"Etwas Gutes für die Menschen in unserem Dorf"

Bemerkenswerte Resonanz auf einen Aufruf der Ortsgemeinde: Mehr als 50 Weidenbacher Bürger haben sich in einem Kurs des Kreisverbands Vulkaneifel des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Bedienung eines Frühdefibrillators qualifiziert und so als erster Ort in der Verbandsgemeinde Daun die Bedingungen für die Anschaffung des lebensrettenden Geräts erfüllt.

 Unter Anleitung von DRK-Ausbilder Sascha Singh (links) lernen die Weidenbacher (von links) Josefine Krämer, Ortsbürgermeister Herbert Theisen sowie Erich Thielen die richtige Bedienung des Defibrillators. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Unter Anleitung von DRK-Ausbilder Sascha Singh (links) lernen die Weidenbacher (von links) Josefine Krämer, Ortsbürgermeister Herbert Theisen sowie Erich Thielen die richtige Bedienung des Defibrillators. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Weidenbach. (bb) Im Bürgersaal herrscht an diesem Freitagabend Hochbetrieb: Mehr als 50 Frauen und Männer haben in einer großen Runde Platz genommen und werden von Ortsbürgermeister Herbert Theisen begrüßt. Auf Theisens Wort hin eröffnet der DRK-Ausbildungsbeauftragte Sascha Singh den zweiten Teil des Lehrgangs "Frühdefibrillation" mit der Wiederholung von praktischen Übungen. "Ausgerechnet ich als Erste!" meint Josefine Krämer noch, als der Kursleiter sie an die Demonstrationspuppe bittet. Doch die mit 71 Jahren älteste Teilnehmerin ziert sich nicht lange und stellt sodann fehlerfrei unter Beweis, was sie am ersten Abend gelernt hat.

Kursleiter bekommt ein "Sehr gut"



Dem Trierischen Volksfreund wird Josefine Krämer später sagen: "Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dass ich mitmache. Es ist etwas Gutes und Sinnvolles für die Menschen in unserem Dorf." Dem Kursleiter Sascha Singh gibt sie die Note "Sehr gut".

Im November hatte der Ortsbürgermeister das Projekt "Hilfe gegen den plötzlichen Herztod" (siehe Extra) in einer Bürgerversammlung vorgestellt. Die Idee habe der Beigeordnete Rudolf Schmitz an ihn herangetragen, der die Ausbildung und das Gerät in seinem Beruf als Maurerpolier kennengelernt habe, berichtet Theisen dem TV.

Mit der großen Teilnehmerzahl sei sichergestellt, dass sich in jedem zweiten Haus in dem 300-Seelen-Dorf mindestens einer mit dem "Defibrillator" auskenne, erklärt Theisen. Alle Altersstufen und alle möglichen Berufe seien vertreten. Etwa die 28-jährige Gießereimechanikerin und aktive Feuerwehrfrau Katlen Nelles. "Ich war zuerst skeptisch", sagt sie dem TV. "Ich dachte, die Handhabung sei zu schwierig." Doch nun sei sie begeistert von dem Lehrgang und überzeugt von der Wichtigkeit des Geräts. Auch der in Weidenbach lebende Arzt Bernd Dartsch nimmt an dem Kurs teil - zur Unterstützung des Kursleiters und "weil ich angetan bin von der vorbildlich funktionierenden Sozialstruktur im Dorf", sagt.

Nun steht der Gemeinde eine 1500 Euro teure Anschaffung ins Haus: der "Defibrillator". Er wird im Bürgerhaus an einer bekannten Stelle platziert; außerdem erhält jeder Haushalt eine Liste mit den Namen und Telefonnummern der Leute, die das Gerät bedienen können.

Kontakt: DRK Vulkaneifel, Kreisverband Daun e.V., Telefon 06592/95000, E-Mail: info@drk-kv-daun.deExtra Die DRK-Kampagne basiert auf der Erfahrung, dass der plötzliche Herztod als häufigste Todesursache (mehr als 140 000 Betroffene pro Jahr in Deutschland) in vielen Fällen durch Hilfe in den ersten Minuten vermieden werden kann. Daher wird die Ausbildung am und die Anschaffung von Defibrillatoren forciert. Der Defibrillator ist ein leichtes, handliches batterie- oder akkubetriebenes Gerät, das nach dem Einschalten alle notwendigen Tätigkeiten akustisch klar und unmissverständlich vorgibt. Das Anbringen der Elektroden ist genau bezeichnet. Der Herzrhythmus wird automatisch analysiert. (bb)

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