Feinschliff und grobe Klötze

HILLESHEIM. Der Winter kann kommen: Die 335 000 Euro teure Waldhackschnitzel-Heizung, die die Real- und Hauptschule in Hillesheim mit Wärme versorgen soll, ist in Betrieb. Für das "Fein-Tuning" der Anlage werden in den Oster- und Sommerferien weitere 160 000 Euro investiert. Auch der Kamin wird noch ein wenig erhöht.

"Der Bau lief nach Plan, die Kosten sind im vorgegebenen Rahmen, die Anlage läuft - trotz der üblichen Kinderkrankheiten zu Beginn - gut." Der für das Vorhaben zuständige Mitarbeiter der Bauabteilung im Hillesheimer Rathaus, Jürgen Mathar, ist zufrieden mit der neuen Anlage, die die insgesamt fünf Gebäude der Hauptschule (inklusive der Turnhalle) und der benachbarten Realschule in Hillesheim beheizt (der TV berichtete). Sie verbrennt Schnitzel so groß wie ein Handy

Nach der Heizung für Grundschule und Kindergarten, die die Pilot-Anlage im Kreis war, ist dies dies die zweite Heizung in einem öffentlichen Gebäude in Hillesheim, die mit Holzhackschnitzeln befeuert wird. Das Besondere an dem Gemeinschaftsprojekt von Verbandsgemeinde Hillesheim (als Träger der Hauptschule) und dem Kreis (als Träger der Realschule) ist: Sie kann nicht nur mit den kleinen und bereits vorgetrockneten (und somit teureren) Holzhackschnitzen, sondern auch mit den unbehandelten und wesentlich größeren Waldhackschnitzeln (so groß wie ein Handy oder gar Kaffee-Pott) befeuert werden. Probeläufe seien bereits erfolgreich verlaufen. Dennoch wird auch die im Vergleich größere, robustere und in der Anschaffung teurere Anlage fast ausschließlich mit Holzhackschnitzeln "gefüttert". "Der Forst muss sich in seinem Produktionsablauf erst noch darauf einstellen, dass es nun auch für unbehandeltes Schwachholz Abnehmer gibt", weist Mathar auf Versorgungsenpässe für den besonders günstigen Brennstoff hin. Zum Vergleich: Nach den bisherigen Angeboten gibt es den Schüttraummeter Schwachholz (Waldhackschnitzel) bereits ab 14 Euro, die bereits behandelten Holzhackschnitzel kosten rund 20 Euro. Dafür haben diese aber auch einen höheren Brennwert. Dennoch lohnt sich auch jetzt schon die Umstellung auf eine Holz-Heizung. Mathar sagt: "Im Vergleich zu Öl oder Gas sparen wir pro Heizperiode 30 000 bis 35 000 Euro. Und: Die Hackschnitzel sind Holz aus der Region." Primär beziehen die Hillesheimer den Brennstoff von der heimischen Sägeindustrie oder dem neu gegründeten Holz-Energiehof im rund 20 Kilometer entfernten Nettersheim (NRW). Alle 14 Tage muss bei voller Auslastung der rund 125 Schüttraummeter fassende Vorratsbunker neu befüllt werden. Zudem sind weitere Investitionen nötig - und bereits geplant. Für rund 160 000 Euro müssen die komplette Brauchwasser-Aufbereitung für die Sporthalle sowie die Regel- und Verteiltechnik bis in die einzelnen Klassenzimmer erneuert werden. "Optimal wird die Anlage also erst nächsten Winter laufen", sagt Mathar. Schon in den nächsten Wochen wird zudem die Kamin der neuen Anlage um drei Meter erhöht. Damit soll dafür gesorgt werden, dass sich die Abluft nicht mehr in den Bäumen ringsum verfängt, sondern ungehindert nach oben abzieht. "Es hat anfangs hin und wieder Beschwerden gegeben, was aber auch an Problemen bei der Einstellung des Kessels lag", berichtet Mathar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort