"Euer Popcorn schmeckt aber gut!"

DAUN. Seit Anfang des Jahres hat die Kreisstadt endlich wieder ein Kino und damit wieder einen Treffpunkt mehr. Der TV sprach mit dem Geschäftsführer des Kinopalasts Vulkaneifel, Rudi Kunze, über Erwartungen, Fehler und erfreuliche Gästezahlen.

Es war zweifellos eine schwere Geburt, bis Daun endlich wieder Kinostadt wurde. Von einer Bauruine war schon die Rede, weil sich der Weiterbau immer wieder verzögerte. Doch am 4. Januar 2006 war es endlich soweit, und es hieß: Bühne frei für den Kinopalast Vulkaneifel. Inzwischen ist auch die Außengestaltung des Kinos mit vier Vorführräumen fertig, und das Gebäude präsentiert sich in einem ansprechenden Äußeren. Der TV sprach nach einem halben Jahr Kino in Daun mit dem Geschäftsführer Rudi Kunze. Wie viele Gäste kamen bis jetzt ins Kino?Kunze: Bisher waren es rund 45 000. Hat das Kino die Erwartungen der Betreiber erfüllt?Kunze: In der kalten Jahreszeit ja, es ging ja richtig gut los am 4. Januar. Vor kurzem hatten wir ein großes Loch während der Fußball-WM, danach ging es sprunghaft wieder hoch. Mittlerweile haben wir selbst wochentags ausgezeichnete Zahlen, die noch nie so gut wie jetzt waren. Das Wochenende ist ein bisschen schwächer als im Winter, zwar steigerungsfähig, aber nicht schlecht. Welche Gästezahlen sind nötig, um das Kino kostendeckend zu betreiben?Kunze: Wir peilen eine Zahl von 100 000 Besuchern im Jahr an, was uns aber wohl im ersten Jahr nicht gelingen wird, weil wir noch in der Aufbauphase sind. Hier in Daun gab es seit 20 Jahren kein Kino mehr. Es muss zuerst noch einmal in die Köpfe, dass wir hier sind. Man merkt aber von Monat zu Monat, dass immer mehr Gäste kommen. Woher kommen die? Man sieht Prümer, Mayener, Bitburger und Cochemer sowie Autokennzeichen von der Ahr. Unsere Werbung für das Kino in diesen Regionen macht sich bezahlt. Welches war bislang der umsatzstärkste Tag, und welcher Film wurde da gezeigt? Kunze: Der stärkste Tag war der Eröffnungstag mit knapp 1000 Gästen. Der zweitstärkste Tag war am 8. April mit knapp 900 Besuchern, als "Ice Age 2" lief. Der Ansturm am Anfang war sicherlich groß. Wie ist die Auslastung momentan?Kunze: Der Schnitt liegt in der Woche bei 100 bis 150 Gästen täglich, am Wochenende im Schnitt bei 250 bis 350, momentan sind es sogar 500 Besucher. Sie haben die Öffnungszeiten geändert. Warum?Kunze: Wegen des Sommers. Da kommen einfach tagsüber weniger Besucher. Die gehen lieber schwimmen. Es macht keinen Sinn, für zehn Leute zu öffnen, aber im Herbst öffnen wir wieder früher. Wird das Kino gut angenommen?Kunze: Gemessen an den Stammgästen kann ich schon sagen: Ja! Ich merke es Woche für Woche, dass die Besucherzahlen immer stärker werden. Die Gäste sagen mir auch, sie seien froh, dass in Daun wieder ein Kino ist. Wir sind die Alternative zu Trier und Koblenz. Wie viele Mitarbeiter beschäftigt das Kino inzwischen?Kunze: Wir haben insgesamt 25 Mitarbeiter, davon vier festangestellt, der Rest in Teilzeit. Wie sehen Sie die Preise im Vergleich zu anderen Kinos in Trier, Wittlich, Bitburg oder Mayen? Kunze: Wir sind etwas teuer als die alteingesessenen Kinos, bieten dafür aber auch mehr - etwa Auframpung der Ränge für beste Sicht von jedem Platz, gewohnten Sound moderner Kinos und ein größeres Verzehrangebot sowie eine Bistro-Bar. Wir liegen im ähnlichen Bereich wie Trier und Koblenz. Man muss aber auch die Nebenkosten für die Gäste sehen, wie höhere Fahrtkosten oder Parkplatzgebühren, die sie in Daun sparen. Gab es denn Fehler, die bei der Planung gemacht oder im Programmangebot gemacht worden sind?Kunze: Ja, es gab Sachen, die man gewiss hätte anders machen können. Wir waren zum Beispiel am Anfang etwas zu familien- und frauenfreundlich im Programm, darauf wurde ich schon von Männern angesprochen. Wo es möglich war, haben wir in diesen Punkten etwas getan. Das Bistro läuft derzeit nicht so gut. Wie kommt das und soll das Angebot dort noch erweitert werden?Kunze: Ja, das ist im Augenblick schon richtig, weil wir noch keine Außengastronomie haben. Das Bistro hat sich aber nach der Eröffnung am 27. Februar kontinuierlich gesteigert. Ein paar Mal war's auch richtig voll. Dann kam die warme Jahreszeit, und leider konnten wir außen nichts anbieten, weil die Lieferung des Mobiliars nicht kam. Wir wollen draußen einmal 70 bis 80 Plätze anbieten. Wollen Sie das Angebot im Bistro noch verändern? Kunze: Wir ändern es dauernd. So haben wir zum Beispiel mit der Dauner Kirmes einen Cocktailverkauf gestartet. Dann wird ab etwa Herbst/Winter unser Frühstückskino kommen sowie K.K.K., was Kaffee, Kuchen, Kino bedeutet. Wir führen das zuerst einmal probeweise durch und schauen wie es angenommen wird. Immer Stück für Stück, es muss sich einfach auch rechnen. Wird die Mitarbeiterzahl gleich bleiben?Kunze: Wenn der Außenbereich dazu kommt und das Bistro so angenommen wird, wie ich es annehme, werden wir wahrscheinlich auch noch Leute einstellen müssen. Was war Ihr schönstes Erlebnis seit der Eröffnung? An was erinnern Sie sich am liebsten?Kunze: Das waren einige. Ganz spontan fällt mir die Geschichte mit den kleinen Kindern ein, die an der Kasse standen, die Backen voll Popcorn und zu unseren Mitarbeitern sagten: "Euer Popcorn schmeckt aber gut!" Als Zweites erinnere ich mich positiv an viele Stammgäste, die teilweise mehrmals in der Woche kommen. Da bin ich schon stolz darauf. * Die Fragen stellte unser Mitarbeiter Helmut Gassen.

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