Feuer und Flamme für Wassererlebniswelt

Ein Sprudelmuseum, eine Wassererlebniswelt mit Abenteuerspielplatz und Außengastronomie an der Kyll sowie eine Indoor-Spielhalle: So wünscht sich Gerolsteins Cheftouristiker Hans-Peter Böffgen eine künftige Nutzung auf dem freiwerdenden Betriebsgelände des Gerolsteiner Brunnens in der Innenstadt.

 32 000 Quadratmeter Fläche auf dem Gelände des Gerolsteiner Brunnens werden frei. Die Stadt ist nun an der Reihe, Ideen dafür zu entwickeln. TV-Foto: Klaus Kimmling

32 000 Quadratmeter Fläche auf dem Gelände des Gerolsteiner Brunnens werden frei. Die Stadt ist nun an der Reihe, Ideen dafür zu entwickeln. TV-Foto: Klaus Kimmling

Gerolstein. Der Gerolsteiner Brunnen hat angekündigt, bis 2013 seine Produktion im Werk in der Brunnenstraße aufzugeben. Dadurch werden in der Innenstadt rund 32 000 Quadratmeter Fläche frei, die anderweitig genutzt werden sollen. Gemeinsam mit der Stadt soll nun überlegt werden, was dort angesiedelt werden soll, um noch mehr Gäste nach Gerolstein zu locken (der TV berichtete).

Vertreter der Stadt, der Verbandsgemeinde und des Unternehmens haben entschieden, eine Machbarkeitsstudie für das Firmengelände erstellen zu lassen - vom Planungsbüro Faco Immobilien aus Bitburg, das Gleiches auch für die neue Stadthalle und die Markenerlebniswelt der Bitburger Brauerei in Bitburg gemacht hat. Daher solle die Stadt nun Ideen entwickeln, was sie sich an diesem Standort, der beinahe genauso groß ist wie die ehemalige Fußgängerzone, wünsche.

Hans-Peter Böffgen, Geschäftsführer der Tourismus- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (TW) und somit Cheftouristiker im Gerolsteiner Land, ist angetan von den Möglichkeiten: "Ein Traum. Hier tut sich die größte Stadtentwicklungschance für Gerolstein seit Jahrzehnten auf."

Und er hat auch bereits konkrete Vorstellungen, was sich auf dem Brunnengelände tun soll. Er greift ein Konzept auf, dass die TW bereits vor Jahren aufgestellt hat. Die Idee: "Ich stelle mir ein großes Sprudelmuseum vor, in dem sowohl das Naturkundemuseum als auch das Besucherzentrum des Gerolsteiner Brunnens integriert werden. So kann der weite Weg des Wassers durch die Gesteinsschichten bis hin zur Verarbeitung zu einem Qualitätslebensmittel plastisch dargestellt werden."

Eine Idee: Besucherzentrum in die Stadt verlagern



Doch das wäre nur der eine Teil des Konzepts. Böffgen: "Darüber hinaus stelle ich mir eine Wassererlebniswelt mit Außengastronomie und einen Abenteuerspielplatz an und in der Kyll sowie eine Indoor-Spielhalle vor." Nebenan ist der MC Donalds und einen Katzensprung entfernt der Aufgang zur Hauptstraße und der Altstadt. Für Böffgen ist klar: "Das wäre ein Mega-Frequenzbringer."

Seine weiteren Überlegungen sind, vom Bahnhof einen direkten Zugang zum Gelände mit einer Brücke über die Kyll zu schaffen. Denn die Anreise per Zug sei erstens bequem und zweitens die Bahn "noch immer das große Alleinstellungsmerkmal für Gerolstein". Böffgen sagt: "Das wäre sowohl für Schulklassen als auch für Familien ein optimales Ziel für einen Tagesausflug." Ein weiteres Ziel wäre mit dieser Lösung erreicht. "Damit hätten wir endlich das große touristische Schlechtwetterangebot, nach dem wir schon so lange suchen. Einfach genial", schwärmt er.

Er will daher für sein Konzept werben: beim Brunnen, bei der Stadtspitze, bei den Geschäftsleuten. So will er das Konzept "in den nächsten Tagen dem Stadtbürgermeister persönlich vorstellen". Auch mit dem Vorstand des Gewerbevereins habe er Kontakt aufgenommen, um zu erläutern, wie dadurch die Innenstadt belebt werden könnte und welche Möglichkeiten sich dadurch für die Händler ergeben. Böffgen: "Dann muss nur noch überlegt werden, wie man die Besucher von der Brunnenstraße auch in die Hauptstraße zieht."

Mit dem Brunnen will er ebenfalls das Gespräch suchen. Er sagt: "Ich bin überzeugt davon, dass ein Besucherzentrum in der Stadt wesentlich mehr Gäste hätte als eines im Gewerbegebiet." Nur die Öffnungszeiten sollten aus Sicht des Touristikers dann auch auf die Wochenenden und Feiertage ausgeweitet werden.

Langfristig kann sich der TW-Geschäftsführer sogar noch mehr vorstellen - auch wenn er befürchtet, als Utopist hingestellt zu werden. Er sagt: "Wenn wir es schaffen würden, für den gesamten Kyllbereich von der Eselsbrücke entlang des Brunnengeländes und des Kurparks bis hin zur Lissinger Burg sowie entlang des Peschenbachs bis hin zur Drahtfabrik den Zuschlag als Landesgartenschau-Gelände zu bekommen, könnte für Gerolstein eine gigantische Infrastruktur entstehen." Das wäre "zwar eine noch viel größere Nummer, aber wünschen darf man doch mal, oder?".

Wie sollte das Areal des Gerolsteiner Brunnens in der Brunnenstraße am besten genutzt werden? Schreiben Sie uns eine knappe Mail an eifel-echo@volksfreund.de bis Montag, 10. Januar, 12 Uhr.

Meinung

Reizvolle Idee

Die Idee eines modernen Sprudelmuseums einerseits und eines Familienerlebnispark mit Spielmöglichkeiten in der Halle und am Wasser sowie einer Außengastronomie an der Kyll andererseits klingt ebenso verlockend wie überzeugend. Das würde mit Sicherheit viele neue Gäste nach Gerolstein locken. Ein Trumpf ist dabei der Bahnanschluss, der einen Ausflug nach Gerolstein für viele Familien und Schulklassen noch attraktiver macht. Fraglich ist einzig, ob sich für solch einen Erlebnispark ein privater Investor findet und ob es mit dem erfolgreichen Tolli-Park in Mayen und dem Nürburgring nicht bereits genügend solcher Einrichtungen in der Region gibt. Doch das würde ohnehin im Vorfeld geprüft. Die Idee ist so reizvoll, dass sie nicht leichtfertig als Träumerei abgetan, sondern auf jeden Fall weiter verfolgt werden sollte. m.huebner@volksfreund.de

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