Es kommt auf die Sekunde an

Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) sendet am Sonntag, 22. Februar, 9.30 Uhr, live aus der St.-Andreas-Pfarrkirche Gillenfeld. Die Vorbereitungen laufen schon seit Monaten.

 „Da wird im Leben nichts draus“, glaubte Pastor Rupp – und sah sich getäuscht.TV-Foto: Brigitte Bettscheider

„Da wird im Leben nichts draus“, glaubte Pastor Rupp – und sah sich getäuscht.TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Gillenfeld. (bb) "Ich dachte, da wird im Leben nichts draus", erinnert sich Pastor Rupp an seine Zustimmung zur Bewerbung an das ZDF im vorigen Sommer. Die Initiative sei seinerzeit von Hermann-Josef Kalsch, dem Vorsitzenden des Männergesangvereins (MGV) Gillenfeld, ausgegangen. "Natürlich bin ich seiner Meinung, dass wir eine wunderschöne Kirche in einer sehr schönen Umgebung haben, und ich schätze sehr, dass sich MGV und Musikverein im kirchlichen Leben engagieren", sagt der Priester. Aber die Fernsehgottesdienste kämen meistens aus städtischen Kirchen.

Eine Sache, die alle auf Trab hält



Doch Anfang Oktober 2008 erhielt Rupp von der in Frankfurt/Main sitzenden Katholischen Fernseharbeit (KFA) der Deutschen Bischofskonferenz die Nachricht, dass das ZDF den Gottesdienst am 22. Februar übertragen wolle.

"Und seither hält uns die Sache auf Trab", bringt Rupp die vielen Termine und Telefonate auf den Punkt.

Am Anfang absolvierten er und die Gemeindeassistentin Birgit Laux einen Studientag bei der KFA. Es folgte eine Besprechung in Gillenfeld - mit einem Dutzend KFA- und ZDF-Leuten, der Organistin Karina Letsch, Jakob Scheid und Hermann-Josef Kalsch vom MGV und Ralf Mayer für das Bläserensemble des Musikvereins, Ortsbürgermeisterin Heike Hermes und Erich Ernst als Vertreter des Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrats. Anfang Januar mussten alle Lieder und Texte abgegeben werden.

Seit dem 2. Februar steht das Drehbuch: 24 Seiten, aus Minuten- und Sekundentakten aufgebaut, beginnend mit Pfarrer Rupps Begrüßung der "Mitfeiernden zuhause" und einem Kurzporträt der Pfarreiengemeinschaft.

"Wollen wir uns treffen, dann müssen wir uns aus 21 Dörfern aufmachen", wird der Pfarrer erklären. Die Zeit der Musikstücke und Texte war mit der Stoppuhr genommen worden. "150 Sekunden zuviel", hatte es nach dem ersten Durchlauf geheißen. "Weniger Orgelvorspiel, ein kürzeres Hochgebet, dann stimmte die Zeit auf die Sekunde genau", berichtet Rupp. Stefan Becker, Heike Hermes und Rosi Karmann nahmen an einer Lektorenschulung teil; sie tragen die beiden Lesungen vor, sprechen die Fürbitten und die Kommunionmeditation. Am Ende des Gottesdienstes singt die Gemeinde mit Orgel- und Bläserbegleitung das St. Andreas-Lied.

25 Menschen kümmern sich um die Übertragung



Neben dem Drehbuch des Gottesdienstes gibt es noch die ein Dutzend Seiten umfassende "Gesamtdisposition" für Martin Korden von der KFA und ZDF-Produktionsleiterin Carolin Klapp-roth mit einem 25 Personen starken Team. Sie beginnt beim Beladen der vier großen Technikwagen in Mainz am Donnerstagnachmittag. Sie beschreibt in allen Details die zweitägigen Vorbereitungen in Gillenfeld, die in der als Generalprobe gefeierten Vorabendmesse am Samstag um 17.30 Uhr und in dem Fernsehgottesdienst am Sonntag um 9.30 Uhr münden. Sie enthält den Empfang im Pfarrheim nach der Live-Übertragung. Sie regelt den Telefondienst von mehr als 20 Jugendlichen und Erwachsenen bis zum Sonntagabend und endet mit dem Entladen in Mainz am Montagvormittag.

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