Ex-Eifeler stellt Roman vor

Daun/Köln · Eine Sternstunde für 80 Literaturfreunde in einer ausgebuchten Buchhandlung: Der aus Daun stammende Kulturredakteur Christoph Schmitz (Köln) hat die "Urlesung" seines Debütromans "Das Wiesenhaus" in seiner Heimatstadt gehalten.

 Nach der Lesung in der Dauner Buchhandlung Werner signiert Christoph Schmitz (rechts) seinen Debütroman. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Nach der Lesung in der Dauner Buchhandlung Werner signiert Christoph Schmitz (rechts) seinen Debütroman. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Daun/Köln. "Und nun ist das Kind in der Welt": Als Christoph Schmitz das Erscheinen seines ersten Romans mit diesen Worten kommentiert, liegen eine Stunde Lesung und eine Stunde Signieren in der Dauner Buchhandlung Werner hinter ihm. Das erschöpft, das liegt auf der Hand. Das macht glücklich, das sagt er. "Ich weiß, dass es in Daun eine große Verbundenheit mit moderner Literatur gibt", erklärt der 50-Jährige. Er freue sich sehr über das große Interesse und den Zuspruch. Beim Lesen habe er den literarischen Erfahrungsschatz der Zuhörer gespürt. Und: "Es herrschte ein unausgesprochenes Verständnis."
Lebende und Tote zusammen


Die Handlung in Schmitz\' Buch verläuft in Vor- und Rückbewegungen. Die Lebenden und die Toten sind zusammen, wenn der an Krebs erkrankte Erzähler mittleren Alters den Rissen einer nach außen idyllischen Kindheit nachspürt. Kinderepisoden und Kriegserlebnisse werden erzählt. Kernfigur ist ein Onkel des Erzählers, Joseph Räderscheid - der Tagedieb, Taugenichts und Lumpenhund Jupp.
Nein, es sei kein qualvoller Schreibprozess gewesen, betont Schmitz. Wenn es auch von der Idee und ersten Niederschrift Jahre bis zur Fertigstellung gedauert habe. Sein Material: selbst Erfahrenes, Gedachtes, Begegnungen. "Ich wollte meine gesammelten Geschichten und die Ereignisse des letzten Jahrhunderts zusammenfügen, ohne einen historischen Roman daraus zu machen", erklärt er. Dass er berufsbedingt Literatur kritisch betrachte, sei lange ein großes Problem gewesen. "Doch ich bin locker geworden", sagt er.
Schmitz ist 1961 in Linz am Rhein geboren und in Daun aufgewachsen. Er studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Literatur. Er war Hörfunkjournalist bei der ARD und Redakteur beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Heute ist er Kulturredakteur und Moderator beim Deutschlandfunk. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Töchtern in Köln. Das Buch "Das Wiesenhaus" widmete er seinen Brüdern Sebastian, Benedikt (+) und Markus. bb
Der Roman "Das Wiesenhaus" von Christoph Schmitz ist bei Suhrkamp erschienen. Das Buch ist gebunden mit Schutzumschlag, hat 196 Seiten und kostet 22,95 Euro. Von dem Autor liegt außerdem vor: "Drachentod und Zauberflöte - Geschichten von der Opernbühne" aus der Reihe "Klett-Kinderbuch", erschienen 2009, 93 Seiten, 12,80 Euro.
Extra

Hugo Finken: "Christoph Schmitz beobachtet sehr detailliert, das Buch ist sehr anschaulich. Personen und Handlung haben Tiefgang. Die Textpassagen der Lesung waren klug ausgewählt." Liane Gieseking: "Mich interessiert das Buch schon allein deshalb, weil ich den Autor und seine Familie seit vielen Jahren kenne. Nun kann ich es kaum erwarten, es zu lesen, denn offenbar ist ja auch viel Persönliches hineingeflossen." Karl-Heinz Schmitz: "Zunächst waren meine Frau und ich sprachlos, dass unser Sohn neben seinem anspruchsvollen Beruf so viel Kraft zum Schreiben hat. Nun können wir nicht leugnen: Wir sind sehr stolz auf Christoph." Anne Weis: "Mir gefällt an dem Buch besonders das rasche Tempo der Handlung. Ich mochte es kaum aus der Hand legen. Das einzig Bedauernswerte ist das abrupte Ende." Ulrike Wiskemann: "Ich war Christoph Schmitz\\' Klassen- und Englischlehrerin am Geschwister-Scholl-Gymnasium. Er war ein lieber Schüler. An dem Buch berührt und überrascht mich am meisten die besondere Art der Beschäftigung mit dem Tod." bb

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