Ex-Bahnmitarbeiter kauft Cochemer Bahnhof

Cochem · Die jahrelange, quälende Hängepartie in und am Cochemer Bahnhof ist beendet: Ein Investor, der früher bei der Deutschen Bahn beschäftigt war, hat die stadtbildprägende Immobilie gekauft und will sie entwickeln. Das hat ein Bahnsprecher in Frankfurt bestätigt. Wer der Käufer ist, darüber hüllt sich die Bahn in Schweigen.

Cochem. Für die Stadt Cochem ist es die zweite gute Nachricht binnen weniger Monate: Der denkmalgeschützte Bahnhof aus der Gründerzeit ist verkauft. Neuer Eigentümer ist ein ehemaliger Bahnmitarbeiter. Nach Informationen unserer Zeitung soll der Bahnhof, für den die Bahn einstmals den stolzen Preis von 800 000 Euro verlangt hatte, lediglich für 125 000 Euro weggegangen sein.
Vorplatz ist wichtiges Drehkreuz


Zunächst hatte es Bewegung ins Eigentumsgeflecht rund um den Bahnhofsvorplatz gegeben, so dass im zeitigen Frühjahr mit dem Bau eines neuen Busbahnhofs mit Wendeschleife begonnen werden kann. "Das ist ein wichtiges Drehkreuz", sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Lambertz. Er ist auch froh, nach Jahren des Protestes die Anwohner der Ravenéstraße zufriedenstellen zu können: Künftig wird die schmale Straße, die ohnehin nicht für Bus- und Schwerlastverkehr ausgelegt ist, busfrei sein.
Im Bahnhofsgebäude will der neue Eigentümer offenbar den ehemaligen großen Wartesaal umbauen lassen - geplant ist eine Art Hostel, das Unterkunft für Gäste bieten soll. Der Zahn der Zeit hat kräftig an dem schönen und früher wertvollen Gebäude genagt, nun muss der Käufer einiges an Geld in die Hand nehmen, um Teile zu sanieren. "Die mangelnde Werterhaltung in den vergangenen Jahren war ein Sorgenkind", sagt Wolfgang Lambertz.
Einige Schwachstellen treten zurzeit offen zutage, ein Netz unterhalb des Daches sichert beispielsweise in der Bahnhofshalle die Kunden vor herabfallenden Teilen. Ebenfalls ins Eigentum des Investors geht die Bahnhofsgaststätte Gleis 9 über.
Die Deutsche Bahn hat per Vertrag vereinbart, dass alles, was den Bahnbetrieb betrifft, also Stellwerk, Technikräume, Bahnhofshalle und Reisezentrum, unangetastet bleibt. Dafür zahlt sie eine monatliche Miete in unbekannter Höhe. "Diese Bereiche sind gesichert, sie bleiben in der Obhut der Bahn", erläutert der Bahnsprecher. Für die Kunden ergäben sich keine Nachteile, es werden die gleichen Dienstleistungen der Bahn erbracht wie zuvor.
Kauf in einigen Wochen wirksam


Weil das Gebäude für die Bahnnutzung gewidmet ist, muss der Käufer bei baulichen Veränderungen einen Bauantrag beim Eisenbahnbundesamt einreichen. Was genau in welchem Zeitrahmen von ihm ins Werk gesetzt wird, steht noch nicht fest. Der Kauf wird erst in wenigen Wochen wirksam sein.
Stadtchef Wolfgang Lambertz erkennt, dass der Cochemer Bahnhof "ein großes Potenzial" besitzt. Wird "das Schmuckstück" (Lambertz) vom neuen Eigentümer in ästhetischer Form umgebaut und renoviert, dann wird es zu einem wunderschönen Entree für den Gast werden, der per Bahn in die Kreisstadt kommt.

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