Erst unnachgiebig, nun überglücklich

GEROLSTEIN. Den symbolischen Startschuss für den ersten Integrationsbetrieb im Landkreis Vulkaneifel gab am Montag die rheinland-pfälzische Sozialministerin Malu Dreyer in Gerolstein. Der Betrieb ist eine Kooperation zwischen den Westeifel-Werken (WEW) und dem Gerolsteiner Brunnen, bei dem Behinderte quasi unter den Bedingungen des regulären Arbeitsmarkts arbeiten. Ab Juni geht’s richtig los.

"Ich bin überglücklich über den Startschuss für den ersten Integrationbetrieb im Landkreis Vulkaneifel", sagte die rheinland-pfälzische Sozialministerin Malu Dreyer (SPD) bei einem Besuch in den Westeifel- Werken in Gerolstein am Montagnachmittag. Denn nach ihrer Überzeugung ist es ein zentrales Ziel von Integrationsarbeit, "möglichst viele Behinderte wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu bekommen". Ein Ziel, das die Ministerin in der Vergangenheit mit Nachdruck verfolgt hat. Oder wie sie selber sagt: "Unnachgiebig." Dennoch müsse den Behinderten auch der Weg zurück offen gehalten werden - wenn sie den hohen Anforderungen des ersten Arbeitsmarkts auf Grund des bestehenden Kosten- und Effizienzdrucks nicht gewachsen seien. Aber so weit ist es in Gerolstein noch nicht. "Wir planen mit einer Aufnahme der Arbeit im Juni", sagte WEW-Geschäftsführer Ferdinand Niesen, der stellvertretend ein dickes Lob der Ministerin entgegennehmen durfte, als sie sagte: "Ich bin begeistert von der Kraft, mit der in den Westeifel Werken integrative Arbeit geleistet wird."Start mit zwei Behinderten und einem Betreuer

Geplant ist bei dem Projekt, dass zwei behinderte Mitarbeiter der WEW und ein Betreuer in einer eigenständigen Abteilung des Kooperationspartners, dem Gerolsteiner Brunnen, arbeiten. Dort sind sie laut Projektleiter Herbert Clausen dafür zuständig, die Fünf-Liter-Einweg-Plastikflaschen für Getränkespender der Recycling-Anlage zuzuführen und die dazu gehörigen Kisten in die Spülmaschine zu stellen. Clausen sagte: "Wir fangen erst einmal klein an, sammeln Erfahrungen und sehen weiter." Nach Worten von Joachim Schwarz, Finanzgeschäftsführer des Gerolsteiner Brunnens, ist das Vorhaben einerseits Neuland für das Unternehmen, andererseits "Startschuss für eine gesellschaftspolitisch interessante Aufgabe". Er sagte: "Wir stehen zu unserer sozialen Verankerung als großer Arbeitgeber in der Region. Und ich bin hoffnungsfroh, dass das Projekt einen sehr guten Verlauf nehmen wird." Erweiterung nicht ausgeschlossen. Für diese Bereitschaft gab es von der Ministerin ebenfalls ein besonderes Lob, denn für sie ist in Sachen Integration die Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen "das eigentliche Ziel". Daher hat sie für die bereits laufende Startphase finanzielle Unterstützung für einen externene Berater bewilligt ("Damit kein Quatsch gemacht wird."), wünschte dem Vorhaben viel Erfolg - und noch mehr Nachahmer.

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