Fiffi, Biggi und Heppi werden’s richten

GEROLSTEIN. Erfolgreiche Jagd: Nach zwei Jahren Narren-Anarchie (2002/2003 und 2004/2005) und zuletzt einem Damen-Dreigestirn gehen die Gerolsteiner Burgnarren nun wieder mit einem Prinzenpaar in die Session: Hobby-Jäger Reinhold I. (Wagner) und Birgitt I. (Esch) führen mit Unterstützung von Adjutant Herbert Kuhl die Gerolsteiner Jecken.

Zu Beginn gleich die zentralen Fragen: Kann der Prinz singen? Der Befragte, den die meisten schlicht "Fiffi" nennen, druckst herum, seiner Prinzessin entfährt ein spontanes "ach Gott". Kommentar des Adjutanten: "Höchstens im Chor - hinten." Nächster Check: Kann der Regent tanzen? Der Prinz schweigt, seine bessere Hälfte bringt nur ein skeptisches "hmm" über die Lippen. Aber dann findet Reinhold I. (Wagner) noch eine Kompromissformel: "Mit einer Frau, die gut tanzen (oder führen, Anmerkung der Redaktion) kann, klappt es." Na ja, mal weitergebohrt: Wie sieht es denn mit der Ausdauer aus? Prompte Antwort im Brustton der Überzeugung: "Gutes Sitzfleisch habe ich." Und wie ist das mit dem Mikro auf der Bühne vor viel Publikum? "Überhaupt kein Thema", antwortet Reinhold I. spontan. Also dürfen die Gerolsteiner Jecken (wegen des Gesangstalents des Regenten) auf gute Musikkapellen und Bands hoffen, sich (wegen seiner zurückhaltenden Art) über viel Platz auf der Tanzfläche und (wegen seines Stehvermögens) über lange Abende freuen und (weil er kein Lampenfieber kennt) den ein oder anderen hoheitlichen Scherz erwarten. Das ist doch schon was. Und der künftige Regent (die offizielle Proklamation ist erst am 14. Januar 2007) kündigt schon jetzt ausgiebige Ausgelassenheit an - gemäß dem Motto der Session: "Alle Mann, nix wie ran - denn wir haben immer einen Grund zum Feiern". "Für mich bedeutet Karneval, Spaß zu haben", bekennt Reinhold I., der "im richtigen Leben" eine Computerfirma hat und passionierter Jäger ist. "Daher wird die Jagd auch eine wichtige Rolle während unserer Regentschaft spielen", sagt er. Eine genau Vorstellung darüber, wie die Session aussehen soll und welchen Stempel es ihr aufdrücken möchte, hat das Prinzenpaar aber noch nicht. "Das hat ja auch noch Zeit, denn noch ist ja das Dreigestirn ("Prinz" Renate Lames, "Jungfrau" Anita Schumacher und "Bauer" Erika Dahmen) offiziell im Amt", steht Sitzungspräsident Thomas Krämer hilfreich zur Seite. Vor allem aber bekommen die Regenten Unterstützung von ihrem erfahrenen Adjutanten: Herbert Kuhl ist im Gerolsteiner Karneval eine "Nummer", war selbst schon einmal Prinz und auch bereits Adjutant. "Ich freue mich schon darauf, dem Volk unsere Gebote verkünden zu können", bekennt er. "Und für mich war von vornherein klar: Ich mach's, aber nur, wenn Heppi dabei ist", erinnert sich Reinhold Wagner an den letzten Tag der vergangenen Session, als "zu später Stunde" über die Nachfolge sinniert wurde. Bestand nur noch ein Problem: "Wie sag ich's der Biggi?" Erst tief durchgeatmet, dann zugesagt

Doch die Tochter des Prinzen von 1960 (Herbert Esch), die seit etwa 30 Jahren nicht mehr in Gerolstein lebt, zu den wichtigen Karnevalsterminen aber "immer da" war, hat nach eigenem Bekunden "erst mal tief durchgeatmet" - und dann prompt zugesagt. Und somit viele Menschen glücklich gemacht. Allen voran Burgnarren-Chef Manfred Saur. "Am späten Abend hat man immer viele Prinzen, bei Tageslicht sieht das schon wieder ganz anders aus", wissen er und seine Kollegen der Prinzenfindungskommission das ewig gleiche Klagelied zu singen. Diesmal sind's eher Freudengesänge. Wer sich vom Prinzenpaar und seinem Adjutanten einen ersten Eindruck verschaffen möchte, sollte am heutigen Samstag, 11.11., ab 11.11 Uhr in der Fußgängerzone vorm Rondell aufkreuzen. Dort werden die künftigen Regenten ein erstes öffentliches Stelldichein geben. Inmitten etlicher Narren aus nah und fern, bei Musik der Live-Kapelle "Dom-Piraten", Tänzen der Garden, Reibekuchen der Gerolsteiner Möhnen, dem ein oder anderen Getränk und bester Unterhaltung durch Sitzungspräsident Thomas Krämer wird die neue Session eingeläutet.

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