Frank Mörsch: Ich klebe nicht an meinem Amt

Hauptthema in der Zusammenkunft des Vorstands des CDU-Kreisverbands Vulkaneifel ist das schlechte Abschneiden bei der Kommunalwahl. Vorsitzender Frank Mörsch denkt derzeit nicht an einen Rücktritt, schließt ihn je nach Ausgang der Wahlanalyse aber auch nicht kategorisch aus.

 Frank Mörsch. Foto: CDU

Frank Mörsch. Foto: CDU

Daun. Zehn Tage sind vergangen nach der Kommunalwahl mit desaströsen Ergebnissen für die CDU im Kreis Vulkaneifel. Zwei Beispiele: fast 20 Prozent Minus auf Kreisebene und die absolute Mehrheit verloren, in der Verbandsgemeinde Daun von 55 auf 37 Prozent runter und künftig nur noch 13 statt wie bisher 20 Sitze im 36-köpfigen VG-Rat. Schwere Zeiten für die erfolgsverwöhnte Partei, die über Jahrzehnte die bestimmende politische Kraft im Kreis war, und vor allem auch deren Vorsitzenden Frank Mörsch. "Dass es schwer sein würde, im Kreistag die absolute Mehrheit zu halten, war uns schon klar, aber dass es am Ende fast 20 Prozent weniger wurden, war dann doch ein echter Schock für uns", räumt der 37 Jahre alte Niederstadtfelder ein, der seit Herbst 2006 an der Spitze des Kreisverbands steht.

Er sieht zwei Ursachen für das schlechte Abschneiden der Vulkaneifel-Christdemokraten: Feststellbar sei, dass die CDU generell im ländlichen Raum verloren habe, hinzu komme vor Ort die besondere Situation mit der gescheiterten Sparkassenfusion.

Mit etwas Abstand zum Wahltag trifft sich heute der CDU-Kreisvorstand in Kelberg zu einer Sitzung; am Donnerstag ist ein Treffen der alten und der neuen Kreistagsfraktion.

"Es wird darum gehen, die Ergebnisse zu analysieren und in aller Ruhe zu überlegen, was wir bessermachen können", kündigt Mörsch an. Ob es auch darum gehen wird, ob die Partei mit einem neuen Gesicht an der Spitze weitermachen soll, will Mörsch nicht spekulieren: "Ich kann jetzt nicht vorhersagen, was bei der Analyse rauskommen wird."

Klar ist: Er wird nicht zur Vorstandssitzung nach Kelberg fahren in der Absicht, dort seinen Rücktritt zu erklären. "Ich will dabei sein bei der Analyse. Sollte sich dabei herausstellen, dass der Vorsitzende des Kreisverbands maßgeblich mitverantwortlich ist für schlechten Ausgang der Kommunalwahl, werde ich nicht an meinem Amt kleben."

Meinung

Es geht ans Eingemachte

Ist es damit getan, den Vorsitz des CDU-Kreisverbands auszutauschen, und alles wird wieder gut? Nein, so einfach ist es nicht, denn nach der Kommunalwahl muss es für die Christdemokraten weniger um Köpfe als vielmehr - endlich - ums "Eingemachte" gehen. Es geht um ein neues Selbstverständnis, den Umgang mit der Basis und vor allem um einen neuen Draht zu den Bürgern. Es geht um die Wiederentdeckung des politischen Gespürs für Befindlichkeiten in der Bevölkerung, ein Gespür, das nach jahrzehntelanger politischer Dominanz arg gelitten hat und teilweise sogar nicht mehr vorhanden war. Kann Frank Mörsch die Partei in die fällige Erneuerung führen? Diese Frage muss die CDU beantworten - und zwar schnell. s.sartoris@volksfreund.de

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