Entwurf zum Gesteinsabbau erhitzt Gemüter

Daun/Gerolstein/Trier · Der Regionalplan-Entwurf, der 2022 Hektar für den Gesteinsabbau im Kreis Vulkaneifel vorsieht, sorgt für helle Aufregung. Die Dauner Naturschutzverbände kündigen Widerstand an und werfen der Planungsgemeinschaft vor, falsche Informationen zu verbreiten. Die Interessengemeinschaft für den Erhalt der Vulkanberge ist ebenfalls empört. Die Politik hält sich derzeit noch relativ bedeckt.

Daun/Gerolstein/Trier. Zum aktuellen Regionalplan-Entwurf, der eine Erweiterung der Gesteinsabbauflächen im Kreis Vulkaneifel auf 2022 Hektar vorsieht, gehen die Meinungen weit auseinander. Während die Planungsgemeinschaft (PLG) Trier im Kreis Vulkaneifel auf Anfrage des TV von vier neuen Tagebauen spricht, reden die Dauner Naturschutzverbände von acht. Zu den drei neuen Flächen Wetschberg/Mühlenberg, Roßbüsch und Holzmaar werden nach Aussage der Naturschutzverbände in der offiziellen Karte der PLG noch fünf weitere neue Abbaugebiete vorgeschlagen: der Reinertsberg bei Brück, die Steineberger Lei, der Niveligsberg bei Drees, der Hasenberg bei Trittscheid und der Hasenberg bei Schönfeld.
Auch zum Ausmaß der geplanten Erweiterung gibt es unterschiedliche Auffassungen: Laut PLG sind im derzeitigen Raumordnungsplan bereits 1855 Hektar für die Rohstoffsicherung vorgesehen. Es ergebe sich daher nur eine "maßvolle" Erweiterung um 167 auf insgesamt 2022 Hektar Rohstoffsicherungsflächen.
Dem widersprechen die Naturschutzverbände vehement: "Wie wir belegen können, weist der derzeit gültige Raumordnungsplan nur rund 400 Hektar Abbaufläche in Form von Vorranggebieten oder bereits genehmigten Abbaugebieten auf." Daneben seien zwar weitere Rohstofflagerstätten kartiert, für diese Flächen seien aber verschiedene Möglichkeiten der Nutzung offen.
Hans-Peter Felten, Sprecher der Dauner Naturschutzverbände, sagt: "Es kann nicht sein, dass die Planungsgemeinschaft diese noch keineswegs festgelegten Flächen stillschweigend als künftige Abbaugebiete vereinnahmt." Daher liege auch keine nur "maßvolle" Erweiterung, sondern eine "Verfünffachung" vor.
Betroffen macht die Verbände auch, wie wenig die Planungsgemeinschaft den Willen des Kreistages Daun berücksichtigt hat. In seiner im vergangenen Jahr ohne Gegenstimme beschlossenen Resolution hat der Kreistag sehr deutlich gemacht, dass er keine neuen Gruben und Brüche mehr haben will und dass die vom Kreis ausgewiesenen Naturdenkmale nicht weiter für den Gesteinsabbau beansprucht werden sollen. Felten: "Von all dem ist im Entwurf nichts zu spüren."
In die gleiche Kerbe schlägt die Interessengemeinschaft (IG) für den Erhalt der Eifelvulkane, ein Zusammenschluss zahlreicher Bürger des Kreises. Er bezeichnet den Entwurf als "eklatante Missachtung des Kreistags", der "keinen Grund zum Aufatmen gibt". Vielmehr sei das Ergebnis unakzeptabel: "Eine Vervielfachung der Flächen für einen leichteren Abbau der Berge."
Die regionale Nachfrage wird nach Ansicht der IG durch bereits genehmigte Abbauflächen auf Jahrzehnte gedeckt. Ein erkennbarer Bedarf für zusätzliche Abbauflächen bestehe daher nicht. Schon gar nicht im künftigen Gesundland Vulkaneifel, das schon seit 2008 im Landesentwicklungsprogramm eine besondere Bedeutung erfährt: als Erholungslandschaft.
Die IG fordert daher erneut die zuständigen Stellen auf, von jeglicher Ausweitung des Abbaus der Vulkanberge abzusehen und somit eine "Umwandlung der Vulkaneifel in eine Grubeneifel" zu verhindern.

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