Fabelhafter Erfolg in Eifeler Platt

Daun/Gerolstein/Meerfeld · Kilian Michels aus Meerfeld ist fit in Eifeler Platt. Das hat er mit seinem Sieg beim Mundartwettbewerb für Sechstklässler im Landkreis Vulkaneifel bewiesen. Der Elfjährige überzeugte die Jury mit einer Version einer Fabel "Die zwei Ziegen" in Mundart.

 Stolz auf ihre Leistung: die Teilnehmer des Mundart-Wettbewerbs für Sechstklässler samt Gewinner Kilian Michels (rechts), hier mit ihren Gratulanten. Foto: Kreisverwaltung

Stolz auf ihre Leistung: die Teilnehmer des Mundart-Wettbewerbs für Sechstklässler samt Gewinner Kilian Michels (rechts), hier mit ihren Gratulanten. Foto: Kreisverwaltung

Daun/Gerolstein/Meerfeld. Kilian kann\'s. Der Elfjährige aus Meerfeld hat es nun schriftlich, dass er "os Mottersproch, et Eefeler Platt, äm besten us dem Hudejtsche iwersatt on jelese hat". So steht es auf der Urkunde des Mundartwettbewerbs für Sechstklässler im Landkreis Vulkaneifel.
Denn dem Jungen ist eine besonders gute Übersetzung der Fabel "Die zwei Ziegen" in Eifeler Dialekt gelungen. Von Vorteil war dabei sicher, dass er in seinem Heimatdorf Meerfeld regelmäßig Platt spricht.

Seine Deutschlehrerin Lilo Fluck habe ihn auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht, erzählte Kilian, der die Realschule plus Daun besucht.
Zu Hause habe er sich gleich an die Arbeit gemacht - zunächst alleine. Doch wie ausdrücklich gewünscht, habe er sich von Onkel und Mutter helfen lassen. Kilian reichte seine Fassung beim Kreisjugendamt ein - als einer von sechs Teilnehmern aus Schulen des Landkreises Vulkaneifel.
Und so kam Kilian zum Sieg: Nachdem Sechstklässler unter Leitung von Vera Maas-Lehmberg, Lehrerin der Realschule plus in Daun, die Fabel "Die zwei Ziegen" gespielt hatten, lasen er und fünf weitere Schüler ihre Versionen der Fabel im Dialekt ihres Heimatdorfes vor. Schließlich war die Jury davon überzeugt, dass der Vortrag von Kilian der beste war.
Die Jury unter dem Vorsitz der Mundartkenner Wilma Herzog (Gerolstein) und Alois Mayer (Daun) entschied sich für Kilians Fassung und Vortrag, weil er - so heißt es in der Urkunde - "os Mottersproch, et Eefeler Platt, äm besten us dem Hudejtsche iwersatt on jelese hat".
Die Siegerehrung erfolgte ebenfalls "op Platt". Kreisbeigeordneter Alois Manstein nahm sie vor.
Kilian ist stolz auf seinen Sieg. Doch er hat noch andere Hobbys neben dem Schreiben: Fußball und Keyboard spielen oder sich mit Freunden treffen.
Rudolf Ebert vom ausrichtenden Jugendamt Daun ist überzeugt, dass der seit 14 Jahren im Rahmen des Vorlese-Kreisentscheids ausgetragene Mundart-Wettbewerb zeitgemäß ist. Denn die Mundart sei keine minderwertige Sprache von gestern. Im Gegenteil: "Mit ihr kann man manche Gefühle und Stimmungen viel besser und genauer ausdrücken", sagte er. red

Extra

Die Teilnehmer und ihre Schulen: Realschule plus Daun: Kilian Michels (Meerfeld), Leonie Scholzen (Oberstadtfeld) und Jonas Görgen (Meisburg); Augustiner-Realschule plus Hillesheim: Susanna Schoos (Bolsdorf); Thomas-Morus-Gymnasium Daun: Julian Steffen (Darscheid) und Denis Bill (Schönbach). redExtra

Jede Ziege wollte auf die gegenüberliegende Seite: "Jeed Butsch woellt ob deh aana Said". Geh mir endlich aus dem Weg: "Waell\\'n geij ma endlesch auus de Feeß". Im Leben nicht!: "Saläwen net!". Nur unter größter Anstrengung konnten sie sich retten: "Nummen mat groußa Meh und Nouht koehmen se noch eehs raus". red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort