Es sprudelt merklich weniger

Mit einem Absatzrückgang begründet der Gerolsteiner Brunnen die Zurückstellung seiner Investition von 62 Millionen Euro in neue Produktionsstätten. Auch die anderen Mineralwasser-Hersteller in der Region klagen über Absatzprobleme. Der TV hat sich umgehört.

 Auch bei der Nürburg-Quelle in Dreis-Brück ist der Absatz zurückgegangen. TV-Foto: Helmut Gassen

Auch bei der Nürburg-Quelle in Dreis-Brück ist der Absatz zurückgegangen. TV-Foto: Helmut Gassen

Daun/Dreis-Brück. "Der Rückgang des Absatzes ist ein Problem aller Markenhersteller, auch wir sind 2008 mit einem Minus von 3,5 Prozent davon betroffen. Diese Entwicklung trifft jeden, der stark mit der ,Kiste' unterwegs ist und verhältnismäßig wenig Einweg abfüllt. Und das sind alle Brunnen in der Eifel", berichtet Hermann Kreuter, Chef der Nürburg Quelle in Dreis-Brück, die 115 Leute beschäftigt.

Grund für den Rückgang: In den vergangenen vier Jahren ist der Marktanteil der Discounter beim Mineralwasserabsatz von knapp 30 Prozent auf 50 Prozent im Jahr 2008 gestiegen. "Dass hier Mineralwasser für 19 Cent angeboten wird, hat eine absolute Marktverschiebung und einen Marktumbruch bewirkt", sagt Kreuter. Zwar würden auch die Wässer der Tafelwasserverordnung entsprechen, allerdings ist deren Anteil an natürlichen Mineralien im Gegensatz zu den Qualitäts-Wässern geringer. Kreuter: "Darüber muss sich der Verbraucher im Klaren sein. Aber da wird weniger drauf geschaut und ein Wasser nur nach dem Preis gekauft."

Fakt ist: Diese Entwicklung hat Auswirkungen für das Unternehmen. Bei der Nürburg-Quelle wurde daher in den vergangenen beiden Jahren umorganisiert. Kreuter berichtet: "Wir haben den Produktionsablauf bezüglich der Schichten und Arbeitszeiten komplett geändert und arbeiten verstärkt mit dem Jahreszeitarbeitskonto: Die Überstunden des Sommers werden in den schwächeren Zeiten von den Mitarbeitern abgebaut."

Einige Stellen wurden nicht neu besetzt



Nach Angaben des Firmenchefs ziehen die Beschäftigten dabei "voll mit", weil jeder wisse, dass damit die Zukunft des Unternehmens gesichert werde. Kreuter sagt aber auch: "Stellen von Mitarbeitern, die in den Ruhestand gegangen sind, wurden nicht mehr neu besetzt."

Als kleiner Mineralbrunnen ist der Dauner Sprudel mit seinen 27 Mitarbeitern und ausschließlicher Abfüllung in Glasflaschen in einer besonderen Situation. "Geprägt durch dieses Billigsegment bei den Discountern haben auch wir bei der Abfüllmenge in diesem Jahr Rückgänge von 7,1 Prozent, was auch 2007 schon so war", sagt Geschäftsführer Karl-Heinz Groß.

Er ist jedoch überzeugt, dass dieser Trend zum Billigsegment zurückgehen werde und der Verbraucher sich wieder mehr den Markenprodukten zuwenden wird. Aber: "Wenn das zu lange dauert, sind kleine Betriebe wie unserer in der Existenz stark gefährdet". In der Billigbranche will der Dauner Sprudel mit seinen Produkten trotz der Rückgänge nicht mitmischen, "denn dann sind kleine Unternehmen wie wir schnell am Ende".

Die Reaktion in Daun auf die Absatzflaute ist wie bei anderen Betrieben. Groß erläutert: "Stellen von Mitarbeitern, die in den Ruhestand gegangen sind, wurden nicht besetzt, zudem haben wir eine Entlassung ausgesprochen." Darüber hinaus sucht Groß sein Glück durch eine Neupositionierung auf dem Markt. "Wir wollen eine Nische besetzen", sagt Groß und verkündet zugleich, dass er dafür bereits konkrete Vorstellungen habe. Worum es sich dabei exakt handelt, will er momentan aber noch nicht preisgeben.

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