Hillesheimer Kino Betreiber investieren trotz Corona

Hillesheim · Auch Familie Runge hat mit ihrem Kino in Hillesheim arge Einbußen. Aber Bangemachen gilt nicht: Aus dem einstigen Radio- und Fernsehgeschäft mit Eingang zur Straße wird das künftige großzügige Foyer der Eifel Filmbühne.

 Christine und Günter Runge freuen sich auf das Jubiläum der „Eifel-Filmbühne Hillesheim“.

Christine und Günter Runge freuen sich auf das Jubiläum der „Eifel-Filmbühne Hillesheim“.

Foto: Brigitte Bettscheider

Alle Kulturschaffenden reden von Corona… und zwar sehr besorgt. Für die meisten ist die Pandemie eine existenzbedrohende Durststrecke und sie fordern vom Land eine bessere Unterstützung, die nicht nur Betriebsmittel oder Hartz IV betrifft, sondern die es ermöglicht, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Denn der Lockdown kam im Endeffekt dem Verbot gleich, den Beruf ausüben zu dürfen, und noch immer sind Musiker, Schauspieler, bildende Künstler oder Literaten vom Aus vieler Events und von massiven Einschränkungen bei den Zuschauerzahlen betroffen. Auch die Kinos existieren am Limit, da geht es der für ihr anspruchsvolles Programm vielfach ausgezeichneten Eifel Filmbühne in Hillesheim nur bedingt anders. „Wir müssen immerhin keine Miete zahlen“, erläuterte Christine Runge den Heimvorteil beim Besuch des Kulturstaatsministers Konrad Wolf in ihrem Haus.

Arg eingeschränkte Kapazitäten von mehr als 220 möglichen Sitzplätzen auf 50, große Einbrüche beim Kinderkino, das sonst Schulklassen anzieht, Einschränkungen bei den beliebten Themenevents wie „Kino Vino“ oder aus Anlass besonderer Filmpremieren… nichts ist mehr so wie vor Corona.

Gerade die Kooperationen mit den Schulen sind derzeit schwer zu organisieren. „Allein im Juni und Juli hatten wir ein Umsatzminus von 33 Prozent“, so Runge, „insgesamt bisher eines von 43 Prozent. Die Besucher kommen eher zögerlich. Zugleich ist der personelle Aufwand mit Platzzuweisung doppelt. Nur gut, dass wir das in der Familie stemmen.“ Kino ist für Familie Runge in der Tat eine „Liebesgeschichte“, wie die passionierte Cineastin es beschreibt. Die nachfolgende Generation steht schon in den Startlöchern, sie selbst erlebte einen Neustart der Eifel Filmbühne mit besonderen Filmen Mitte der 1980er Jahre.

Wolf zeigte sich angesichts der kleinen filmischen Dokumentation, das  die Historie des Kinos präsentierte, ebenso beeindruckt wie vom unverwechselbaren Flair des Innenraums, welches trotz einiger technischer Neuerungen noch immer etwas vom Hollywoodfieber früherer Jahrzehnte hat. Vor allem jedoch war er positiv gestimmt beim Anblick der derzeitigen Baustelle: Aus dem einstigen Radio- und Fernsehgeschäft mit Eingang zur Straße wird das künftige großzügige Foyer der Eifel Filmbühne. Ein Förderprogramm „Zukunft Kino“ greift da bei der Investition unter die Arme. Weitere Hilfen, zu denen die Filmförderanstalt noch ihr Okay geben muss, sind auf dem Weg. Und ganz viel Eigenleistung ist dabei. „Ohne das alles wäre der Umbau nicht möglich“, sagte Christine Runge. „Dann wird es wieder wie zu Anfang, als das Kino von der Straße aus gut sichtbar war und allen signalisierte, welcher tolle Film gerade zu sehen ist.“

 Das Wohn- und Geschäftshaus mit Kinosaal in den 1950er Jahren. 

Das Wohn- und Geschäftshaus mit Kinosaal in den 1950er Jahren. 

Foto: TV/Familie Runge

Wolf erläuterte unterdessen nochmals kurz das Coronahilfsprogramm des Landes für den Kulturbereich in einer Höhe von 15,5 Millionen Euro. Darin ist eine halbe Million Euro für Programmkinos enthalten. 4,5 Millionen Euro gehen an Kultureinrichtungen, zwei Millionen an ehrenamtlich arbeitende Vereine und eine Million in Digitalisierungsprojekte. Arbeitsstipendien in Höhe von pauschal 2000 Euro sind laut Minister Wolf dazu gedacht, neue oder fortzusetzende Kunstarbeiten niedrigschwellig zu unterstützen. Das, so der Minister, sei durchaus auch eine Sicherung des Lebensunterhalts.

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