Es geht um die Zukunft der Bäder

Will die Stadt Daun weiter ein Warmbad (Thermalbad) unterhalten, und wenn ja, wo? Über diese grundsätzliche Frage wird in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt am Donnerstag diskutiert.

Daun. Der Dauner Stadtrat hatte sich bereits 2007 für die Schließung des Warmbad-Trakts im Hallenbad entschieden, unter anderem wegen der hohen Unterhaltungskosten, aber auch, weil man davon ausgegangen war, dass es für eine Sanierung keine Zuschüsse geben würde. Zwischenzeitlich haben sich die Rahmenbedingungen aber verändert: Da die Förderschule Daun (in Trägerschaft des Kreises) auf ein Warmbad angewiesen ist, könnte es Fördermittel vom Land für eine Sanierung geben (der TV berichtete).

"Vor diesem Hintergrund sollten wir uns überlegen, ob die Stadt die Sanierung wieder selbst in die Hand nehmen will und wenn ja, in welcher finanziellen Größenordnung sie bereit wäre, zu investieren", nennt Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen eine der Fragen, über die im Ausschuss diskutiert werden soll. Eine grobe Schätzung hatte ergeben, dass eine Sanierung und attraktivere Gestaltung des Warmbad-Bereichs je nach Aufwand bis zu 800 000 Euro kosten könnte.

Dass die Stadt das Projekt aber wirklich wieder aufgreift, ist kaum zu erwarten. Viel wahrscheinlicher ist, dass die Stadt ihre Warmbad-Trägerschaft an die Verbandsgemeinde (VG) Daun - die bereits für das Hallenbad verantwortlich ist - abgeben wird.

Dieser Vorschlag war bereits in der Stadtratssitzung im November diskutiert worden und fand große Zustimmung bei den Fraktionen, der formelle Beschluss steht aber noch aus. Auch an der VG dürfte die Übernahme nicht scheitern, Bürgermeister Werner Klöckner hatte bereits Gesprächsbereitschaft bekundet. Selbst wenn die Stadt das Warmbad im Hallenbad abgibt, hat sie noch eine Alternative: Im ehemaligen Kurmittelhaus am Sprudel gibt es auch eine solche Einrichtung.

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Vertrag mit Dauner Sprudel läuft noch bis 2026



Das Kurmittelhaus hat die Stadt schon seit Jahrzehnten vom Besitzer, dem Dauner Sprudel, gepachtet, der entsprechende Vertrag läuft noch bis 2026. Im Gebäude befindet sich unter anderem eine Physiotherapiepraxis, deren Besitzer einen Pachtvertrag mit der Stadt hat.

Nun aber besteht die Möglichkeit für die Stadt, das Gebäude zu kaufen. "Es hat bereits Gespräche gegeben, aber entschieden ist noch nichts, das letzte Wort hat der Stadtrat", berichtet Jenssen.

Aber zunächst müsse die Stadt klären, was sie bereit wäre für das vor dem Jahr 1900 gebaute und ebenfalls sanierungsbedürftige Kurmittelhaus zu zahlen. "Wenn das geklärt ist, können wir dem Sprudel ein Angebot unterbreiten."

Meinung

Vernünftiges Verhältnis

Dass die Stadt das Warmbad im Hallenbad an die Verbandsgemeinde abgibt, ist nur eine Frage der Zeit und auch nur konsequent. Denn das jahrzehntelange Kompetenz-Wirrwarr muss endlich ein Ende haben. Beim Kurmittelhaus ist die Verhandlungsposition der Stadt nicht die günstigste. Denn selbst wenn sie das Gebäude nicht kauft, ist sie noch bis 2026 Pächterin. Angesichts der zu erwartenden Sanierung darf der Kaufpreis nicht hoch sein, denn enorme Investitionen in Kauf und Modernisierung sind angesichts der finanziellen Situation der Stadt nicht vertretbar. Aufwand und Nutzen müssen auf jeden Fall in einem vernünftigen Verhältnis stehen. s.sartoris@volksfreund.deEXTRA Das Warmwasserbad ist beim Bau des Hallenbads Anfang der 1970er Jahre entstanden. Damals gehörte ein solches Bad zur Ausstattung eines Kurorts wie Daun. Das Wasser im Warmbad hat aus therapeutischen Gründen eine Temperatur von 33 Grad, einiges höher als die im Hallenbad. Genutzt wird es vor allem von der Förderschule in Daun, aber auch vom Kneippverein, von der DLRG und von privaten Gruppen.

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