmigt werden."
Schmutz durch Kot und Futter


In der Tat haben die Enten im Kurpark über die Jahre ihren Teil dazu beigetragen, dass die Wasserqualität im Teich sehr schlecht ist. Und nicht nur der Kot der Tiere verschmutzt das Wasser, sondern auch die Fütterung durch Passanten hinterlässt Dreck im Weiher. Brot, das die Enten nicht fressen, bleibt im Wasser zurück.
Doch gerade das Entenfüttern ist für viele Bürger eine beliebte Beschäftigung. "Vor allem für Kinder sind die Enten ein Highlight des Parks", sagt Christoph Unger, der in der Nähe des Kurparks wohnt und dort häufig mit seinen drei Töchtern ist. Auch viele Erwachsene hat er schon beobachtet, die regelmäßig in den Park kommen, um dort die Enten zu füttern. Ein paar Tiere weniger, damit könnte sich Unger noch anfreunden. Aber gar keine Enten mehr? "Nein, das wäre sehr schade", sagt der Lehrer aus Daun.
Das Ritual, die Wasservögel zu füttern, bestätigt auch Ilse Pottgießer. Die Daunerin ist viele Jahre täglich mit ihrem Hund im Park spazieren gegangen und kann von der "Freude der Kinder" an den Enten erzählen. Sie ist eine Verfechterin dafür, dass die Enten bleiben, wo sie sind. "In einem Park gibt es Tiere und Pflanzen, die gehören einfach zusammen. Und das sollte auch so bleiben, wenn der Kurpark umgestaltet wird."
Liebe Leser, Ihre Meinung ist gefragt: Sollen die Enten auch im neu gestalteten Kurpark ihren Platz haben? Schreiben Sie uns per E-Mail an eifel-echo@volksfreund.de (Name und Wohnort nicht vergessen).
Extra

Derzeit erarbeiten die Büros Wesentlich und Stadt Land plus die detaillierten Pläne und Kosten für die einzelnen Maßnahmen im Kurpark. Sobald der Zuschuss des Landes gesichert ist, soll noch in diesem Jahr die Ausschreibung erfolgen. Bereits Anfang 2014 sollen die Arbeiten für die Umgestaltung des Kurparks vergeben werden. Die Stadt erhofft sich für das 500 000 Euro teure Projekt eine Landesförderung von 80 Prozent. Den Rest der Kosten teilen sich Verbandsgemeinde und Stadt. Die Erschließung und Nutzung der Burggärten, die nicht unter die Förderung im Rahmen des Kurparks fallen, sollen erst in einem zweiten Planungsschritt folgen. Bis dahin sind noch Eigentumsfragen und Aspekte des Denkmalschutzes zu klären. maf

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