Fest für St. Nikolaus

GEROLSTEIN-GEES. Ab heute feiert der Stadtteil Gees mit einem zweitägigen Kirchweih- und Heimatfest die Filialkirche St. Nikolaus. Das Gotteshaus wurde vor genau 100 Jahren eingeweiht. Eine historische und neuzeitliche Fotoausstellung zeigt die bewegte Geschichte des Dorfs.

Vor 100 Jahren war am 12. Juni Pfingstsonntag. Ein geeigneter Tag, um die neue Kirche St. Nikolaus in Gees einzuweihen. Damals war Peter Leonards schon seit fast 30 Jahren Küster. Er blieb es bis 1933. Dann übernahmen seine Kinder den Dienst. Das Ehrenamt ist quasi noch heute in "Familienbesitz". Die Witwe seines Enkels Martin, Sanni Kuhl, ist seit 1985 Küsterin. Liebevoll kümmert sie sich um das 100 Jahre alte Gotteshaus. Stolz auf das Engagement der Dorfgemeinschaft, sagt sie: "Wir haben hier mit Basaren alles geregelt. Vor drei Jahren wurden von dem Erlös neue Polster für die Bänke angeschafft." Auch vor 25 Jahren, als die Kirche komplett saniert und die Sakristei angebaut wurde, brachten Basare und Haussammlungen innerhalb von fünf Jahren 57 000 Mark zusammen. Das Bistum nämlich übernahm von den Gesamtkosten in Höhe von 180 000 Mark nur die Hälfte. Basare der Frauengemeinschaft sind in Gees deshalb Tradition. Klar, dass zum Jubiläumsfest, am Sonntag, 12. Juni, nach dem Hochamt, ein Basar eröffnet wird. Auftakt des Kirchweih- und Heimatfests ist am heutigen Samstag um 15 Uhr mit einer Dorfolympiade. Um 19.30 Uhr beginnt der Kommersabend unter Schirmherrschaft von Bürgermeister Matthias Pauly. An beiden Festtagen ist im Souterrain des Dorfgemeinschaftshauses eine Fotoausstellung zu sehen, die die bewegte Geschichte des Orts Revue passieren lässt. Als die Geeser noch Fremde überfielen und beraubten

Ob auch Dokumente von 1830 zu sehen sind, als rund um Gees die Wölfe nicht nur heulten, sondern auch ihr Unwesen trieben, wird nicht verraten. In der Dorfchronik ist allerdings nicht nur vom "bösen Isegrim" die Rede. "Auch die Geeser Bürger sollen sich in früheren Zeiten keines guten Rufes erfreut haben", schreibt Hans-Peter Steffes, der von 1857 bis 1878 Lehrer in Gees war. Seine Begründung: "Es sollen in den Hohlwegen Fremde gar häufig angefallen und beraubt worden sein." "Wir tun keinem was, wir feiern nur"

Gar so finster sieht es heute im Gerolsteiner Stadtteil nicht mehr aus. Lachend versichert Ortsvorsteher Oliver Bartling: "Wir tun keinem was. Wir feiern einfach zwei Tage lang ein tolles Fest." 311 Einwohner hat Gees heute und damit fast so viele wie 1862. Damals konnte sich Gees gut neben Gerolstein behaupten. In der Brunnenstadt lebten zu diesem Zeitpunkt nämlich gerade mal 820 Menschen. Gees hat bewegte Zeiten hinter sich, wie in der überarbeiteten Chronik zu lesen ist. Bei einer Sache tappen die Chronisten allerdings noch immer im Dunkeln: "Über die Herkunft des eigentümlichen Namens Gees existiert nicht der geringste Anhaltspunkt." Dafür aber umso mehr über den Schutzpatron der Kirche, den Heiligen Nikolaus. Jung und Alt kommen in Gees zu dessen Namenstag am 6. Dezember auf ihre Kosten. Ortsvorsteher Bartling: "An zwei Abenden brennt dann das Nikolausfeuer. In der Dämmerung werden Plätzchen verteilt und die Senioren besucht." Im Dorfgemeinschaftshaus sorgen dann die Jugendgruppen mit Aufführungen für beste Laune. DAS FESTPROGRAMM: Samstag, 11. Juni, 15 bis 18 Uhr: Dorfolympiade; 19.30 Uhr: Kommersabend im Jugendheim; Sonntag, 12. Juni, 9 Uhr: Hochamt; 10 Uhr: Frühschoppen mit Brohltaler Musikanten; 11 Uhr: Basar-Eröffnung; 14 Uhr: Kindertheater; 15 Uhr: Platzkonzert mit den "Freunden der Blasmusik". An beiden Tagen ist eine Fotoausstellung im Dorfgemeinschaftshaus zu sehen.

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