Ersatz für Dorfbrunnen und Großfamilie

Im Rahmen eines Aktionsprogramms des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat der Caritasverband Westeifel den Auftrag erhalten, das Mehrgenerationenhaus (MGH) für den Landkreis Vulkaneifel im Seniorenzentrum St. Josef in Gerolstein einzurichten. Die Caritas-Mitarbeiterin Monika Neumann stellte das Konzept vor.

 Dem Konzept von Monika Neumann (rechts) stimmen alle Beteiligten zu: Elmar Richter, Berthold Schmitz, Marlene Wierz, Karl Heinz Schwartz und Wolfgang Vierbuchen. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Dem Konzept von Monika Neumann (rechts) stimmen alle Beteiligten zu: Elmar Richter, Berthold Schmitz, Marlene Wierz, Karl Heinz Schwartz und Wolfgang Vierbuchen. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Gerolstein. "Herzlich willkommen im zukünftigen Mehrgenerationenhaus Gerolstein", heißt es auf einem Wegweiser im Flur des Seniorenzentrums. "Was früher der Dorfbrunnen und die Großfamilie für die Menschen bedeuteten, soll in Zukunft das Mehrgenerationenhaus bewirken", sagte Monika Neumann zu Beginn der Präsentation des MGH-Konzepts. Begegnung, Beratung, Betreuung und Bildung

Am Ende nahm sie das Logo - ein Haus aus vier verschiedenfarbigen Puzzleteilen - in den Blick und erklärte: "Sie stehen für Begegnung, Beratung, Betreuung und Bildung." Dazwischen entfaltete sie Ziele und Finanzierung des MGH (siehe Hintergrund), stellte Träger und Kooperationspartner vor und breitete einen ganzen Katalog von Ideen aus.Das Seniorenzentrum St. Josef in der Nähe von Innenstadt und Rathaus habe einen Bistro-Bereich und eine Außenterrasse, sei barrierefrei und rollstuhlgerecht. Die bereits bestehenden Angebote stellten günstige Bedingungen für den Aufbau des MGH dar, betonte Monika Neumann und zählte auf: betreutes Wohnen, Sozialstation, Beratungs- und Koordinierungsstelle, Essen auf Rädern, Gesprächskreis für pflegende Angehörige, Helferkreis Demenz, ambulanter Hospizdienst. Der Caritasverband Westeifel als Träger verfüge über ein breites Spektrum an Beratungsdiensten und biete viele Betätigungsmöglichkeiten für Ehrenamtliche. Mit den Kooperationspartnern aus dem Bistum Trier - Lebensberatung Gerolstein und Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Prüm - gebe es vielfältige Verbindungen.Bei der Vorstellung der geplanten Angebote reihte Monika Neumann ihre Ideen wie Perlen auf die Schnur: Kinderbetreuung, Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe, Boten- und Begleitservice, Demenzcafé, Bistrobereich "Raderstube" als Zentrum offener Begegnung, Boule-Feld, integrativer Musizierkreis, Seniorenakademie, Kochkurs international, Seniorenfreizeitbüro ... Sie erläuterte die "Wunschbörse" als eine Anlaufstelle für persönliche Wünsche wie Reisebegleitung oder Balkonbepflanzung. Sie erklärte den "Raumtraum" als Möglichkeit, MGH-Räumlichkeiten für Bastelnachmittage, Kindergeburtstage, Kunstausstellungen oder Vereinstätigkeiten zu mieten."Jetzt muss der Funke in der Bevölkerung überspringen", wünschte Monika Neumann, die seit März 2007 die Gerolsteiner Beratungs- und Koordinierungsstelle des Caritasverbandes leitet und zu deren ersten Herausforderungen das MGH-Konzept gehörte.Die Dauner Caritas-Geschäftsstellenleiterin Marlene Wierz wertete den Zuschlag des Bundesministeriums als "freudige Mitteilung". Das MGH Gerolstein möge ein Geben und Nehmen der Generationen und Kulturen sein, sagte sie. "Ich bin begeistert von dem Konzept", erklärte Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz. Der Leiter der Lebensberatung Gerolstein, Elmar Richter, bezeichnete das MGH als idealen Ort von Vernetzung; der KEB-Fachstellenleiter Wolfgang Vierbuchen sprach von einer "tollen Bündelung" von Angeboten. "Der Landkreis Vulkaneifel steht voll und ganz hinter dem Konzept, das sich an den Bedürfnissen von Menschen jeden Alters orientiert", sagte Regierungsdirektor Berthold Schmitz, der in Vertretung des Landrats an der Präsentation teilnahm.Kontakt: Monika Neumann, Caritas-Beratungs- und Koordinierungsstelle Gerolstein, Telefon 06591/7003, und Marlene Wierz, Caritas-Geschäftsstelle Daun, Telefon 06592/95730. HINTERGRUND Das Bundesfamilienministerium sieht vor, dass in allen Landkreisen und kreisfreien Städten bis zum Jahr 2010 ein Mehrgenerationenhaus eingerichtet wird - "als zentrale Anlaufstelle des sozialen Umfeldes, an der sich möglichst viele Menschen aus der Gemeinde auf vielfältige Art beteiligen". Dabei sollen Kinder von Älteren lernen und Zuwendung und Aufmerksamkeit erfahren; gleichermaßen bringen ältere Menschen ihre Kompetenzen ein und übernehmen eine sinnvolle Aufgabe. Ehrenamtliche und Profis arbeiten zusammen und lernen voneinander. Es können soziale Beratungsleistungen vermittelt werden. Die Finanzierung erfolgt über Bundesförderung (die ersten fünf Jahre je 40 000 Euro), Landesförderung (die ersten beiden Jahre je 10 000 Euro) sowie über Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung und aus Spenden. (bb)

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