Erster Ärger nach der Wahl

Der neue Dauner Stadtrat ist noch gar nicht im Amt, da gibt es schon Ärger zwischen zwei dort vertretenen Gruppierungen. Die Wählergruppe Reineke ärgert sich über Äußerungen des Vorsitzenden des Gewerbe- und Verkehrsvereins (GVV).

Daun. (sts) Die Kommunalwahl ist zwar vorbei, der neue Stadtrat aber noch nicht im Amt - und doch gibt es schon "Verstimmungen". Hintergrund: Der traditionell immer im Dauner Stadtrat mit einer eigenen Fraktion vertretene Gewerbe- und Verkehrsverein (GVV) Daun hat bei der Wahl ein Mandat mehr erzielt, zur Freude des Vorsitzenden Hans-Dieter Wilhelm. Der nutzte seine Stellungnahme zum Wahlausgang zu einem Seitenhieb auf die ebenfalls wieder im Stadtrat vertretene Wählergruppe (WG) Reineke. Wilhelm sagte dem TV: "Ich bin froh, die Liste Reineke bei den Prozenten überholt zu haben, denn der Namensgeber der Gruppe ist kaum bei Sitzungen dabei, und die Liste trägt nichts zur Infrastruktur der Stadt bei."

Diese Bemerkungen halten die noch amtierenden Stadtratsmitglieder Brigitte Porsch, Hans Wendels und Wilhelm Seggewiß für "einen völlig überflüssigen Angriff gegen die WG Reineke im Allgemeinen und gegen deren Listenführer im Besonderen", der so nicht hingenommen werden könne. Das Vorgehen sei auch "nicht gerade förderlich" für die Zusammenarbeit im neuen Stadtrat.

Bei der Beurteilung der Anwesenheit des Listenführers Johannes Reineke in den Sitzungen der städtischen Gremien solle Wilhelm bedenken, dass dieser "ein sehr beanspruchter Arzt für Allgemeinmedizin ist, der nicht mal schnell die Ladentür hinter sich zuwerfen kann." Zudem sei eine öffentliche Bewertung Sache des Stadtbürgermeisters sowie der Mitglieder der WG Reineke und nicht die des Vorsitzenden einer konkurrierenden Gruppierung.

Porsch, Wendels und Seggewiß weisen darauf hin, dass der GVV in erster Linie dem Wohl seiner Mitglieder verpflichtet sei. Darüber hinaus stellten seine Aktivitäten "gewollt oder ungewollt auch Allgemeinwohl für die Stadt her", was anerkennenswert sei. Aber: "Solche Aktivitäten können aber nicht vom GVV-Vorsitzenden für die anderen Parteien und Gruppierungen angemahnt werden, die nicht die Interessen ihrer Mitglieder vertreten, sondern die der Gesamtheit der Dauner Bürger." Mit dem Gründer Bartholomé reiche die Tradition der WG nun beinahe 50 Jahre zurück. Sie habe stets für eine Ratsbeteiligung ohne eine Bindung an etablierte Parteien gekämpft und verstehe sich als Wegbereiter für die heute selbstverständliche Präsenz der Freien Wählergemeinschaften.

Für Wilhelm ist das Thema - über das er zwischenzeitlich mit dem künftigen WG-Reineke-Fraktionsvorsitzenden Alfred Lorenz gesprochen habe - erledigt. "Ich habe meine Meinung gesagt, dem ist nichts mehr hinzuzufügen", sagte er auf Anfrage des TV.

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