Feines Näschen für verbotenen Müll

GEROLSTEIN/DAUN. Jahr für Jahr muss sich der Kreis mit vielen Tonnen illegal entsorgten Mülls beschäftigen. 2003 waren es rund 55 Tonnen, die Kosten für das Einsammeln, den Transport und die Entsorgung beliefen sich auf 36 000 Euro.

Man glaubt es kaum: Obwohl sich rumgesprochen haben sollte, dass Müll nicht einfach in die Landschaft geworfen, an einem Parkplatz abgestellt oder gar verbrannt werden sollte, ist das für einige Zeitgenossen offenbar immer noch ein Kavaliersdelikt. "Aus den Augen, aus dem Sinn" heißt häufig das Motto, vertrauend darauf, dass schon irgend jemand den Schrott oder Abfall entsorgen wird. Nach Mitteilung des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft werden jährlich ungefähr 50 bis 60 Tonnen Müll im Kreisgebiet illegal entsorgt. Dabei handelt es sich nicht nur um die Plastiktüte, die auf einem Parkplatz abgestellt wird, sondern auch um alte Autos, Elektrogeräte (vor allem Kühlschränke), Fernseher und Autoreifen. Die Kosten für das Einsammeln, den Transport und die Entsorgung beliefen sich 2003 auf rund 36 000 Euro. "Geld, das letztlich an der Allgemeinheit hängen bleibt und anderer Stelle sicherlich sinnvoller ausgegeben werden könnte", stellt Heinz-Peter Hoffmann, Pressesprecher des Kreises, klar. Manuela Welter, Mitarbeiterin bei der Abfallbehörde des Kreises und in dieser Funktion häufig als "Detektivin" in Sachen Müll unterwegs, hat in nun etwas mehr als zwei Jahren in ihrem Zuständigkeitsbereich schon einiges erlebt. Da werden schon mal 650 Reifen auf einen Schlag abgelagert, Massen von Bauschutt einfach in die Landschaft gekippt und Müllhaufen einfach verbrannt - ohne Unrechtbewusstsein. Nicht immer hat sie den ganz großen "Überblick" wie vor einigen Wochen, als sie Gelegenheit hatte, bei einem Flug in einem Polizeihubschrauber den Kreis von oben zu inspizieren.45 Prozent der Sünder werden erwischt

In der Regel bekommt sie Hinweise auf Müllsünden von Nachbarn, Bürgermeistern oder der Polizei. Die 25-Jährige ist aber mit wachsamen Augen auch selbst im Kreis unterwegs. Reinhard Adrian, Leiter des Eigenbetriebs, bescheinigt der Kollegin, dass sie "ein feines Näschen" entwickelt hat. Im vergangenen Jahr wurden 317 (2002: 259) Fälle oder Hinweise auf illegale Abfallentsorgung bei der Kreisverwaltung registriert, 45 Prozent der Verursacher wurden ermittelt. 55,51 Tonnen illegalen Abfalls mussten entsorgt werden. Aufgeführt sind in der Bilanz auch die Elektrogeräte (54 Fernseher und 31 Kühl- und Gefriergeräte) sowie Altautos (92), die im vergangenen Jahr fachgerecht entsorgt werden mussten. Ein Großteil des illegalen Mülls wird jedes Jahr bei der Aktion "Saubere Landschaft", zu der Gemeinden, Gruppen und Vereine aufrufen, gesammelt. Eine solche Aufräumaktion gibt es auch am morgigen Samstag beim so genannten "Dreck-weg-Tag", eine Initiative des Trierischen Volksfreunds und des Südwestrundfunks. "Die Aktionen waren in den vergangenen Jahren immer sehr erfolgreich. Das Engagement vieler Bürger hilft ja auch uns, deshalb ist es selbstverständlich, dass wir diese Aktion unterstützen", erklärt Werkleiter Adrian.

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