Fehlalarme in Serie

DAUN/GEROLSTEIN/KELBERG. Jedem Notruf muss die Feuerwehr nachgehen. Doch in letzter Zeit häufen sich die Fehlalarme für die Feuerwehrleute in der VG Daun. Die Kosten für derlei falschen Alarm belaufen sich allein in diesem Jahr auf 15 000 Euro.

Ob tief in der Nacht, oder wenn man mal nicht gestört werden will, es kann immer und überall passieren. Das Funkmelde-Signal eines Feuerwehrmanns kennt kein Pardon. Denn jeder Einsatz kann Leben retten. Jede Minute zählt - zunächst, doch nicht immer. Denn die Zahl der Fehlalarme, die durch Brandmeldeanlagen (BMA) ausgelöst werden, nimmt in der Verbandsgemeinde (VG) Daun zu. Zählte man in den Jahren 2004 und 2005 jeweils nur drei Fehlalarme, kamen in diesem Jahr bis dato 29 Stück zusammen. Signal geht direkt nach Trier

Gründe für diesen Sprung gibt es mehrere. Zum einen werden erst seit dem 1. Juni dieses Jahres die Signale von BMA direkt an die Einsatzzentrale Trier weitergeleitet. Diese setzt dann alle notwendigen Maßnahmen in Gang. "Früher haben die Feuerwehrleute vor Ort oftmals erst bei den Betreibern der auslösenden Anlage angerufen, um zu hören, was los ist", erklärt Manfred Reicherz, Wehrleiter der VG Daun. "Doch wenn wirklich ein Brand vorliegt, zählt jede Minute." Daher habe man den Ablauf optimiert und hat die Direktschaltung nach Trier eingeführt. Ebenso viel Gewissenhaftigkeit wünscht sich Reicherz auch von den Betreibern der BMA. Denn oft liege es an mangelnder Wartung oder an einem unglücklichen Standort der sensiblen Geräte, dass sie so oft einen falschen Alarm auslösen. 20 Mal in diesem Jahr habe es in der VG Daun Einsätze gegeben, wo nicht einmal Rauch sichtbar war, erläutert Reicherz. Das ist für die VG ein teurer Spaß. Denn die Gerätschaften, die Fahrzeuge, die Ausfallzahlungen an den Arbeitgeber der Feuerwehrleute - all das will bezahlt werden. Bei jedem Einsatz seien rund 30 Mann aktiv, schätzt Reicherz. Und der Einsatz bei einem Fehlalarm dauere gut und gerne eine Stunde. Das summiert sich. In diesem Jahr kamen laut Büroleiter Arnold Schneider (VG Daun) wegen falscher Alarme rund 15 000 Euro zusammen. Eigentlich müsste die VG auf den Kosten nicht sitzen bleiben. Doch bislang, so Schneider, "hat die VG Daun von der Möglichkeit zur Geltendmachung von Kostenersatz gegenüber den Betreibern der BMA abgesehen" - bis jetzt. Denn man habe bereits die Verantwortlichen darauf hingewiesen, ihre BMA optimal anzupassen. Doch die Kosten sind nicht nur finanziell. Unter den Fehlalarmierungen leidet auch die Motivation der Feuerwehrmänner. Frei nach der Lebensweisheit "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht", schwindet beim mehrfach grundlosen Ausrücken der Glaube an einen ernsthaften Einsatz. Und dennoch: "Man kann nie von nichts ausgehen", beschreibt Reicherz das Dilemma. Mit der Problematik der zunehmenden Fehlalarme kämpft die VG Daun recht einsam auf weiter Flur. Die VG Kelberg hatte dieses Jahr wie auch schon 2005 erst einen Fehlalarm. "Und der ist bei der Installation der Anlage aufgetreten", erläutert Wehrleiter Albert Berens. Die gleichen Zahlen meldet auch die VG Hillesheim. Dort sei auch nur ein Baumarkt an die Einsatzzentrale in Trier aufgeschaltet, erläutert Herbert Mastiaux, zuständiger Fachbereichsleiter in der Hillesheimer Verwaltung. Einmal im Krankenhaus und ebenfalls einmal in einem Baumarkt sei in diesem Jahr in der VG Gerolstein ein Fehlalarm durch eine BMA ausgelöst worden, sagt Heinz Hansen von der Gerolsteiner VG-Verwaltung. Andere, aber dennoch nicht Besorgnis erregende Zahlen kommen auch aus der VG Obere Kyll: 2005 hat es vier, in diesem Jahr bis jetzt drei Fehlalarme gegeben, wovon nur einmal eine BMA falsch reagierte. "Wir haben nicht so viele Firmen wie in der VG Daun", unternimmt Arno Fasen aus der VG-Verwaltung Obere Kyll einen Erklärungsversuch zu den unterschiedlichen Zahlen. Eins, drei, zwei Fälle - Zahlen, von denen die VG Daun nur träumen kann. Doch Wehrleiter Reicherz hofft nun auf eine neue Norm, die er den BMA-Betreibern schmackhaft machen will. Demnach soll erst ein Alarmsignal ausgelöst werden, wenn zwei Melder in einem Raum zeitgleich anspringen. Das könnte eine Lösung sein, die Feuerwehrmänner vielleicht wieder etwas ruhiger schlafen ließe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort