Erst Zigaretten, dann Computer

Der am Dienstag gefasste Täter hat zehn Einbrüche in Gerolsteiner Geschäfte zugegeben. Damit ist eine Einbruchserie aufgeklärt. Er bleibt in Untersuchungshaft. Zur Vorbeugung gegen weitere Einbrüche laden Polizei und Ordnungsbehörde alle Gerolsteiner Unternehmer zu einer Informationsveranstaltung am 5. Mai ein.

Gerolstein. "Ich bin sehr glücklich, dass die Polizei den Einbrecher gefasst hat", meint Ralf Ewertz, Inhaber des Geschäftes Paperpoint in der Sarresdorfer Straße. In diesen Laden war der 29-Jährige am vergangenen Wochenende zum vierten Mal innerhalb eines halben Jahres eingesteigen. Stets von der rückwärtigen Gebäudeseite aus - durch ein eingeschlagenes Fenster.Mitarbeiterinnnen wurden immer ängstlicher

Ewertz: "Bei den drei ersten Touren hat er nur Zigaretten mitgenommen. Beim letzten Mal zusätzlich den Computer, den wir jetzt hoffentlich zurück bekommen." Auch wenn der Täter stets nachts kam, sorgte die Häufigkeit der Einbrüche für Unruhe. Ewertz erklärt: "Es war sehr nervig und die Mitarbeiterinnen wurden zusehends ängstlicher." Seit November 2006 trieben Einbrecher in Gerolsteiner Geschäften ihr Unwesen. Zwei Täter, die 13 Fälle zugegeben haben, wurden im Mai 2007 festgenommen. Beide sind noch in Haft. Der dritte Täter, der diese Woche auf frischer Tat am Discounter Lidl ertappt wurde, ist 29 Jahre alt, arbeitslos und alkoholkrank. Der gebürtige Rheinländer zog vor knapp zwei Jahren nach Gerolstein - "ohne verwandtschaftliche Bande hierher zu haben. Die Gründe sind uns nicht bekannt", erklärt Polizeihauptkommissar Werner Müllen. In Nordrhein-Westfalen hat der 29-Jährige bereits mehrere einschlägige Strafen verbüßt. Es wird viel verdeckte Polizeiarbeit geleistet

Gerolstein, ein besonders beliebtes "kriminelles Pflaster"? Das sehen weder Bürgermeister Matthias Pauly noch Müllen so. Pauly sagt: "Das Sicherheitsgefühl in der Bürgerschaft ist sehr von objektiven und subjektiven Aspekten abhängig. Allerdings wird sehr viel verdeckte Polizeiarbeit geleistet, die für die Bürger nicht sichtbar ist, über die wir aber im kollegialen Austausch unterrichtet werden." Gemeinsam haben Ordnungsamt und Polizei für den 5. Mai eine Präventionsveranstaltung für Gerolsteiner Geschäftsleute organisiert. Müllen erklärt: "Ein Experte der Trierer Präventionsstelle wird viele wichtige Tipps geben." Firmenchef Ewertz bleibt jedoch skeptisch: "Wir können aus dem Geschäft ja kein Gefängnis machen. Nachdem in den Ladenfenstern Sicherheitsglas war, hat sich der Einbrecher übers Lager Zugang verschafft."

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