Erschrecken über die Ausmaße

Bodenbach/Kelberg · Mehr als 250 Bürger sind zu den Informationsveranstaltungen gekommen, die der Verein Sturm im Wald bisher in der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg durchgeführt hat. Die Ansprechpartner Bruno Schumacher und Susanne Feyerabend aus Bodenbach lassen das letzte halbe Jahr Revue passieren.

 Susanne Feyerabend und Bruno Schumacher – hier an einer Demo-Fahne in ihrem Wohnort Bodenbach – gehören zu den Ansprechpartnern des Vereins „Sturm im Wald“ in der VG Kelberg. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Susanne Feyerabend und Bruno Schumacher – hier an einer Demo-Fahne in ihrem Wohnort Bodenbach – gehören zu den Ansprechpartnern des Vereins „Sturm im Wald“ in der VG Kelberg. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Bodenbach/Kelberg. Umsetzen müssen, was von der Landesregierung vorgegeben wird: Dieser Tenor in einer Bürgerversammlung mit Präsentation der Windkraftpläne in Bodenbach hatte die Diplom-Biologin Susanne Feyerabend (49) und den Oberstudienrat Bruno Schumacher (54) Anfang des Jahres aufhorchen lassen.
Gemeinsam mit weiteren Bewohnern des Dorfes informierten sie sich genauer und recherchierten auf eigene Faust. "Da wurde uns bewusst, was für Riesenanlagen das sind und wie sehr sie unsere Landschaft verschandeln würden", erinnert sich Susanne Feyerabend. Als Bürgerinitiative Gegenwind machten sie eine Eingabe, als die VG die Pläne offenlegte. Und sie schlossen sich dem Verein Sturm im Wald an (siehe Hintergrund).
Inzwischen haben sie im Team mit einem Dutzend Gleichgesinnter drei Informationsveranstaltungen organisiert: in Bongard sowie in den Kelberger Ortsteilen Hünerbach und Zermüllen (siehe Extra). Insgesamt nahmen über 250 Bürger teil. Das Erschrecken über die Ausmaße der geplanten Anlagen und über die Undurchsichtigkeit der Pläne habe sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltungen gezogen, erklären Bruno Schumacher und Susanne Feyerabend.
Ihr Appell an die Bürger laute: "Solidarisieren Sie sich und setzen Sie Signale, dass Sie keine Windkraft im Wald wollen, und dass die Abstände zu unseren Dörfern mindestens drei Kilometer und nicht, wie in den keinesfalls gesetzlichen Vorgaben des Landesentwicklungsplans IV formuliert, nur 800 Meter betragen sollen."
Parallel laufe eine Unterschriftenaktion mit bis zu 90-prozentiger Beteiligung in einzelnen Dörfern. "Leider werden immer wieder Beispiele an uns herangetragen, dass Bürger, die sich offen gegen die Windkraftpläne aussprechen und dies etwa mit einem Plakat oder einem Transparent an ihrem Haus öffentlich bekunden, unter Druck gesetzt werden", bedauern Schumacher und Feyerabend.
"Wir jedenfalls bleiben dran, halten die Planungen aufs Genaueste im Auge und bieten Information und Aufklärung an", betonen sie. bb
Extra

Der 2011 gegründete Verein Sturm im Wald ist derzeit in den Verbandsgemeinden Hillesheim und Kelberg sowie Blankenheim (Nordrhein-Westfalen) aktiv "für den Schutz unserer einzigartigen Natur und Landschaft und für eine sinnvolle Steuerung der Energiewende". Der Verein begleitet die aktuelle Planung der Gemeinden der Region, Industriegebiete für Windkraft zu genehmigen, und informiert bei öffentlichen Veranstaltungen über den aktuellen Stand, die Hintergründe und die Problematik des Vorhabens. Mitbegründer und erster Vorsitzender ist Martin Kleppe, zweiter Vorsitzender Willi Thielen (beide Flesten). Kontakt-Telefon: 0175/1241406, Infos: www.sturmimwald.de. bbExtra

An den Info-Veranstaltungen von "Sturm im Wald" in Hünerbach und Zermüllen nahm auch der Ortsbürgermeister von Mannebach, Walter Eich, teil. Seine Gemeinde hat sich "als Beitrag zur Energiewende und als Einnahmequelle" ganz klar für die Windkraft entschieden und im März 2012 einen Pachtvertrag mit dem Unternehmen Prokon/Itzehoe geschlossen (der Trierische Volksfreund berichtete). Wenn die Fortschreibung des Flächennutzungsplans der VG Kelberg zu einem positiven Abschluss käme, würden auf einer 120 Hektar großen gemeindeeigenen Fläche acht Windenergieanlagen errichtet. Dem TV sagte Walter Eich: "Natürlich ist es für mich nicht gerade angenehm, an diesen Versammlungen teilzunehmen. Denn hier geht es ja nur um die Gegenargumente. Mir ist aber daran gelegen, von unseren bisherigen Erfahrungen zu berichten. Waren doch umfassende Information und größtmögliche Transparenz von Anfang an die tragenden Säulen in unserem Entscheidungsprozess für den Windpark." bb

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