Fabelhafter Erfolg in Eifeler Platt

Daun/Birresborn · Weil sie mit ihrem Papa und ihrer Oma manchmal Platt spricht, ist der zwölfjährigen Nele Schmitz aus Birresborn eine besonders gute Übersetzung einer Fabel in den Eifeler Dialekt gelungen. Und weil sie ihren Text besonders gut vorgetragen hat, hat sie den Mundartwettbewerb für Schüler im Landkreis Vulkaneifel gewonnen.

Daun/Birresborn. Nele überlegt nicht lange. Sie meldet sich sofort, als Annika Breitenberger, Deutschlehrerin am St. Matthias-Gymnasium (SMG) Gerolstein, in Neles sechstem Schuljahr fragt, wer eine Fabel in Dialekt übersetzen und im Rahmen des Vorlese-Kreisentscheids am Thomas-Morus-Gymnasium in Daun (der Trierische Volksfreund berichtete) vortragen möchte. Die Zwölfjährige aus Birresborn erzählt: "Zur Probe musste ich einen Satz in Platt vorsprechen." Ihre Klassenkameraden hätten das cool gefunden. Und so macht sie sich zu Hause gleich an die Arbeit. Unterstützung erhielt sie von ihrem Vater Gerald Schmitz und ihrer Oma Marlene Schmitz. Und Mama Simone? "Nein, die kann das nicht, sie kommt ja aus Rockeskyll!", sagt Nele. Sie reicht ihre Übersetzung beim Kreisjugendamt als Veranstalter des Mundartwettbewerbs ein - als Einzige ihrer Schule, insgesamt als eine von zwölf Teilnehmern aus elf Dörfern der Vulkaneifel und einem Hunsrückdorf (siehe Extra).
"Vom südlichen Brockscheid über Nerdlen und Kelberg nach Horperath, zurück über Dreis-Brück und Dockweiler durch Oberstadtfeld und Kirchweiler nach Betteldorf, weiter nach Lissendorf und die Kyll abwärts nach Birresborn sowie hinüber nach Haserich in den Hunsrück", beschrieb zu Beginn des Wettbewerbs der Jugendamtsmitarbeiter Rudolf Ebert die ungewöhnliche Sprachreise und kündigte einen "mundartlichen Hochgenuss" an. Der an den Vorlese-Kreisentscheid angeschlossene Mundartwettbewerb - einmalig in ganz Rheinland-Pfalz - sei ein Beitrag zur Erhaltung des Eifeler Platts und des Moselfränkischen, betonte Ebert.
"Kein leichtes Unterfangen", räumte er mit Blick auf die vorherrschende Meinung ein, dass Mundart nicht zeitgemäß sei und den Kindern in der Schule Nachteile bringe. "Das Gegenteil ist der Fall", betonte Ebert. "In Mundart können Gefühle und Stimmungen viel genauer und intensiver als in Hochdeutsch ausgedrückt werden", sagte er.
Deshalb entschieden sich die Juroren Wilma Herzog (Gerolstein) und Alois Mayer (Daun-Pützborn) für Nele Schmitz als Siegerin. Sie habe besonders viele echte mundartliche Ausdrücke verwendet (siehe Extra) und - so heißt es in der Urkunde - "os Mottersproch, et Eefeler Platt, äm besten us dem Hudejtsche iwersatt on jelese". "Ich bin total glücklich darüber, dass ich gewonnen habe", sagt Nele Schmitz.
Sie hat zwei 14 und 16 Jahre alte Brüder, sie voltigiert, spielt Klarinette und Theater und möchte mal Architektin werden.Extra

Weitere Teilnehmer: von der Realschule plus Daun: Anne Denskat (Kelberg), Helen Kröffges (Betteldorf), Fabian Seurer (Nerdlen), Christian Uder (Dockweiler) und Noah Warth (Kirchweiler); von der Augustiner-Realschule plus Hillesheim: Louisa Bothur (Lissendorf) und Anja Meyer (Dreis-Brück); vom Thomas-Morus-Gymnasium Daun: Rebecca Höfs (Daun/Haserich), Barbara Mark (Brockscheid), Hanna Reuter (Horperath) und Lisa Schuster (Oberstadtfeld). bbExtra

Vor langer Zeit: "At os alt an Sturem her" Sie besprachen sich: "Se tesbedeerten" Von hier können wir, und später auch unsere Jungen, das ganze Tal überblicken: "Von hey kunne ma späder, un och os Penz, üwer de janzen Seifen kucken" ein mickriges Tierchen: "su en kleen Knotzel" Ich zerreiße dich in tausend Stücke: "Esch zerrejzen desch on dousänd Fatzön" Hätte der Adler doch auf den Rat des Maulwurfs gehört: "Oh hätt dern Adler doch blus ob dern Moulwurf jeloustert". bb

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