"Es gibt keinen Bedarf mehr für unser Geld"

GEROLSTEIN. Eine 19-jährige Ära geht zu Ende: In diesem Jahr wird der Förderverein der Krabbelstube "Villa Kunterbunt" aufgelöst. Hin- und hergeschobene Argumente sowie etliche Dementi begleiten das Aus der ehemaligen Elterninitiative, die mittlerweile in städtischer Trägerschaft ist.

"Wir sind nicht mehr erforderlich, die Stadt braucht uns nicht mehr", erklärt Cordula Werden, Vorstandsmitglied des Fördervereins. Deshalb habe der Vorstand einstimmig den Antrag auf Auflösung des Vereins gestellt. Vorstandskollegin Barbara Tölle meint: "Es gibt keinen Bedarf mehr für unser Geld." Dabei ist seit der Vereinsgründung 1985 einiges angeschafft worden. Zum Beispiel eine "Sinneswand", eine Kuschelecke, ein Weiden-Tipi sowie Bepflanzungen in den Außenanlagen und die Hangbefestigung. Etliche Jahre stand die Krabbelgruppe sogar in Trägerschaft des Vereins: von 1985 bis 1992 und von 1994 bis 2001.Die Krabbelgruppe ist im gleichen Gebäude wie der Kindergarten "Lindenanlage" untergebracht. Von sich reden machte die Krabbelgruppe im Mai 2002 als sie, entgegen dem Landesgesetz, eine Ausnahmegenehmigung für so genanntes Platzsplitting erreichte. Das heißt, 14 Kinder können sich die zehn Krippenplätze tageweise teilen. ( TV berichtete mehrmals).Per Beschluss hat der Gerolsteiner Stadtrat entschieden, dass die Krabbelstube in den Kindergarten "Lindenanlage" integriert werden soll. Der Zusammenschluss soll im März 2004 endgültig vollzogen werden, wenn der Kindergarten im Stadtteil Müllenborn eröffnet wird und somit Raum und Kapazitäten frei werden. "Wir haben aber nicht gesagt, dass wir den Förderverein nicht mehr brauchen", dementiert Hans-Josef Hunz, Sachbereichsleiter im Gerolsteiner Rathaus, die Aussagen des Vereinsvorstands.Insider vermuten hinter der Auflösung die offensichtlichen Querelen zwischen der Vorstandsvorsitzenden Ursula Murra und der Kindergartenleiterin Ulrike Scheidtweiler. Murra arbeitete bis vor einigen Monaten in der Krabbelstube. Sie erklärt: "Die Auflösung des Vereins hat nichts mit der Beendigung des Arbeitsverhältnisses zu tun." Auf konkrete Nachfrage meint sie: "Es gab keine Unterstützung durch Scheidtweiler - eher das Gegenteil."Scheidtweiler wiegelt ab: "Wir hatten nichts miteinander zu tun. Gott sei Dank waren wir beide selbstständig. Weitere Auskünfte gibt die Verwaltung." Hunz lässt sich nicht auf den Zahn fühlen: "Kein Kommentar zu den angeblichen Querelen in der Zusammenarbeit zwischen Scheidtweiler und Murra."Birgit Wagner, Leiterin der Krabbelstube, bezeichnet die Querelen "eher als Meinungsverschiedenheiten". Zu ihrem Wechsel von der Leiterinnenfunktion in die der Gruppenleitung im Kindergarten meint sie: "Das ist kein Problem für mich."Der Auflösung des Fördervereins steht noch die Satzung im Weg. Murra hat sich beim Wittlicher Amtsgericht schlau gemacht. Danach müssen Satzungsänderungen öffentlich und rechtzeitig bekannt gemacht werden. Im Klartext: Die Auflösung des Vereins wird künftig zum jedem Quartalsende statt bisher nur zum Jahresende möglich sein."Außerdem wird die Satzung so geändert, dass die Restgelder nicht an die Stadt, sondern an gemeinnützige Vereine im Kreis Daun fließen, die sich um Kinder und Jugendliche kümmern", erklärt Tölle. Dem hätten die sieben anwesenden Mitglieder in der Dezembersitzung zugestimmt.Mitgliederversammlung am 26. Februar

Tölle schätzt, dass etwa 2 000 Euro übrig bleiben. Denn die versprochene Überdachung für den Sandkasten würde noch aus der Vereinskasse bezahlt.Am 26. Februar 2004 ist die nächste Mitgliederversammlung. "Dann steht der Antrag auf Auflösung des Vereins auf der Tagesordnung. Dafür ist das Ende des Kindergartenjahrs 2003/2004 realistisch", vermutet Vorstandsmitglied Werden.Zum Förderverein gehören derzeit noch 23 Mitglieder. "Die meisten sind von Anfang an dabei, haben gar keine kleinen Kinder mehr und blieben aus Solidarität", erklärt der dreiköpfige Vorstand. Außerdem seien die Eltern der Kinder, die in den vergangenen zwei Jahren kamen (seitdem die Krabbelstube erneut in Trägerschaft der Stadt ist), nicht mehr Mitglied im Förderverein geworden.

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