"Fast eine Tagesreise"

DAUN. 728 I-Dötzchen aus dem Kreis müssen nach Daun zur Einschulungsuntersuchung. Das ist neu, denn in der Vergangenheit kamen die Amtsärzte in die Schulen. In den Nachbarkreisen Bitburg-Prüm und Bernkastel-Wittlich wird auf diese Regelung verzichtet.

Bis vor einigen Jahren fuhren die Dauner Amtsärzte in 19 Schulen im Kreisgebiet. Die I-Dötzchen aus den fünf Schulen in der Verbandsgemeinde (VG) Daun müssen seit ein paar Jahren zur Einschulungsuntersuchung ins Dauner Gesundheitsamt. Eine Regelung, die jetzt auch für die Schulanfänger der anderen 14 Schulen gilt. "Diese Entscheidung wurde in der Kreisverwaltung getroffen", erklärte Pressesprecher Heinz-Peter Hoffmann. "Wir vollziehen keinen Alleingang. Im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler ist das übliche Praxis", berichtete Dr. Volker Schneiders, der neue Leiter des Gesundheitsamts."Aus Rücksicht auf die Eltern darauf verzichtet"

Im Nachbarkreis Bitburg-Prüm werden 1150 I-Dötzchen nach wie vor an den 34 Schulen untersucht. Probehalber seien die Schüler der vier Bitburger Schulen vor Jahren ins Amt bestellt worden, was aber wieder aufgegeben wurde. Schneiders wiederum meinte: "Im Bitburger Gesundheitsamt ist gar nicht ausreichend Platz." Im Kreis Bernkastel-Wittlich wäre im Gesundheitsamt auf jeden Fall genug Platz für die 1400 I-Dötzchen zu untersuchen. Pressesprecher Mike Winter erklärte dennoch: "Wir haben es kurz überlegt, aber aus Rücksicht auf die Eltern darauf verzichtet. Deshalb fahren unsere Amtsärzte nach wie vor zu den 45 Schulen raus." Für den Dauner Amtsarzt Schneiders hat die neue Regelung nur Vorteile: "Die Untersuchungsbedingungen sind aus medizinischer Sicht hier geradezu optimal." Nicht nur was die Ausstattung der Untersuchungs- und Umkleideräume, sondern auch die Verfügbarkeit hoch empfindlicher digitaler Messgeräte angehe. Schneiders sagte: "Wir brauchen für die Untersuchung Ruhe und keine quengelnden oder frierenden Kinder, weil alles in einem Provisorium ablaufen muss." Die Erkenntnismöglichkeiten seien besser. Noch bis Mai hat er Termine für Einschulungsuntersuchungen vergeben. Carmen Gerhardus aus Hillesheim war mit Sohn Bastian da. Sie sagte: "Zuerst habe ich gestöhnt, dass wir extra nach Daun müssen." Bastian ist ab Sommer das dritte Schulkind in der Familie. Nach dem Besuch meinte die Mutter, dass es "besser als bisher" war. Geteilte Stimmung in Elternschaft

Bettina Schmalisch aus Hillesheim, deren viertes Kind untersucht wurde, widersprach: "Es ist nichts anders als bei den Untersuchungen in der Schule. Hier war es auch laut - in allen Räumen." Die Mutter schimpfte: "Ich habe ich keinen Führerschein und musste mir extra jemanden suchen, der uns hierher brachte." Irene Peters, die mit ihrem Sohn im Wartezimmer saß, meinte: "Da Johannes unser Ältester ist, haben wir keine anderen Erfahrungen, aber in der Elternschaft ist die Stimmung geteilt." Die Mutter einer Kyllgemeinde, die namentlich nicht genannt werden möchte, schimpfte: "Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist es fast eine Tagesreise, um hin und zurück zu kommen." Ahnlich würde es Eltern aus den Orten an den Kreisgrenzen bei Hallschlag, Uersfeld oder Nohn gehen. Die dreifache Mutter sagte: "Ich werde mich erkundigen, ob ich das auf mich nehmen muss." Pressesprecher Hoffmann sagte: "Die Untersuchung ist verpflichtend." Liebe Leser, was meinen Sie. Sollten die I-Dötzchen zum Amtsarzt zur Erstuntersuchung gebracht werden, oder sollte der Amtsarzt die Kinder in ihren Schulen untersuchen? Schreiben Sie uns ihren kurzen Beitrag bis Mittwoch, 5. April, 14 Uhr, ein Fax (06592/963039) oder eine Mail ( eifel-echo@volksfreund.de. Bitte Namen und Wohnort nicht vergessen!)

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