"Erstmals mehr positive Nachrichten"

DAUN/GEROLSTEIN. Im Jahresdurchschnitt eher negativ, im letzten Quartal hingegen äußerst positiv, der Trend der Betriebsschließungen gestoppt und Tendenzen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze erkennbar: So fällt zusammengefasst die Arbeitsmarktbilanz des Kreises Daun für 2005 aus. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember mit 6,3 Prozent weit unter der des Vorjahres (7,25 Prozent).

Im Dezember 2005 waren im Kreis Daun 1964 Menschen arbeitslos gemeldet: 1059 Männer und 905 Frauen. Gut ein Fünftel davon (397) war unter 25 Jahren alt. Insgesamt entsprechen die Zahlen einer Arbeitslosenquote von 6,3 Prozent. Zum Vergleich: In der gesamten Region Trier lag die Quote bei 6,2 Prozent. Im Jahresdurchschnitt lag die Arbeitslosigkeit in der Region bei 6,8 Prozent (2004: 6,4 Prozent). "Gesicherte Angaben zum Jahresdurchschnitt sowie zu den Zu- und Abgängen der Arbeitslosenzahlen können wir für den Kreis Daun nicht geben, da uns erst ab September von der Kreisverwaltung deren Zahlen gemeldet werden", sagt Robert Gilles, Leiter der Gerolsteiner Arbeitsagentur. Er spielt damit auf den Sonderfall in der Region an, dass der Kreis Daun seit 1. Januar 2005 eine so genannte Hartz-IV-Optionskommune ist. Als eine von bundesweit 69 Kommunen ist er seitdem allein zuständig für die Betreuung von Sozialhilfe-Empfängern und eben auch Arbeitslosen, die das Arbeitslosengeld (ALG) II beziehen. Das waren im Dezember 2005 854 Menschen. Im Gegenzug waren knapp 14 000 Menschen im Kreis Daun im vergangenen Jahr sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das entspricht einem weiteren Rückgang - wie seit Jahren schon. Dennoch ist das für Gilles nicht grundlegend ein Zeichen für Verschlechterung. Er sagt: "Insgesamt weisen die Faktoren auf eine höhere Dynamik am Arbeitsmarkt und eine schnellere Besetzung der offenen Stellen hin." Die Arbeitsvermittler verzeichnen auch für den Kreis Daun den Trend, dass "Auftragsspitzen durch zeitlich befristete Einstellungen erledigt werden". Von einer "Hire-and-fire"-Mentalität könnte aber grundsätzlich nicht gesprochen werden Gilles: "Bei unseren mittelständischen Unternehmen herrscht noch eine vernünftige Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Das ist alles noch bodenständig." So waren im Vorjahr für den Bereich Daun/Gerolstein insgesamt 850 offene Stellen gemeldet (2004: 722). Durchschnittlich hatten die Vermittler 124 Stellen, die sie an den Mann oder die Frau bringen konnten. 1626 Menschen (128 mehr als 2004) sind so im Kreis Daun in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung integriert worden. Für Gilles auch ein Zeichen dafür, "dass wir mittlerweile passgenauer arbeiten können". Dazu beigetragen haben eine Reihe vom Umstrukturierungen innerhalb der Arbeitsagentur, die unter dem Stichwort "Trennung von Vermittlung und Leistung" zusammengefasst werden können. So wurde ein Servicecenter eingerichtet, zu dem alle Telefonate der Kunden durchgestellt werden und so die telefonische Erreichbarkeit verbessert werden soll. "Das ist aber fast ausschließlich mit ehemaligen Mitarbeitern der Agentur besetzt, nicht von Externen", sagt Manuela Belling, Sprecherin der Arbeitsagentur. Dort sollten die Anfragen auch weitgehend abschließend beantwortet werden. Das Servicecenter für den Kreis Daun befindet sich in Saarlouis. Gilles erläutert den Vorteil: "So schaffen wir mehr produktive Zeit für die eigentliche Vermittlung." Und die würde seit geraumer Zeit ausschließlich nach vorheriger Terminvereinbarung gemacht. Gilles: "Wenn einer einen Termin hat, kann er auch sicher sein, dass man für ihn Zeit hat und nicht ständig das Telefon rappelt."

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