Erst rechnen, dann entscheiden

DAUN. Braucht die Stadt Daun ein Streusalz-Silo für 70 000 Euro? Die Verbandsgemeinde-Verwaltung hat eine Rechnung vorgelegt, nach der sich die Investition rentieren würde, der Stadtrat ist aber noch skeptisch.

Die derzeitigen Temperaturen sind kaum dazu geeignet, sich mit dem Thema "Streusalz" zu befassen, die Stadt Daun tut es aber trotzdem. Hintergrund: In der jüngsten Stadtratssitzung war vom Leiter der Bauabteilung der Verbandsgemeinde, Matthias Brauns, ein Papier vorgelegt worden, in dem es um den möglichen Bau eines Streusalzsilos auf dem Gelände des Bauhofs der Stadt geht. Anders als beispielsweise die Nachbarstädte Prüm und Gerolstein verfügt Daun bis dato nicht über eine eigene Aufbewahrungsmöglichkeit des Salzes. "Das ist kein neues Thema, sondern es wird schon seit Jahren überlegt, die derzeitige Situation zu ändern", erklärt Brauns. Bisherige Situation heißt: Die Stadtarbeiter fahren mit den Räumfahrzeugen von Boverath aus zur Straßenmeisterei (des Landesbetriebs Mobilität/LBM) in Pützborn, um dort Salz zu laden. Zum Salzladen von Boverath nach Pützborn

Seitens der Straßenmeisterei werde darauf gedrängt, dieses bislang praktizierte Vorgehen möglichst zu ändern, "weil man für die eigenen Zuständigkeiten und durch Auftreten von Lieferengpässen weitere Schwierigkeiten erwartet, die es teilweise im vergangenen Winter schon gab", erläutert der Bauabteilungsleiter. Vor diesem Hintergrund sei schon länger überlegt worden, eigene Lagerkapazitäten im Bereich des Bauhofs zu schaffen. Laut Vorlage der Verwaltung stellt "die einzige optimale Lösungsmöglichkeit die Errichtung eines Streusalzsilos dar", das in Fertigbauweise neben dem Holz- und Maschinenlagerschuppen links an der Einfahrt zum Bauhof des Gruppenwasserwerks Daun errichtet werden könnte und rund 70 000 Euro kosten würde. Für eine finanziell nicht auf Rosen gebettete Stadt kein Pappenstiel, aber Brauns macht eine Rechnung auf, nach der sich die Investition in überschaubarer Zeit rentieren würde. "Wenn die Stadt das Salz selber kauft, würde sie 60 bis 70 Euro pro Tonne bezahlen. An den LBM hat die Stadt im Winter 2004/05 rund 115 Euro pro Tonne bezahlt, im vergangenen Winter rund 82 Euro, inklusive der Lagerungs- und Vorhaltungskosten. Der durchschnittliche Jahresbedarf der Stadt an Streusalz beläuft sich auf rund 450 Tonnen, es wäre also einiges einzusparen." In die Rechnung nimmt der Abteilungsleiter auch den Wegfall der Fahrten von Boverath nach Pützborn sowie Einsparung im Personalbereich durch weniger Überstunden auf. In den Stadtratsfraktionen hält sich die Begeisterung über das Vorhaben allerdings noch in Grenzen. Zwar sind die 70 000 Euro in den Haushalt 2007 eingestellt worden, allerdings nur unter Vorbehalt. So fordert die CDU, dass geklärt werden müsse, "welche Lebenserwartung ein solches Silo hat und ob alle gängigen Salzarten überhaupt eingefüllt werden können". Zudem solle mit der Straßenverwaltung darüber gesprochen werden, welche Kosten der Stadt zusätzlich berechnet werden. Das müsse dann mit den tatsächlich am freien Markt zu zahlenden Preisen verglichen werden. Viele Fragen sind noch unbeantwortet

Auch solle geklärt werden, ob nicht mit den Nachbarkommunen gemeinsam eingekauft werden könne, was sowohl Thomas Klassmann (CDU) als auch Uli Domenghino (SPD) vorschlagen. Grundsätzlich müsse eine Wirtschaftsberechung für das Vorhaben vorgelegt werden. Ob das Silo gebaut wird oder nicht, wird erst entschieden, wenn die aus Sicht des Stadtrats offenen Fragen geklärt sind. "Die vom Rat gewünschten Recherchen laufen, und die Ergebnisse werden in der nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzauschusses präsentiert", kündigt Matthias Brauns an.

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