Feuerbestattungen liegen im Trend

Daun/Gerolstein · Die Kosten für die ewige Ruhe schwanken im Vulkaneifelkreis immens. Mit 1630 Euro schlägt ein Einzelwahlgrab in Scheid (Obere Kyll) zu Buche, in Demerath (VG Daun) kommt man dagegen schon für 141 Euro unter die Erde - in einer Urne. Ohnehin hält der Trend zu immer mehr Feuerbestattungen unvermindert an.

 Bestattung mit Blick auf die Burg: Eine Grabstelle auf dem Dauner Friedhof kostet rund 1000 Euro. TV-Foto: Tobias Senzig

Bestattung mit Blick auf die Burg: Eine Grabstelle auf dem Dauner Friedhof kostet rund 1000 Euro. TV-Foto: Tobias Senzig

Daun/Gerolstein. Herbert Schmitz stapft schnellen Schrittes durch den Regen. Bei Wind und Wetter arbeitet der Friedhofswärter auf dem Gottesacker am Dauner Wehrbüsch. Anderthalb Hektar ist sein Reich groß, 1300 Grabstellen verteilen sich darauf. Urnen-, Reihen- und Familiengräber.
Der 53-Jährige hebt die Gräber aus, schneidet Bäume, mäht die Wiesen. Und das ist nicht einfach: "Das Problem ist der Hügel", sagt Schmitz. Denn der Friedhof ist terrassenartig an den Wehrbüsch angelegt. Bis zu 27 Prozent beträgt die Steigung. Da kann es schon mal passieren, dass der Minibagger, mit dem Schmitz und seine Kollegen die Gräber ausheben, etwas abrutscht.
Doch die Mühen werden belohnt: "Die Leute sagen, dass der Dauner Friedhof in der ganzen Gegend der schönste ist", meint der Friedhofswärter stolz.
Wie auf fast allen Friedhöfen im Vulkaneifelkreis wurden auch in Daun in der Vergangenheit mehrere Urnengrabfelder angelegt. Die Fläche für jede Urne beträgt 70 mal 70 Zentimeter. Das ist ein Viertel eines normalen Erdgrabs, das ein mal zwei Meter misst und bis zu 750 Euro kostet. Die Gebühr für das Ausheben beträgt noch einmal 420 Euro.
Da ist eine Urnenbestattung billiger: Für sie bezahlt man insgesamt 470 Euro - inklusive Aushub.
Urne statt Erdgrab


In Demerath ist ein Urnengrab noch günstiger. Für 141 Euro kommt eine Urne hier im Reihengrab unter die Erde. Damit hat der 300-Einwohner-Ort in der Verbandsgemeinde (VG) Daun die günstigsten Friedhofsgebühren im gesamten Vulkaneifelkreis. "Die Arbeiten auf dem Friedhof sind günstig, weil der Gemeindearbeiter das in Teilzeit schafft", begründet Manfred Kordel, Gemeinderatsmitglied und ehemaliger Ortsbürgermeister, die niedrigen Gebühren. "Deshalb sind die Kosten für die Gemeinde relativ gering." Zudem sind in Demerath schon vor langer Zeit Rasengräber eingeführt worden, die einfacher zu unterhalten sind.
Das teuerste Grab im Vulkaneifelkreis liegt an der Oberen Kyll. Insgesamt 1635 Euro verlangt die Gemeinde Scheid für ein Einzelwahlgrab. Ein Reihenurnengrab gibt es dort ab 400 Euro. Warum sind die Gebühren so hoch? "Wir haben durchschnittlich nicht einmal alle zwei Jahre eine Beerdigung", erklärt Ortsbürgermeister Willi Heinzius. "Trotzdem müssen wir das Gelände unterhalten." Und der Friedhof müsse als eigenständige Abteilung der Gemeinde kostendeckend arbeiten. Faktoren wie die große Rasenfläche vor dem Gottesacker, die zwar gemäht werden muss, aber nicht als Begräbnisstätte benutzt werden kann, würden ihr Übriges zu dem hohen Preis beitragen.
40 Prozent der Menschen in der VG Obere Kyll lassen sich in einer Urne bestatten. In Jünkerath wurden in den vergangenen beiden Jahren fast 70 Prozent der Menschen feuerbestattet. Mit 1000 Euro ist eine Beisetzung in einem Reihengrab dort fast drei Mal so teuer wie eine Urnenbestattung. "Eine Neukalkulation steht 2013 an", sagt VG-Pressesprecher Arno Fasen. Dramatische Veränderungen seien jedoch nicht zu erwarten, denn "die Gebühren sind bereits sehr hoch."
Auch in Gerolstein verzeichnet man den Trend zur Urne. "Der Anteil der Urnenbestattungen hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen", erklärt Irmgard Dunkel von der VG-Verwaltung. Annährend 50 Prozent der Bestattungen würden mittlerweile per Urne geschehen.
Friedhofssatzung im VG-Rat


In der Stadt Gerolstein kostet ein Erdgrab 1000 Euro, eine Urnenbestattung 700 Euro. Seit 2007 wurden die Gebühren um 13 Prozent angehoben. Damit ist das Thema in der Brunnenstadt aber noch nicht vom Tisch. In den kommenden Wochen will man abermals über Änderungen in der Friedhofssatzung beraten "Mit der Thematik sind die kommunalen Gremien befasst", sagt Dunkel.
In Hillesheim und Kelberg liegt der Anteil an Urnenbestattungen bei 30 bis 40 Prozent. Weder gebe es Überkapazitäten an Erdgräbern noch sei geplant, die Gebühren zu erhöhen, teilen die VG-Verwaltungen mit. Bestattungen kosten in der VG Kelberg zwischen 230 Euro (Urnenbestattung in Welcherath) und 693 Euro (Reihengrab in Uess). In der VG Hillesheim kostet die günstigste Urnenbestattung 185 Euro (Oberehe-Stroheich), das teuerste Erdgrab kostet um die 960 Euro (Hillesheim).

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