Experte, Pächter, Leiter

Gerolstein · Seit Anfang des Jahres führt Peter Bitschene das Naturkundemuseum in Gerolstein in öffentlich-privater Partnerschaft mit der Stadt und in Zusammenarbeit mit der Touristik- und Wirtschaftsförderung Gerolsteiner Land. Der Pachtvertrag wurde vorerst auf zwei Jahre festgesetzt.

 Alte Steine, neue Zeiten: Der Geologe Peter Bitschene führt das Naturkundemuseum in öffentlich-privater Partnerschaft mit der Stadt Gerolstein. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Alte Steine, neue Zeiten: Der Geologe Peter Bitschene führt das Naturkundemuseum in öffentlich-privater Partnerschaft mit der Stadt Gerolstein. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Gerolstein. "Das ist eine Kooperation, die allen Beteiligten zugute kommt", sagt der Geologe Peter Bitschene. Der Geo-Experte sei nun vor Ort, neue Konzepte und Ideen ließen sich schnell umsetzen, und die enorme Sammlung an Mineralien, Fossilien und Vulkangesteinen im Naturkundemuseum warte auf eine umfassende wissenschaftliche Dokumentation. Außerdem spare die Stadt durch die Partnerschaft mit ihm jährlich eine hohe fünfstellige Summe ein, erklärt Bitschene: "Ich bin nun Geschäftsführer, Museumsleiter, Buchhalter, Hausmeister und Kassenkraft in einer Person."
Das Museum ist das geologische Gedächtnis der Region, und dieses reichhaltige Erbe gelte es zu bewahren. "Als Forschungs-Stützpunkt ist es wohl einzigartig - es gibt auch kein vergleichbares Institut in der Eifel", sagt der Wissenschaftler, der lange Jahre als Vulkanologe in Südamerika und als Umweltberater in Shanghai verbrachte.
Seit zehn Jahren lebt er mit seiner Familie in Gerolstein: "Ein Paradies für Geologen", schwärmt Bitschene. "Es hat mich schon immer gereizt, das Museum zu übernehmen." Er sehe die Arbeit im Museum als Kür zum Ende seiner beruflichen Laufbahn. Oder, wie es es knapper formuliert: "Als Berufung und Beruf."
Peter Bitschene hat das Naturkundemuseum bislang als Mitarbeiter der Touristik- und Wirtschaftsförderung (TW) Gerolsteiner Land geleitet. Als Pächter und Betreiber wolle er mit attraktiven Angeboten und Themenführungen wie einer Zeitreise in die Erdgeschichte der Region und auch mit verstärkter Werbung neue Besuchergruppen erschließen. "Die Zahl der Besucher pro Jahr schwankte bisher zwischen rund 4500 und 6700. Wir wollen natürlich mehr Gäste", sagt Bitschene.
Der Geologe sieht auch Risiken. Der Umbau der oberen Hauptstraße in diesem Jahr kann seiner Einschätzung nach zu Einbußen bei den Besucherzahlen führen. "Deshalb läuft der erste Pachtvertrag zunächst auf zwei Jahre."
Zudem müsse sich das Naturkundemuseum gegen die Konkurrenz behaupten: Burgen, andere Museen und die Vielzahl der touristischen Angebote in der Region.
Das Investitionsvolumen in den kommenden Jahren ließe sich noch nicht genau abschätzen - für eine neue EDV-Anlage, eine Internetseite und einen Blog, Rosensträucher im Außenbereich und eine neue Verkaufsvitrine im Empfangsbereich rechnet Peter Bitschene mit rund 5000 Euro.
Die weitere Zusammenarbeit mit der TW Gerolsteiner Land, die den Geo-Tourismus stark fördert, die Partnerschaft mit der Stadt und die Unterstützung durch den Tourismusverein Vulkaneifel (TVV), der Erlöse aus der Gästekarte unter anderem an die Gerolsteiner Museen weiterreicht, freuen den Betreiber des Museums: "Solche Partnerschaften werden in den kommenden Jahren zunehmend wichtiger," sagt Bitschene.

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