Eifeler Karneval steht erneut auf der Kippe Fällt die fünfte Jahreszeit der vierten Welle zum Opfer?

Bitburg/Daun/Püm · Das derzeit drastische Infektionsgeschehen treibt die Eifeler Karnevalsvereine vor sich her. Einige Gesellschaften haben Sitzungen und Straßenkarneval bereits abgesagt, andere setzen auf das Prinzip Hoffnung.

 Karneval mit medizinischem Mundschutz, Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen? Einige Eifeler Karnevalsvereine sind skeptisch, ob das überhaupt möglich ist, andere wollen es dennoch versuchen – Stand heute. Denn wie sich die Lage entwickeln wird, weiß jetzt noch keiner.

Karneval mit medizinischem Mundschutz, Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen? Einige Eifeler Karnevalsvereine sind skeptisch, ob das überhaupt möglich ist, andere wollen es dennoch versuchen – Stand heute. Denn wie sich die Lage entwickeln wird, weiß jetzt noch keiner.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

„Wir sagen schweren Herzens ab“, sagt Matthias Schröder, Vorsitzender der „Freunde der Bütt“ (FdB) aus Bitburg. „Nun trifft es bereits die zweite Session, aber wir wollen kein Risiko eingehen. Niemand soll sich bei einer FdB-Veranstaltung mit dem Corona-Virus anstecken.“

Schon vor Monaten habe der Verein entschieden, keine Prinzenpaare zu bestimmen, berichtet Schröder. „Weder Erwachsenen- noch Kinderpaare. Insbesondere den Kindern wollten wir es nicht antun, im letzten Augenblick doch noch zurückzuziehen.“ Was die Zukunft bringe, sei nicht vorhersehbar. Doch eines stehe fest, sagt der Vorsitzende: „Es wird schwieriger, die Leute für eine Mitgliedschaft im Verein zu begeistern.“ Die „Freunde der Bütt“ seien sonst auch außerhalb der Session in Bitburg präsent. „Nach Karneval drehen wir den Lichtschalter nicht um, die Veranstaltungen ziehen sich über das gesamte Jahr.“

In den vergangenen fast zwei Jahren der Pandemie seien Kontakte und Aktivitäten innerhalb des Vereins zurückgegangen, bemerkt Schröder. „Es geht uns ein bisschen die Luft aus – und nun haben wir schon wieder Maskenball statt Karneval.“ Die Bitburger Jecken wollen sich jedoch nicht unterkriegen lassen: „Aktuell denken wir darüber nach, Veranstaltungen in den Sommer zu verlegen.“

Die Stimmung beim Verein Prümer Karnevalsgesellschaft 1881 sei verhalten optimistisch“, berichtet der Vereinsvorsitzende Berthold Thies. „Wir haben für die Session zwar Einiges geplant, fahren aber mit angezogener Handbremse und beobachten die weitere Entwicklung.“ Die Termine der beiden Kappensitzungen, der Kindersitzung würden bisher aufrechterhalten - auch der Weiberdonnerstag und der Rosenmontagsumzug in Prüm sollen in gewohnter Form stattfinden. „Unter Vorbehalt“, sagt Thies. „Stand heute sind es noch zweieinhalb Monate bis dahin. Wir beurteilen die Lage eher pessimistisch, solange aber uns eine Absage der Veranstaltungen kein Geld kostet, halten wir an ihnen fest.“ Auch in Prüm bangt man um den karnevalistischen Nachwuchs: Das ist ein Thema, denn wir hatten lange schon keine Veranstaltungen und keine Auftritte beispielsweise der Tanzgruppen.“ Für die Kinder und Jugendlichen des Vereins sei das eine traurige Zeit. „Ich will nicht ausschließen, dass wir den einen oder anderen dadurch verlieren“, sagt Berthold Thies.

Eine weitere große Karnevalsgesellschaft in der Vulkaneifel, die der Gerolsteiner Burgnarren, hat bereits in der vergangenen Woche alle Veranstaltungen in den Sälen abgesagt. Die Proklamation des designierten Dreigestirns im Januar, die Kappen- Kinder- und Seniorensitzungen im Februar finden nicht statt, teilt der Verein mit. „Den Narren blutet das Herz“, sagt der Vorsitzende Thomas Krämer. „Doch das Virus diktiert das Geschehen.“

Beim Hillesheimer Karnevalsverein (HKV) gedeiht das zarte Pflänzchen namens Hoffnung noch. „Bis jetzt gehen wir davon aus, dass wir eine stark verkleinerte Ausgabe der Prunksitzung im Atrium der Grundschule durchführen können“, sagt die Vorsitzende Victoria Thomé. Zeitpunkt sei der 19. Februar. „Dazu halten wir in zwei Wochen ein Vorstandstreffen ab“, sagt Thomé. „Denn Stand jetzt kann niemand sagen, wie es weitergeht.“

Den Nerv haben die Karnevalisten der Pelmer Ulkvögel nicht: „Unser Umzug und sämtliche anderen Veranstaltungen finden nicht statt“, sagt Udo Platten. „Es gibt einfach keine Planungssicherheit, wir sehen unsere Felle davon schwimmen“, sagt der Vorsitzende. Überdies hätten neben Gerolstein auch die benachbarten Orte Walsdorf und Oberbettingen den Karneval aus dem Kalender gestrichen. „Ohne die Mitwirkenden aus der Nachbarschaft lassen sich keine Sitzungen realisieren“, sagt Platten.

Die Hoffnung sterbe ja bekanntlich zuletzt, sagt Wolfgang Meyer, der Vorsitzender beim Neuerburger Karnevalsverein „Drei-Sachs-Nang“ ist. Noch bleiben unsere Termine, wie die Kappensitzung am 12. Februar und der Kinderkarneval am 18, Februar stehen. „Aber allzu viel Hoffnung darauf, dass wir die Veranstaltungen auch durchziehen können, habe ich nicht.“ Der ebenfalls geplante Rosenmontagszug durch die Gemeinde könnte schon daran scheitern, dass viele der Gastvereine aus der Umgebung nicht teilnehmen würden. „Wir wissen, dass wir nicht wissen, jede Woche kommen neue Vorschriften“, sagt Meyer. In einer Vorstandssitzung Anfang Januar wolle der Verein abschließend entscheiden.

Die MüKaRoOs sind noch optimistisch. Der Karnevalsverein mit rund 280 Mitgliedern aus den Dörfern Müllenborn, Kalenborn, Roth und Oos hat für den 19. Februar eine große Kappensitzung im Gerolsteiner Rondell ausgerufen und hält bisher daran fest. „Es ist zu früh, um abzusagen“, sagt Vorsitzender René Weber. Aber auch die MüKaroOs warten ab, wie sich die Lage verändert. „Wir fahren auf Sicht, eine endgültige Entscheidung fällt im Januar.“ Bleibt die Option auf den Karneval im Sommer: „Am 25. Juni läuft unsere gemeinsame Veranstaltung mit den Burgnarren“, sagt Weber. „Jeck in Gerolstein 2022“ ist als Open Air Konzert mit vielen Größen des Kölner Karnevals geplant. Vielleicht ist das Narrenschiff bis dahin wieder auf Kurs.

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