Erster Eindruck: freundlicher

GEROLSTEIN. Neuer Glanz: Autofahrer, kommst du nach Gerolstein – so fallen dir gleich mehrere Fassaden entlang der Brunnenstraße auf, die in jüngster Zeit renoviert worden sind.

Entlang der Haupteinfahrtsstraße von Gerolstein aus östlicher Richtung, der B 410, die in diesem Bereich Brunnenstraße heißt, tut sich einiges. Seit einigen Wochen werden an so mancher Hausfassade die Gerüste auf- und wieder abgebaut. Und wo vorher graue oder verwitterte Wände, in die Jahre gekommener Putz oder Risse zu sehen waren, stechen nun immer mehr strahlende Häuserfronten beziehungsweise Rückseiten ins Auge. Das fängt am Alten Stadtturm aus dem 14. Jahrhundert an, dem sein Besitzer derzeit ein neues Dach aus Moselschiefer verpassen lässt. In neuen Farben erstrahlen das Bistro Konz, das Gebäude am Dreestreppchen, Intersport Blaumeiser und das ehemalige Hutter-Gebäude, in das unter anderem die neue Tourist-Information eingezogen ist. Genau dieser Anblick ist es, den Städtebauexperten sich für die Brunnenstadt wünschen. So sagte Helmut Bott, Professor an der Uni Stuttgart, vor geraumer Zeit bei einem Vortrag in Gerolstein, dass der Bereich entlang der Brunnenstraße ("der neuen Lebensader der Stadt") Gerolsteins künftige Innenstadt werden müsse und auch sein werde. Dafür aber müsste das Areal entlang der Hauptdurchfahrt weitgehend sein Gesicht verändern. Denn bislang war und ist es so, dass die Leute, die durch Gerolstein fahren, die Stadt nur von ihrer Rückseite sehen. Und dieser Anblick machte laut Bott "nicht gerade Lust darauf, diese Stadt zu besuchen". Nun aber ändert sich nach und nach etwas. Für Hans Peter Böffgen, Geschäftsführer der Tourismus- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (TW) Gerolsteiner Land, ist grundsätzlich "alles, was sich im Innenstadtbereich tut, positiv zu sehen". Für Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU) sind diese Privatinitiativen "genau der richtige Weg". Zudem erkennt er darin eine "Sog-Wirkung", ausgelöst durch den Umbau der Hutter-Immobilie und des davor liegenden Parkplatzes. Schwartz: "Das ist wie auf dem Dorf: Wenn die Dorfstraße neu gemacht ist, packen auch viele Anwohner etwas an."Kaiserhof: derzeit kein Investor in Sicht

Angepackt wird derzeit auch rund um das ehemalige Hotel Kaiserhof, dessen in die Jahre gekommene Fassade angesichts der Sanierungen ringsum nun noch deutlicher ins Auge sticht. Doch Spekulationen über einen bevorstehenden Umbau, einen Verkauf oder Abriss (was alles schon diskutiert wurde) erteilt Eckhard Christen, Mitglied des Eigentümergemeinschaft der Immobilie, eine klare Absage. Auf TV-Anfrage sagte er: "Die Baufirma, die den Hutter-Parkplatz hergestellt hat, räumt derzeit ihr Lager, das sie bei uns eingerichtet hat. Anschließend stellen wir Parkplätze her, die dann vermietet werden. Ansonsten gibt's nichts Neues zu vermelden." Außer: Nachdem die Verhandlungen über eine Vermietung des Kaiserhofs an die TW gescheitert sind, wird das rund 1000 Quadratmeter große Areal samt Gebäude nicht mehr zur Miete, sondern nur noch zum Verkauf angeboten. Der Kaufpreis von 450 000 Euro ist laut Christen "noch immer aktuell". Selbst in die Sanierung will die Eigentümergemeinschaft nicht investieren, vielmehr suche sie einen Investor. Durch die Umgestaltung des benachbarten Hutter-Areals haben sich die Chancen dafür nach Ansicht von Christen verbessert. Stadtbürgermeister Schwartz wiederum glaubt daran nicht. Er sagt: "Bei diesem Kaufpreis ist ein Einzelinvestor überfordert, denn man muss ja mindestens noch einmal so viel reinstecken." Vielmehr erhofft er sich, dass durch eine "gemeinsame Kraftanstrengung der Stadt, der Geschäftsleute und eines Investors" eine zukunftsfähige Lösung für den Kaiserhof gefunden wird. Und zwar in den nächsten zwei Jahren, "so lange der Sog noch da ist".

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