Ex-Pfarrer hat es als freier Trauerredner schwer

Mayen · Aus dem Dienst der katholischen Kirche ist der studierte Theologe Martin Diehl aus Mayen in der Vulkaneifel (Landkreis Mayen-Koblenz) ausgetreten. Nun arbeitet er freiberuflich als Seelsorger und Trauerredner. Doch als freier Theologe hat er es schwer.

 Als freiberuflicher Seelsorger darf Martin Diehl bei Beerdigungen nur auf dem Friedhof seine Reden halten. Foto: Brigitte Meier

Als freiberuflicher Seelsorger darf Martin Diehl bei Beerdigungen nur auf dem Friedhof seine Reden halten. Foto: Brigitte Meier

Mayen. Vor drei Jahren startete Martin Diehl aus Mayen einen schwierigen beruflichen Neuanfang. Der aus dem Dienst der katholischen Kirche ausgetretene, ehemalige Pfarrer von Kaisersesch (Landkreis Cochem-Zell), Düngenheim und Urmersbach nutzt sein Theologiestudium und seine Erfahrung als Seelsorger, um als Lebensberater, Trauerredner und Trauerbegleiter zu arbeiten. Dabei hat er es mit der Amtskirche nicht immer einfach. In Kirchen ist er unerwünscht, wenn es um eine konfessionsfreie Trauerfeier geht.
"Man legt mir immer wieder Steine in den Weg", sagt er. So wurde ihm per E-Mail nahegelegt, Beerdigungen in seinen ehemaligen Pfarreien zu unterlassen. Erschwert wird eine freie Bestattung auch dadurch, dass er seine Trauerrede nicht in einer Kirche, sondern nur am Grab halten darf. "Das kann im kalten Winter oder starkem Regen sehr ungemütlich sein und die würdige Zeremonie stören." Obwohl Diehl als freier Theologe gegen so manchen Hieb der Amtskirche zu kämpfen hat, weiß er sich auf dem richtigen Weg. Der ehemalige Priester steht nach wie vor fest zu seinem katholischen Glauben. Selbst von Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, weiß er, "dass sie nicht gottlos sind." Wichtig zu wissen ist auch, dass freie Theologie nicht zwangsläufig Freiheit der Lehre bedeutet, sondern schlicht freiberufliche Arbeit.
Einzig die Verfügung des Verstorbenen und die Angehörigen entscheiden über die Art der Beerdigung. Im Mittelpunkt steht meist neben Gebeten, Gedichten und Liedern die Trauerrede. hjk

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