Flurbereinigung in Lissingen abgeschlossen

Gerolstein-Lissingen · Die Flurbereinigung in Lissingen ist abgeschlossen. Durch den Neubau von mehr als 22 Kilometern Forstwege konnte jedes Flurstück öffentlich erschlossen werden. Außerdem schrumpfte die Zahl der Flurstücke von 2100 auf 600.

 Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum konnte 826 Hektar ländlichen Raum strukturell verbessern. Foto: privat

Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum konnte 826 Hektar ländlichen Raum strukturell verbessern. Foto: privat

Gerolstein-Lissingen. Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel konnte 826 Hektar ländlichen Raum strukturell verbessern. "Von der Neuordnung der Grundstücke profitieren Land- und Forstwirte, die ihre Flächen nun besser bewirtschaften können", sagte Landwirtschaft- und Umweltministerin Ulrike Höfken bei der Feier zum Abschluss des Flurbereinigungsverfahrens im Gerolsteiner Stadtteil Lissingen. 14 Jahre lang hat das Verfahren gedauert. "Ich denke, es hat sich für alle Seiten gelohnt, insbesondere auch für die Natur dieser schönen Eifellandschaft und damit für den Tourismus", sagte Höfken. Im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens wurde die Anzahl der Flurstücke in Lissingen von rund 2100 auf 600 reduziert, so dass größere und damit wirtschaftlichere Flächen entstanden sind. Waldstücke wurden zugänglich und damit bewirtschaftbar gemacht. Zum natürlichen Hochwasserschutz wurde entlang der Kyll und der Oos das Ufer auf einer Fläche von 23 Hektar gesichert. Auch Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten wurden geschützt. "Ganz besonders freue ich mich darüber, dass der Konflikt um den Lavaabbau am Wöllersberg gelöst werden konnte und die markante Felskulisse erhalten bleibt", betonte Höfken. Anschließend fasste Projektleiter Michael Vicktorius (DLR Eifel) die Ergebnisse der Lissinger Flurbereinigung in einer Bildpräsentation zusammen: Die Anzahl der Besitzstücke wurde durch Arrondierung des zersplitterten Grundbesitzes um etwa 80 Prozent verringert. Die Gewannlängen im Acker und Grünland wurden im Durchschnitt verdoppelt. Es konnten Zusammenlegungsverhältnisse von bis zu 36:1 erzielt und Besitzstücke von bis zu 43 Hektar Größe geformt werden. Durch Neubau von 22,3 Kilometern land- und forstwirtschaftlicher Wege wurden alle Flurstücke öffentlich erschlossen. 15 neue Holzlagerplätze ergänzen das neue Waldwegenetz. Ziel der Bodenordnung in Rheinland-Pfalz sei es, wertvolle Kulturlandschaften und lebenswerte Dörfer zu erhalten und damit die Attraktivität der ländlichen Regionen zu steigern. "Mit der Flurbereinigung schaffen wir die Voraussetzung für Arbeitsplätze und Wertschöpfung auf dem Land, zudem setzen wir Impulse für Eigeninitiativen der Bürger und deren Identifikation mit der Heimat", erklärte die Ministerin. Sie wies darauf hin, dass die Landesregierung aufgrund der Schuldenbremse die förderfähigen Kosten bei Flurbereinigungsverfahren reduzieren musste. Die Einleitung eines Verfahrens werde künftig vom überwiegenden Einverständnis der Grundstückseigentümer abhängig gemacht: "Damit lenken wir die knappen finanziellen Mittel dorthin, wo die Akzeptanz am größten ist."
Die Kosten des Verfahrens in Lissingen von fast 1,2 Millionen Euro trugen zum Großteil die EU, der Bund und das Land. Die Eigentümer steuerten rund 14 Prozent bei. "Das Geld ist gut investiert, denn wir wissen, dass der Nutzen der Flurbereinigung ein Vielfaches beträgt", sagte Höfken. Zu diesem Ergebnis sei auch die Münchener Wissenschaftlerin Arabella Hinz gekommen, die ihre Doktorarbeit unter anderem der Waldflurbereinigung in Lissingen gewidmet hat.

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