"Es ist nicht egal, wer da reinkommt"

GEROLSTEIN/PELM. Zbigniew Folta, der nebenberuflich eine Fahrrad-Reparaturwerkstatt in Pelm betreibt, fühlt sich unverhältnismäßig heftig ausgebootet beim Vermietungspoker um den ehemaligen Tourist-Pavillon am Rathaus. Außerdem soll es zu Irritationen um die Anmietung der Räume neben der neuen Touristinfo in der Brunnenstraße gekommen sein.

"Mit heftigen Aussagen wegen meines Herkunftslandes und Sprüchen wie ,Da bist du aber schön abgespeist worden' sind insgesamt sieben Bekannte auf mich zugekommen", erklärt Zbigniew Folta. Der 44-jährige gebürtige Pole war nach eigenem Bekunden "stinksauer" über die Meinung der Gerolsteiner Verwaltung in punkto Vermietung TW-Pavillon (Tourismus- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft), die nach der März-Sitzung des städtischen Bauausschusses geäußert wurde. Kämmerer Edgar Weis sagte auf TV-Anfrage: "Die Entscheidung ist verschoben worden. Es ist nicht egal, wer da rein kommt". Der Trierische Volksfreund berichtete entsprechend, und Foltas Freunde lasen den Artikel. Folta hatte sich um die Anmietung beworben. Er erinnert sich: "Ich habe mit Klaus Jansen, dem Leiter der Bauabteilung, alles besprochen, und anscheinend ist es dann falsch weiter getragen worden. Von einer Reparaturwerkstatt im Pavillon war nie die Rede." Folta beabsichtigte im Pavillon nur den Verkauf und die Präsentation von Rädern und unmittelbar am Radweg eine Verleihstation. Er sagt: "Ich hatte mich schon um Personal dafür gekümmert." Der Schlosser will seinen Job als Maschinenführer beim Gerolsteiner Brunnen nicht aufgeben. Ende April habe er bei Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz nachgehört. Die versprochene Antwort habe er nicht erhalten. Schwartz: "Es ist noch gar nichts entschieden, vielleicht nutzt die Verwaltung den Pavillon selbst. Außerdem muss die weitere Nutzung mit Gerolsteiner abgeklärt sein, damit da keine Konflikte entstehen." Die Brunnenstadt will auf keinen Fall auf den Wasserausschank im Pavillon, der seit dem Auszug der Touristiker seit Anfang Mai leer steht, verzichten. Matthias Pauly, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein, sagt: "Eine Entscheidung, ob wir den Raum im Zuge der Umstrukturierung im Rathaus beanspruchen, wird es erst nach den Sommerferien geben. Wir stehen den Plänen der Stadt aber keinesfalls im Weg." Nach wie vor ist die Stadt um die Ansiedlung eines professionellen Radladens bemüht. Folta wollte dann in die Ladenräume neben der neue Touristinfo an der Brunnenstraße ziehen. Er erklärt: "Der ursprüngliche Termin verschob sich immer mehr nach hinten, und weil das Frühjahrsgeschäft schon abgeschlossen war, war ich nur bereit, die Räume bis Jahresende zu einem reduzierten Preis anzumieten." Heinz Weber, Eigentümer und Bautec-Geschäftsführer, habe sich nicht auf den Deal eingelassen. Weber erklärt: "Ich hatte ihm schon einen moderaten Sonderpreis gemacht, weil die TW ihn unbedingt wollte." Eine Reduzierung auf weniger als die Hälfte sei deshalb indiskutabel gewesen. Das Ladenlokal wird sowieso erst in etwa zwei Monaten fertig sein - aufgepeppt mit einem 20 Quadratmeter großen Pavillon, der noch am Eingang angebaut wird. Weber steht mit einem professionellen Radsportladen, der bereits in einer anderen Stadt erfolgreich agiert, in Verhandlungen. Weber, auch Vorsitzender des Gerolsteiner Gewerbevereins Geroteam, erklärt: "Es wird langsam deutlich, dass sich der Bereich zwischen Rondell und Kaiserhof als Superstandort entwickelt. Es kann nicht Ziel der Stadtentwicklung sein, dass dort ein Fahrradladen im Feierabendbetrieb eröffnet wird." Folta lobt trotz dieser Querelen die gute Zusammenarbeit mit den Touristikern. Er steht bei Aktionen wie Kylltal-Aktiv, Rallyes oder Promotionstouren mit Gerolsteiner-Profis und Amateuersportlern stets als Radtechnik-Experte parat.

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